Projekt-32: Einfluss der Fütterungsintensität auf die Mast- und Schlachtleistung sowie Fleischqualität bei der Ochsen- und Kalbinnenmast

Projektleitung

Johannes Frickh

Forschungseinrichtung

BMLFUW - Landwirtschaftliche Bundesversuchswirtschaften GmbH

Projektnummer

1127

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Impact of feeding level on fattening performance, slaughtering performance and meat quality of steers and heifers

Projektziele

Prüfung des Einflusses der Kategorie (Ochsen, Kalbinnen) und des Kraftfutterniveaus auf die Mast-, Schlachtleistung und Futteraufnahme sowie Fleischqualität, unter standardisierten Verhältnissen. Als Vergleichsstandard werden zusätzlich 3 Gruppen (Kalbinnen, Ochsen und Stiere) mit je 7 Tieren intensiv mit Maissilage als Grundfutter gemästet.
Es soll die in der Literatur unterschiedlich beantwortete Frage geklärt werden, ob verschiedene Fütterungsintensitäten auf der Basis von Grassilage, unter standardisierten Verhältnissen bestimmte Merkmale der Fleischqualität, der Mast- und Schlachtleistung sowie der Futteraufnahme beeinflussen.

Berichte

Abschlussbericht , 01.12.2001

Kurzfassung

In einem Rindermastversuch mit 81 Fleckviehtieren wurde der Einfluss von Rationsgestaltung, Tierkategorie und Mastendmasse auf die Mastleistung, Schlachtleistung und Fleischqualität geprüft. Der Versuchsplan sah den Vergleich verschiedener Tierkategorien (Kalbinnen, Ochsen, Stiere) bei unterschiedlichen Fütterungsintensitäten (hoch, niedrig, extensiv) und Grundfuttermitteln (Grassilage, Maissilage) vor. Bei Kalbinnen und Ochsen wurden jeweils alle drei Fütterungsintensitäten geprüft, wobei Grassilage als Grundfutter diente (2-faktorielle Versuchsanordnung). Zum Vergleich mit praxisüblichen Mastverfahren wurden auch Stiere gemeinsam mit Kalbinnen und Ochsen bei relativ hoher Fütterungsintensität auf Maissilage-Basis geprüft. In der hohen Fütterungsintensität wurde das Kraftfutterniveau während der Mast von 1,5 auf 3,5 kg T gesteigert, in der niedrigen Fütterungsintensität war die Kraftfuttermenge mit 1,5 kg T während des gesamten Mastverlaufes durchgehend konstant. In der extensiven Fütterungsvariante erhielten die Kalbinnen und Ochsen bis 400 bzw. 450 kg Lebendmasse nur Grundfutter (kein Kraftfutter) und in der Endmast 3,0 kg T Kraftfutter. In allen drei Tierkategorien mit Maissilage wurde die Kraftfutterzulage im Mastverlauf wie in der intensiven Gruppe von 1,5 auf 3,5 kg T gesteigert. Die Lebendmasse zu Versuchsbeginn betrug 185 kg, die mittlere Lebendmasse zu Mastende war für Kalbinnen, Ochsen und Stiere 530, 570 bzw. 640 kg. Um den Einfluss der Mastendmasse auf die Leistung zu prüfen, wurden die Tiere einer Tierkategorie innerhalb eines Bereiches von 120 kg in 30 kg-Stufen seriell geschlachtet. Die höchsten Tageszunahmen erzielten die Stiere mit 1519 g, gefolgt von den Ochsen auf Maissilage-Basis (1224 g), den Ochsen auf hohem Fütterungsniveau mit Grassilage (1166 g) und den Kalbinnen mit Maissilage (1128 g). Innerhalb der Grassilage-Gruppen lagen die Tageszunahmen der Ochsen im Mittel von hoher und niedriger Fütterungsintensität um durchschnittlich 100 g über denen der Kalbinnen. Dagegen unterschieden sich die Tageszunahmen der Ochsen und Kalbinnen in der extensiven Fütterungsvariante mit 866 bzw. 883 g nicht signifikant. Die Tageszunahmen gingen mit abnehmender Kraftfutterintensität (hoch, niedrig, extensiv) stark zurück (1100, 960 bzw. 870 g). Mit Ausnahme der extensiv vorgemästeten Gruppen stieg mit zunehmender Lebendmasse die Futter- und Energieaufnahme der Ochsen stärker an als die der Kalbinnen. Mit abnehmender Fütterungsintensität sowie zunehmender Mastendmasse stieg der Futter- und Energieaufwand pro kg Zuwachs deutlich an. Zusammenfassend zu den Untersuchungen auf Schlachtleistung kann aus der vorliegenden Untersuchung geschlossen werden, dass der Fettgewebeanteil mit steigender Fütterungsintensität zunimmt, während der Muskelgewebeanteil gleich bis geringfügig abnehmend ist. Insgesamt hatten die Kalbinnen eine höhere Schlachtkörperverfettung als die Ochsen und beide Geschlechter eine deutlich höhere als die Stiere. Der Anteil an Muskelgewebe der Ochsen lag durchschnittlich um 5,4 %-Punkte höher als bei den Kalbinnen. Für die Stiere ergab sich ein etwa gleich hoher Muskelgewebeanteil wie bei den Ochsen. Beide Geschlechter waren den Kalbinnen in allen Fütterungsniveaus signifikant überlegen. Die höchste Ausschlachtung erzielten die Stiere mit 57,1 %, gefolgt von den Ochsen und Kalbinnen auf Maissilage-Basis (56,7 bzw. 55,3 %) und den Ochsen auf niedrigem (55,3 %) und hohem Fütterungsniveau (55,2 %). Innerhalb der Grassilage-Gruppen lag die Ausschlachtung der Ochsen im Mittel von hoher und niedriger Fütterungsintensität um durchschnittlich 1 % über denen der Kalbinnen. Dagegen unterschied sich die Ausschlachtung der Ochsen und Kalbinnen in der extensiven Fütterungsvariante mit 55,3 % nicht. Die Ausschlachtung war von der Kraftfutterintensität (hoch, niedrig, extensivintensiv) nicht beeinflusst. Im Gegensatz dazu stehen die Nettozunahmen unter starkem Einfluss der Kraftfutterintensität. Im Durchschnitt erreichten die Gruppen 589, 526 und 488 g Nettozunahme. Die Stiere wiesen mit 2,3 % einen geringeren intramuskulären Fettgehalt (IMF) auf als die Kalbinnen und Ochsen im hohen (3,5 bzw. 3,0 %), niedrigen (4,8 bzw. 3,4 %) und extensiven (4,0 bzw. 3,2 %) Niveau sowie im hohen Niveau mit Maissilage (4,5 bzw. 3,4 %). Das Verhältnis Summe gesättigter Fettsäuren zu Summe ungesättigter Fettsäuren (SFA/UFA) lag bei den Kalbinnen etwas ungünstiger als bei den Ochsen und Stieren. Der Anteil gesättigter Fettsäuren nahm mit höherer Schlachtkörperverfettung ab. Die Oxidationsstabilität des Fettes war bei allen Gruppen gegeben. Die Stiere lagen im End-pH-Wert etwas höher als die Kalbinnen und Ochsen. Die H+-Ionenkonzentration stieg bei Stieren in der Tendenz langsamer und weniger intensiv als bei Kalbinnen und Ochsen. Die Mastendmasse hatte einen deutlichen Einfluss auf die Ausprägung der Merkmale der Marmorierung. Die Kalbinnen erreichten eine Marmorierung von 2,7 bis 3,1 Punkten. Die Ochsen waren bei einer Schlachtmasse von durchschnittlich 295 kg mit 2,6 Punkten etwas geringer bewertet als bei einer Schlachtmasse von 326 kg, bei der sie 3,2 Punkte erreichten. Insgesamt betrachtet war das Wasserbindungsvermögen relativ hoch. Es wurden in allen drei Merkmalen Werte erreicht, die erwarten lassen, dass der Quellzustand der myofibrillären Proteine höher war, als bei einer normal verlaufenden Glykolyse. Im Merkmal Scherkraft konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden. Die Ergebnisse aus der Farbmessung lassen, übereinstimmend mit den Ergebnissen des Wasserbindungsvermögens einen umweltbeeinflussten Glykolyseverlauf erkennen. Im Gegensatz zur Fleischfarbe konnten in den Merkmalen der Fettfarbe zum Teil signifikante Gruppenunterschiede festgestellt werden. Die Grassilagegruppen wiesen sowohl am oxidierten Auflagenfett als auch am frischen Fettanschnitt signifikant höhere Werte für die Merkmale b10*-Gelbton und Cab*-Buntheit auf als die Maissilagegruppen. Die sensorischen Ergebnisse lagen bei den Kalbinnen tendenziell etwas höher als bei den Ochsen und Stieren. Die niedrigste Gesamtpunktebewertung wird für die Stiere ausgewiesen, obwohl nicht alle Unterschiede signifikant waren.

Berichtsdateien

1127_Ochsen-_und_Kalbinnenmast.pdf

Autor/innen

Dipl.-Ing. Dr. Johannes J. Frickh