Projekt-375: Wissenschaftliche Begleitung der Programmplanung österreichischer Agrarmarktsektoren

Projektleitung

Gerhard PRETTERHOFER

Forschungseinrichtung

Direktion Agrarwirtschaft

Projektnummer

10291

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Heimische Unternehmen der Ernährungswirtschaft bedürfen infolge des gestiegenen Wettbewerbsdrucks umfassender Investitionen zur Verbesserung der Verarbeitungs- und Vermarktungsbedingungen. Durch Förderungen von Investitionen im Rahmen der Verordnung (EG) Nr. 951/97 sollen Strukturverbesserungen und folglich eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit für Betriebe erzielt werden.
Ziel des Projekts war es, für die Implementierung und Abwicklung der Maßnahmen die Voraussetzungen zu deren Begleitung und Bewertung zu schaffen. Dies erforderte umfassende Untersuchungen aus marktwirtschaftlicher und regionaler Sicht. In der dazu nötigen wissenschaftlichen Begleitarbeit sollten die vorherrschenden Gegebenheiten und Entwicklungen aufbereitet und analysiert werden, um die Programme in eine sinnvolle Richtung auszugestalten und die nötigen wissenschaftlichen Argumentationsgrundlagen bereitzuhalten sowie eine umfassende Dokumentation der Maßnahmen zu gewährleisten.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2000

Kurzfassung

Eine zentrale Bedeutung kam dem Aufbau und der laufenden Wartung einer Datenbank über die geförderten Verarbeitungsbetriebe zu. Diese besteht aus Daten der Förderabwicklung, der Projektbewertung und der unmittelbaren Projektauswirkungen (Verarbeitungs-, Vermarktungs- und Lagerkapazitäten, Kapazitätsauslastungen, Erhöhung des Vermarktungsanteils von Produkten erster Qualität, etc.) und stellt die Grundlage für Monitoring und Evaluierung dar. Auswertungen der finanziellen und physischen Indikatoren, die auf Grundlage des Programmplanungsdokumentes festgelegt wurden, wurden dem Begleitausschuss jedes Jahr vorgelegt und in den Jahresberichten publiziert. Kartographische und tabellarische Auswertungen über Verteilung und Typisierung von Betriebsstätten (Ausstattung, Kapazität, Auslastung) und von wichtigen Bezugsgrößen zwischen Produktion und Verarbeitung und Analysen der vorherrschenden Gegebenheiten und Entwicklungen in den einzelnen Branchen der Ernährungswirtschaft halfen einerseits bei der Implementierung der Maßnahme und anderseits in der Programmerstellung für die Periode 2000-2006. So lieferte beispielsweise die Untersuchung der Schlachthofstruktur in Österreich Entscheidungsgrundlagen für diesen sensiblen Bereich der Ernährungswirtschaft. Die Zwischenevaluierung für die Periode 1995-1997 zeigt die Fortschritte bei der Erreichung der vorgegebenen Ziele und erforderliche Anpassungen für die restliche Laufzeit des Förderprogramms auf. Sie enthält eine Analyse der finanziellen und physischen Indikatoren, bringt weiters eine erste Beurteilung der Effizienz des Programms anhand verschiedenster Indikatoren und macht Angaben zur Programmdurchführung. Als Grundlage dafür dienten einerseits die Daten aus der Begleitung und zum anderen ein im Herbst ausgesandter Fragebogen, der Fragen zur bisherigen und zukünftigen Investitionstätigkeit, zur Entwicklung ausgesuchter Indikatoren, zur Beurteilung der Branchenentwicklung und zur Zufriedenheit mit dem Förderprogramm enthielt. Die wirtschaftliche Entwicklung der geförderten Unternehmen in der laufenden Periode wird durch die Untersuchung von betrieblichen Kennzahlen (Rentabilität, Verschuldungsgrad) dokumentiert. Die Auswertung der materiellen Indikatoren gewährt eine Einschätzung der Struktur, des Verhaltens und der Leistung in den einzelnen Branchen. Dazu zählen beispielsweise die Anzahl der Anbieter, Marktanteile, Investitionsverhalten und Entwicklung der Produktions- und Lagerkapazitäten. Die Investitionsschwerpunkte waren laut einer Analyse der Indikatoren primär die Verbesserung der Produktions- und Kostenstruktur, die Anpassung an geltende Hygienestandards wie auch die Erhöhung der Qualitätsstandards. Dies machte, mit Ausnahme des Milchsektors, teilweise erhebliche einzelbetriebliche Kapazitätserweiterungen in der Vermarktung, Verarbeitung und Lagerung notwendig. Für die Unternehmen wird es in den kommenden Jahren von großer Bedeutung sein, die Auslastung ihrer Kapazitäten zu erhöhen, um am europäischen Binnenmarkt konkurrenzfähig zu sein. Die Beseitigung bestehender Strukturprobleme, die sich auch in einer unbefriedigenden wirtschaftlichen Situation der Unternehmen niederschlägt – hier ist vor allem der Sektor Milch und Milcherzeugnisse aber auch der Geflügelsektor angesprochen – wird weiterhin ein Schwerpunkt zukünftiger Investitionsförderung sein müssen. Besondere Bedeutung muss aber auch der Förderung von innovativen Produkten und Produktionsverfahren beigemessen werden. Für die Maßnahmen zur Verbesserung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse für 2000-2006 wurde eine ex-ante Evaluierung vorgenommen, die geplante ex-post-Bewertung wird nicht mehr im Rahmen dieses Projektes durchgeführt. Ein Schwerpunkt dieses Projekts war die Analyse der Beschäftigungseffekte von Investitionsförderungen in der Ernährungswirtschaft. Die Ergebnisse zeigen, dass Investitionen Veränderungen der Produktionskapazitäten und der Produktionsverfahren bewirken und somit unterschiedlich starke Effekte hinsichtlich der Schaffung neuer Arbeitsplätze haben. Gründungs- und Erweiterungsinvestitionen haben durch die Erstausstattung eines Betriebes, den Aufbau seiner inneren und äußeren Organisation oder die Vergrößerung der betrieblichen Leistungsfähigkeit eine Erhöhung der Produktion unmittelbar zur Folge und lassen daher positive Beschäftigungseffekte erwarten. Rationalisierungsinvestitionen hingegen bewirken eine Verbesserung bzw. Modernisierung der betrieblichen Anlagen und nicht die Erhöhung der Produktion. Meist sind sie jedoch mit einer Leistungssteigerung verbunden, sodass die Grenze zwischen Rationalisierungs- und Erweiterungsinvestition oft fließend ist. Die stärksten positiven Beschäftigungseffekte sind in den Sektoren Geflügel und Eier, Schlachtung und Zerlegung sowie Obst und Gemüse erkennbar, welche Investitionsvorhaben mit umfangreichen Kapazitätsausweitungen verbunden sind. Eine Betrachtung nach Projektschwerpunkten macht deutlich, dass Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes den geringsten Beschäftigungseffekt haben. Im Hinblick auf die Projektgröße zeigen kleinere Projekte eine stärkere Wirkung auf die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. In den dargestellten Beschäftigungseffekten spiegeln sich die verschieden großen Rationalisierungspotentiale der einzelnen Sektoren wider. In Bereichen, die aufgrund von starken Marktreglementierungen besonders ungünstige Strukturen erkennen ließen (z.B. die Milchverarbeitung) oder in Unternehmen, welche homogene Produkte vermarkten, die nur wenige Verarbeitungsschritte oder einen hohen Automatisierungsgrad aufweisen (z.B. Getreide), wurden am wenigsten zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.