Projekt-297: Physiologische Untersuchungen an Wein- und Obstkulturen unter besonderer Berücksichtigung von Stressfaktoren

Projektleitung

Adel FARDOSSI

Forschungseinrichtung

Import:

Projektnummer

10022

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, die Harmonisierung ökologischer und ökonomischer Maßnahmen zur Ertrags- und Qualitätssicherung im Weinbau sinnvoll abzustimmen. In diesem Zusammenhang steht die Ursachenforschung und Klärung von physiologisch bedingten Ernährungsstörungen sowie stressinduzierten Problemen im Vordergrund. Der Ursachenkomplex ist vielfältig und verursacht beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden im Weinbau (Chlorose, Stiellähme, Traubenwelke u.a.m.).
Im Rahmen dieses Projektes sind vor allem Untersuchungen zur Stoffwechselphysiologie der Weinrebe im Zusammenhang mit der Traubenwelke vorgesehen. Um eine richtige Diagnose zu erstellen und Therapiemöglichkeiten aufzuzeigen, sind pflanzenphysiologische Untersuchungen erforderlich.

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Physiological investigations with vine cultures with special respect to stress factors possibly inducing grape necrosis

Projektziele

Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, die Harmonisierung ökologischer und ökonomischer Maßnahmen zur Ertrags- und Qualitätssicherung im Weinbau sinnvoll abzustimmen. In diesem Zusammenhang steht die Ursachenforschung und Klärung von physiologisch bedingten Ernährungsstörungen sowie stressinduzierten Problemen im Vordergrund. Der Ursachenkomplex ist vielfältig und verursacht beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden im Weinbau (Chlorose, Stiellähme, Traubenwelke u.a.m.). Im Rahmen dieses Projektes sind vor allem Untersuchungen zur Stoffwechselphysiologie der Weinrebe im Zusammenhang mit der Traubenwelke vorgesehen. Um eine richtige Diagnose zu erstellen und Therapiemöglichkeiten aufzuzeigen, sind pflanzenphysiologische Untersuchungen erforderlich.

Berichte

Abschlussbericht , 31.07.2004

Kurzfassung

Das Projekt hat zum Ziel, ökologische und ökonomische Maßnahmen zur Ertrags- und Qualitätssicherung im Weinbau abzustimmen. In diesem Zusammenhang stehen die Ursachenforschung und Klärung von physiologisch bedingten Ernährungsstörungen unter dem Einfluss von Stressfaktoren im Vordergrund. Um eine richtige Diagnose zu erstellen und Therapiemöglichkeiten der Traubenwelke aufzuzeigen, sind vor allem Boden- und Pflanzanalysen erforderlich. Die umfangreichen Blatt-, Most- und Weinanalysen erfolgten am Institut für Chemie und Biologie der HBLAuBA Klosterneuburg. Die Bodenanalysen erfolgten in Kooperation mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Hier wurden auch Untersuchungen über Phytoplasmen bei Rebe durchgeführt. Am Versuchsgut Agneshof der HBLA/BA Klosterneuburg wurden aus dem Sortimentenquartier sechs Rotweinsorten: Zweigelt (ZW), Blaufränkisch (BF), St. Laurent (SL), Blauer Portugieser (BP), Merlot (ME) und Cabernet Sauvignon (CS) sowie vier Weißweinsorten: Grüner Veltliner (GV), Rheinriesling (RR), Neuburger (NB) und Welschriesling (WR) in die Untersuchungen einbezogen. Alle Sorten stehen auf der Unterlage K5BB. Unter gleichen Bedingungen wurde das Verhalten der zehn Rebsorten hinsichtlich Nährstoffaneignungsvermögen sowie Most- und Weinqualität in den Jahren 2000 bis 2004 überprüft. Die gewonnene Untersuchungsergebnisse aus dem Sortiment dienten als Referenz für die untersuchten Rebanlagen in den verschiedenen Weinbaugebieten (Donauland, Weinviertel, Thermenregion, Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee sowie Mittel- und Südburgenland). Die erzielten Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden: 1) Bereits im Jahr 2000 wurde das Auftreten von schweren Schäden bei Reben beobachtet, die als Bräunung, Vertrocknung und Verbrennung in Erscheinung traten. Die Trauben waren oft klein, reiften ungleichmäßig aus und zeigten eine stumpfe Farbtönung bei einer gummiartig eingeschrumpften Beerenhaut. Betroffen waren vor allem Weingärten im Weinviertel und im Burgenland. Diese Symptome traten besonders bei der Sorte Zweigelt stark auf. 2) Eine Reihe von vergleichenden Untersuchungen in den verschiedenen Weinbaugebieten zeigen, dass der Ursachenkomplex der Traubenwelke zwar vielfältig ist, aber das Hauptproblem im Boden liegt. Es zeigte sich, dass die überwiegende Zahl der untersuchten Weingartenböden mit Mg hoch versorgt sind, bei gleichzeitiger Unterversorgung mit K (vor allem im Unterboden). Daraus entsteht ein K/Mg-Verhältnis enger als 1,7:1. 3) Die Ergebnisse der Blattanalysen zeigen, dass der Gehalt an N, K und P von der Blüte (1. Blattprobetermin) bis zum Weichwerden der Beeren (2. Termin) bis zur Lese (3. Termin) abnimmt. Demgegenüber steigt der Gehalt an Mg und vor allem an Ca stark an. Es zeigt sich auch, dass die Sorte Zweigelt im Vergleich zu ihren Eltern (Blaufränkisch x St. Laurent) eine geringere K-Aufnahme in den Blattspreiten aufweist. Die höchsten K-Gehalte wurden bei den Sorten St. Laurent und Merlot ermittelt. Diese Unterschiede im Hinblick auf die K-Aufnahme wurden sowohl beim Vergleich der zehn Referenzsorten am Agneshof der HBLA/BA Klosterneuburg als auch bei den untersuchten Sorten in den anderen Weinbaugebieten festgestellt. K-effiziente Sorten wie St. Laurent und Merlot können ihren Bedarf an K schon bei K-Konzentrationen im Boden befriedigen, die für K-ineffiziente Sorten wie den Zweigelt eine Unterversorgung bedeuten. Im Zusammenhang mit der Traubenwelke reagiert die Sorte Zweigelt stärker auf K-Mangel. Aus den Untersuchungen ergibt sich ferner, dass sowohl bei K-Mangel im Boden als auch bei einer Störung der K-Aufnahme durch Antagonismen mit zweiwertigen Kationen, vor allem mit Mg, die Ausbildung der Traubenwelke ausgelöst wird. Damit sind eindeutig die primären Ursachen dieser Mangelerschienung klargestellt. Offensichtlich ist es im praktischen Weinbau so, dass die K-Versorgung besonders im Unterboden (Hauptwurzelraum) unzureichend ist und es bei Trockenheit zu einer Festlegung von Kalium kommt, wodurch ein absoluter Mangel ausgelöst wird. 4) Ergebnisse der Mostanalysen zeigen, dass die Zuckerwerte (°KMW) aus gesundem Traubenmaterial immer höher sind als die von welken Trauben. Besonders auffällig ist der hohe Gesamtsäuregehalt, aber auch der Gehalt an Weinsäure bei welken Trauben. Dementsprechend sind die pH-Werte bei diesen niedriger als bei gesunden. Hervorzuheben ist, dass die Relation von K zu (Mg plus Ca) bei den Mosten aus gesunden Trauben höher ist als bei den aus welken Trauben. 5) Die Ergebnisse zeigten, dass die Weinqualität durch die Traubenwelke stark beeinträchtigt wird: Harmonie, Fruchtigkeit, Fülle und Farbqualität des Weines nehmen ab. Adstringenz und Bitternis nehmen zu. 6) Aus der Sicht der Rebernährung kann das Problem der Traubenwelke nur dann behoben werden, wenn eine richtige Diagnose anhand von Boden- und Pflanzenanalysen vorliegt und danach konsequente Schritte vorgenommen werden. Die Düngung sollte gemäß den 'Richtlinien für die sachgerechte Düngung im Weinbau' und nach den Grundsätzen der 'Guten fachlichen Praxis' erfolgen, um physiologische Störungen bei der Rebe zu vermeiden. Der Projektabschlussbericht liegt an der HBLA Klosterneuburg auf, Tel 02243 37910.