Projekt-575: Österreichischer Beitrag zum EU-Projekt RESGEN - European network for grapevine genetic resources - conservation and characterisation

Projektleitung

Herwig KASERER

Forschungseinrichtung

Import:

Projektnummer

10569

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

European network for grapevine genetic resources - conservation and characterisation. EU Projekt RESGEN

Projektziele

Die bestehenden Rebsortensammlungen der Europäischen Zuchtanstalten – auch die des Klosterneuburger Bundesamtes – sind seit Jahren in der internationalen Rebsorten-Datenbank Geilweilerhof BRD mit Sortennamen, Herkunft, Abstammung, Beerenfarbe, Verwendungszweck und Literaturangaben enthalten. Merkmale zur Sortenerkennung fehlen. Die Verifizierung der Sortenbezeichnungen in den Sammlungen erfolgte bisher nicht auf internationalem Niveau. Erfahrungsgemäß finden sich immer zahlreiche falsch bezeichnete oder unerkannte Sorten. Wegen der starken Standortvariabilität vieler Merkmale ist eine Identifizierung mit den jeweils lokal verwendeten Descriptoren schwer möglich.
Methoden:
In einem ersten Workshop 1997 (Geilweilerhof, D) wurden die zu erhebenden ampelographischen und foliometrischen Descriptoren festgelegt. Aufbauend auf vorhergehenden „Comparativ trials“, die im Rahmen der EU-Rebenverkehrsrichtlinie durchgeführt worden waren, wurden vorwiegend solche Descriptoren ausgewählt, die nur wenig von Standort und Klima beeinflusst werden. Weiters wurden 5 Rebsorten gefunden, die in allen 18 Sammlungen der Projekt-Partner gepflanzt sind, und sich somit zum Vergleich der Ergebnisse eignen.
In einem zweiten Workshop 1998 (Dois Portos, P) wurde die Eignung der Descriptoren auf Grund der bisherigen Erfahrungen überprüft und teilweise Modifikationen vorgeschlagen. Da die vom deutschen Partnerinstitut angebotene Blattvermessungssoftware nicht mit der gegebene Hardware kompatibel war, wurde in Österreich eine völlig neue Software entwickelt, eingesetzt und weitergegeben. Leider traten auch hier bei einigen Partnern unüberwindbare Schwierigkeiten auf.
Die zwischenzeitlich in Österreich führend etabliierten DNA-Analysenmethoden wurden in Dois Portos diskutiert und Ergebnisse mit den wenigen ebenfalls bereits erfahrenen Partnern ausgetauscht. Es konnten aus einer Vielzahl zur Verfügung stehender „Primer“ sechs stark polymorphe ausgewählt werden, mit welchen voraussichtlich die größte Anzahl an Rebsorten charakterisiert werden könnten.
Im dritten Workshop 1999 (Montpellier, F) wurden neuerlich die ampelographischen Descriptoren diskutiert und letzte Adaptierungen beschlossen. Eine Auswahl sog. secondary Descriptors, also Merkmale bezüglich phänologischer Merkmale und Resistenzeigenschaften wurde beschlossen, um sie an einer geringen Anzahl von Sorten zu erheben. Breitesten Raum nahmen die Diskussionen zu den Formulierungen zu den Mikrosatelliten-Descriptoren ein. Da sich entgegen früheren Annahmen doch Laborunterschiede in den absoluten Ergebnissen zeigten, musste eine vergleichende Beschreibung der Allell-Längen in Analogie zu allen anderen Descriptoren entwickelt werden.
Beim vierten Workshop 2001 konnten weitgehende Übereinstimmungen über die Effizienz der getroffenen Entscheidungen gefunden und der Abschluss des Projektes als Beginn einer unbefristeten weiteren Zusammenarbeit der Partner auf neuem Niveau (International Plant Genetic Resources Institut der FAO) erkannt werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.01.2004

Kurzfassung

Die Daten des österreichischen Beitrages wurden an 66 Genotypen der folgenden Gruppen und Sammlungen erhoben: alte gefährdete Rebsorten (nicht klassifiziert) Sammlung Götzhof, Langenzersdorf Roter Riesling, brauner Veltliner, weisser Räuschling, roter Heunisch, früher Muskat, Kurzstingler, weisser Rotgipfler, Prachttraube, Gelbling, Bibor Kardarka, Sammlung Agneshof, Klosterneuburg Blauer Hans, Heunisch, Orangetraube, Österreichisch weiss, grauer Portugieser, Scheibkern, Schwarze Grobe, Seestock, grauer Veltliner, Schwarzriesling, Königsast, Sammlung Leth, Fels Grüner Portugieser, Silberweisser, roter Silvaner, gelber Traminer, weisser Traminer, rot-weisser Veltliner, Blauer riesling, Grobriesling, Olegander, Köllner blau, Florentiner, Beerheller, Frühfein, Grüner Häiner, gebietsspezifische klassifizierte Rebsorten Sammlung Götzhof, Langenzersdorf Blaufränkisch, Frühroter Veltliner, Sammlung Agneshof, Klosterneuburg Bouviertraube, blauer Portugieser, Rotgipfler, Sylvaner, roter Veltliner, Zierfandler, gebietsspezifische Biotypen weit verbreiteter oder internationaler Rebsorten Sammlung Götzhof, Langenzersdorf, Klevner, Morillon, Weisser Burgunder, Traminer Typ Klbg, Grüner Veltliner Typen LA7/44, LA1/18, LA10/83, Mö160, Mö144, KR100, KR383, Mi3/195, Mi94/6, Rz204, Sammlung Agneshof, Klosterneuburg Traminer AF6, -KL47, -KL48, -KL643, -Wonisch, Sammlung Haidegg Traminer TypStmk1, -Typ Stmk2, frühblauer Wildbacher, spätblauer Wildbacher, Vergleichssorten Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot, Pinot noir, Ugni blanc Im Rahmen dieses EU-Projektes wurden seltene und gefährdete Rebsorten und auch bisher nicht beschriebene Gebietstypen von Rebsorten in österreichischen Sammlungen erfasst und ihre ampelographischen und foliometrischen Merkmale an Hand von 40 Descriptoren aufgenommen. Die Genotypen wurden mittels der neuen DNA-Methode der Mikrosatelliten charakterisiert und auch differenziert. Eine vollständige Sammlung von Fotos ergänzt die Beschreibungen, sodass nunmehr von 65 Rebsorten vollständige Beschreibungen vorliegen. Die Beschreibungen werden in der internationalen Vitis Datenbank veröffentlicht und sind damit weltweit für jedermann zugänglich. Im Rahmen des Projektes wurden bereits bestehende ampelographische OIV-Descriptoren verbessert und Vorschläge zu neuen ausgearbeitet. Mit der Ausarbeitung und Testung eines Systems zur Verwendung der Allel-Längen aus der Mikrosatellitenanalyse als Vorschlag zu neuen OIV-Dscriptoren wurde für Rebe ein erster Schritt zur Anerkennung dieser Methode für das Pflanzgut- und Sortenschutzrecht gesetzt.