Projekt-666: Landmaschinen-Cluster: Erstellung eines Datenkatalogs für die Landtechnik

Projektleitung

Franz HANDLER

Forschungseinrichtung

Direktion FJ-BLT

Projektnummer

10615

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Data about agricultural machinery and agricultural engineering in Austria

Projektziele

Für den Bereich Landtechnik stehen keine aktuellen Daten zur Verfügung. Die letzte Maschinenzählung fand 1998 statt. In der Agrastrukturerhebung werden nur ausgewählte Maschinengruppen erfasst. Aktuelle Informationen bzw. Daten über den Maschinenbestand und Landmaschinenmarkt sind erforderlich für die Agrarpolitik (Grüner Bericht), die Beratung, die Abschätzung des überbetrieblichen Maschineneinsatzes, die Entscheidungsfindung im Landmaschinenhandel und in der Landmaschinenindustrie sowie für andere Forschungsprojekte.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2003

Kurzfassung

Maschinenbestand in Österreich: Da im Rahmen der Agrarstrukturerhebung nur mehr ausgewählte Maschinengruppen erfasst werden, wurde nach alternativen Datenquellen für den Maschinenbestand gesucht. Als eine mögliche Quelle wurden die Inventarbücher der freiwillig buchführenden Betriebe der LBG identifiziert. Um die Aussagekraft der Inventarbücher zu überprüfen, wurde der Maschinenbestand aus ihnen hochgerechnet und mit der Zulassungsstatistik (Traktoren, Motorkarren, Mähdrescher) und der Agrarstrukturerhebung 1999 verglichen. Die Abweichungen zur Zulassungsstatistik sind erheblich. Die Ursachen konnten nicht vollständig geklärt werden. Die Differenzen zwischen Agrarstrukturerhebung und Hochrechnung aus den Inventarbüchern der freiwillig buchführenden Betriebe schwanken bei den einzelnen Maschinengruppen stark. Beispielsweise macht die aus den Inventarbüchern hochgerechnete Anzahl von Traktoren 107 % des Wertes in der Agrarstrukturerhebung aus. Ebenfalls überschätzt wird der Bestand an Zweiachsmähern (101 %), Mähdreschern (128 %), Kartoffelvollerntern (117 %), Rübenvollerntern (148 %), Bewässerungsanlagen (159 %), Motorsägen (123 %) und Seilwinden (120 %). Im Gegensatz dazu wurde der Bestand an Transportern unterschätzt (81 %). Eine Hauptursache für das Überschätzen der Maschinenbestände aus den Inventarbüchern dürften alte abgeschriebene Maschinen sein, die in den Inventarbüchern noch enthalten sind, obwohl sie nicht mehr auf den Betrieben vorhanden sind. Bei einigen Maschinengruppen (Mähdrescher, Rübenvollernter, Kartoffelvollernter) dürften fehlende Angaben über Miteigentümer der Maschinen zum Tragen kommen. Beide Faktoren beeinträchtigen die Qualität der Buchführungsergebnisse nicht, da sie die Höhe des Gesamtbuchwertes der Maschinen und Geräte nicht nennenswert bzw. nicht beeinflussen. Der Anteil der einzelnen Maschinen und Geräte an den Aktiven Maschinen und Geräte wurde ermittelt. Der Anteil der Traktoren betrug 2001 im Mittel 33 %, der der übrigen Maschinen und Geräte der Außenwirtschaft 44 % und der der Innenwirtschaft 23 %. Wobei zwischen den einzelnen Betriebsformen erhebliche Unterschiede bestanden. Die mittlere Haltungsdauer bei Traktoren beträgt 16,7 Jahre. Über dem Durchschnitt lag die Haltungsdauer auf den Veredelungs- und den Marktfruchtbetrieben sowie den gemischt landwirtschaftlichen Betrieben und den Betrieben mit über 50 % Forstanteil. Futterbau- und Dauerkulturbetriebe sowie Betriebe mit 25 bis 50 % Forstanteil lagen darunter. Die mittlere Haltungsdauer der Transporter liegt bei 12,6 Jahre und jene der Zweiachsmäher bei 8,9 Jahre. 53 % der Traktoren, 39 % der Transporter und 11 % der Zweiachsmäher sind auf den Restbuchwert abgeschrieben. Gemeinsam mit dem TSÚP in Rovinka (Slowakei) und dem FVMMI in Gödöllö (Ungarn) wurde ein Überblick über die Landtechnik in der Slowakei, in Ungarn und Österreich erarbeitet. Dabei zeigte sich, dass der Maschinenbesatz in Ungarn und der Slowakei deutlich geringer ist als in Österreich. Während man in Österreich von einer Übermechanisierung spricht, sprechen die Experten in Ungarn und der Slowakei auf Grund des Kapitalmangels von einer Untermechanisierung in der Landwirtschaft. 1999 verfügten die Betriebe in Ungarn pro 100 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche über 2,06 Traktoren. In der Slowakei waren es 0,97 und in den Marktfruchtbetrieben Österreichs 7,50. In Maschinen investierten die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe 1999 in der Slowakei 122 Mio. €. In Ungarn betrug dieser Wert 174 Mio. € und in Österreich 748 Mio. €. Landmaschinenproduktion in Österreich Im Jahr 2000 produzierten in Österreich laut Statistik Austria 423 Unternehmen mit 7.150 Mitarbeitern Traktoren und andere land- und forstwirtschaftlich Maschinen mit einem Produktionswert von 922 Mio. €. Rund 78 % der Unternehmen beschäftigten weniger als 10 Mitarbeiter und erzeugten rund 8 % des Produktionswertes. Auf die 15 Unternehmen mit 100 und mehr Mitarbeitern entfielen rund 72 % des Produktionswertes. Der Wert der exportierten landwirtschaftlichen Maschinen und Zugmaschinen betrug laut Statistik Austria im Jahr 2001 490 Mio. €, jener der Importe 350 Mio. €. Somit ergibt sich im Bereich der Landtechnik ein deutlicher Exportüberschuss. Ausbildung von Landtechnikern Im Sommer 2002 wurde unter potentiellen Arbeitgebern von Landtechnikern mit Ingenieurausbildung eine Umfrage über die künftigen Anforderungen an die Qualifikation von Landtechnikern durchgeführt. Landtechniker werden vor allem in den Bereichen Einkauf, Versuch, Marketing, Verkauf, Service sowie in der Beratung eingesetzt. In Produktion und Entwicklung werden eher einschlägige Spezialisten bevorzugt. Von Landtechnikern wird eine multidisziplinäre Ausbildung erwartet, die neben den klassischen Schwerpunkten wie Maschinenbau, Konstruktion und Elektrotechnik auch eine fundierte Management- und Wirtschaftsausbildung umfasst. Gute Englischkenntnisse werden deutlich höher bewertet als die Kenntnis anderer Fremdsprachen. Optimal ist eine landtechnische Grundausbildung mit anschließender spezifischer Fachausbildung. Die Ausbildung soll praxisbezogen sein. Entsprechende Anwendungserfahrungen mit Landmaschinen sind von Bedeutung. Im Zuge der Ausbildung ist ein intensiver Kontakt zu Industrie und Handel empfehlenswert.