Projekt-42: Genetische Analytik in der Schweinezucht

Projektleitung

Simone Müller

Forschungseinrichtung

Veterinärmedizinische Universität Wien - Klinisches Department für Tierzucht und Reproduktion Institut für Tierzucht und Genetik

Projektnummer

1151

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Genetic Analysis in Pig Production

Projektziele

Etablierung einer zukunftsorientierten und entwicklungsfähigen genetischen Analytik in enger Zusammenarbeit mit den Zuchtverbänden.
Anlage einer DNA-Bank aller österreichischen Zuchttiere, auf die bei späteren Untersuchungen zugegriffen werden kann.
Molekulargenetische Diagnostik: MHS (noch nicht getestete Zuchttiere), IMF (Überprüfung des H-FABP-Gens und des A-FABP-Gens als IMF-Marker: Rassenscreening, Berechnung der Korrelationen zwischen IMF-Genotypen und Fleischqualitätsparametern sowie MHS-Genotypen).
DNA-Mikrosatelliten-Screening der Zuchtpopulationen: Erfassung von Allelfrequenzen und Ausschlusssicherheiten innerhalb der einzelnen Loci sowie der kombinierten Ausschlusssicherheit als Basis für die Markerauswahl zur Abstammungskontrolle.

Praxisrelevanz

Das Projekt soll die Etablierung eines kostengünstigen Routineverfahrens zur Abstammungssicherung bzw. -kontrolle über genetische Marker beim Schwein sicherstellen. Bisher werden Typisierungsergebnisse, z.B. Bluttypen, MHS(Maligne-Hyperthermie-Syndrom)-Tests, in der züchterischen Praxis wenig systematisch gespeichert, geprüft und genutzt. In Zukunft sollen Genotypisierungsdaten als Teil der Leistungsprüfungsergebnisse (markergestützte Selektion, Selektion auf definierte Genotypen) berücksichtigt werden. Grundlage der Selektion sollen somit die Leistungsdaten, die Typisierungsdaten und die Abstammungsdaten sein. Das Projekt kann daher einen wertvollen Beitrag für die Schweinezucht bei der Erhaltung und Verbesserung der Qualität des österreichischen Schweinefleisches leisten. Durch die Einbindung des Verbandes der Österreichischen Schweineerzeuger (VÖS) ist die Umsetzung der Forschungsergebnisse gewährleistet.

Berichte

Abschlussbericht , 01.11.2001

Kurzfassung

Drei Themenschwerpunkte wurden bearbeitet: 1. Überprüfung der genetischen Varianz am A-FABP und am H-FABP Locus auf Zusammenhang mit dem intramuskulären Fettgehalt (IMF): In den österreichischen Schweinerassen konnte kein Zusammenhang zwischen dem intramuskulären Fettgehalt (IMF) und der genetischen Varianz an zwei Genen des Fettstoffwechsels (A-FBP- und H-FABP-Locus) festgestellt werden. Eine Verwendung der genetischen Polymorphismen als Markerloci ist demnach nicht zu empfehlen. 2. Entwicklung und Etablierung einer populationsangepassten DNA-Mikrosatelliten-Analytik zur Abstammungskontrolle: Zur Anwendung in der Abstammungskontrolle wurden zwei DNA-Mikrosatelliten Multiplex-PCRs (10plex, 6plex) zusammengestellt, über die in allen Rassen eine ausreichend hohe Ausschlusssicherheit erreicht wird. Das System wird zur Zeit in einem internationalen Ringtest validiert und ist national wie international der erste vollständige Kit zur Abstammungskontrolle beim Schwein. 3. Anlage einer DNA-Bank der österreichischen Zuchttiere und DNA-Mikrosatelliten-Typisierung der Zuchttiere: 3000 Herdbuchtiere der Rassen Edelschwein, Landrasse und Piétrain wurden mit der DNA-Mikrosatelliten 10plex-PCR genotypisiert und stehen für zukünftige Abstammungskontrollen als voruntersuchtes Elternmaterial zur Verfügung. Zur Anerkennung durch die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft wurde die Projektarbeit, entsprechend den beiden Themenschwerpunkten, in Form von zwei Manuskripten zur Veröffentlichung in 'Peer Reviewed Journals' eingereicht. Beide Arbeiten wurden zur Publikation akzeptiert. Neben der wissenschaftlichen Anerkennung ist die praktische Verwertbarkeit der Arbeit wichtig. Die Ergebnisse des Projektes werden direkt in der Österreichischen Schweinezucht genutzt, sie stellen gemeinsam mit allen anderen, auf der Station erhobenen zuchtrelevanten Untersuchungs- und Prüfergebnissen eine solide Datenbasis für die darauf aufbauende Zuchtarbeit dar. Ein besonderer Aspekt der praktischen Verwertbarkeit ist im großen internationalen Interesse an der im Rahmen der Projektarbeit entwickelten porcinen Multiplex-PCR zu sehen. Die osterreichischen Zuchtverantwortlichen haben dadurch die Möglichkeit, an der Festlegung der Richtlinien für die Abstammungskontrolle beim Schwein auf internationaler Ebene mitzuwirken.

Berichtsdateien

1151_genet_Analytik_Schweinezucht.pdf

Autor/innen

Dr.Simone Müller