Projekt-295: Prognosemodelle zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunktes bei verschiedenen Rebsorten und Standorten

Projektleitung

Wilhelm WUNDERER

Forschungseinrichtung

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Projektnummer

10020

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Für den Weinbauern ist die präzise Bestimmung des optimalen Erntezeitpunktes der Trauben sehr wichtig aber auch schwierig. Im gegenständlichen Projekt sollen durch Untersuchung relevanter qualitätsrelevanter Inhaltsstoffe, Kennzahlen und Verlaufskurven für die Festlegung des optimalen Reifegrades ermittelt werden. Standortbedingte und klimatisch unterschiedliche Wuchsbedingungen werden durch gezielte Probeziehung an verschiedenen, genau definierten Standorten ausgeglichen bzw. berücksichtigt. Die Bodeneigenschaften der Standorte werden von der AGES, Abt. Laborbodenkunde mittels Bodenanalysen bzw. Begehung erfasst. Die Organisation der Probenlogistik (Auswahl der Standorte, Probenziehung, Probentransport) sowie die phytosanitäre Bonitur wird von der Bundeskellereiinspektion übernommen.
Die Ernte von optimal reifem Traubengut ist die wesentliche Voraussetzung für die Herstellung hochqualitativer Weine. Um am internationalen Weinmarkt bestehen zu können, müssen einwandfreie und qualitativ hochwertige Produkte erzeugt werden. Durch die rasche Zurverfügungstellung notwendiger Informationen trägt dieses Projekt zur Qualitätshebung österreichischer Weine bei.
Die Aufgabe der beteiligten Bundesämter und der Bundeskellereiinspektion besteht in der Projektplanung, Sammlung und Analyse der Trauben sowie der Auswertung und Bereitstellung der Untersuchungsergebnisse. In weiterer Folge sollen geeignete Prognosemodelle entwickelt werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.07.2004

Kurzfassung

Vor Reifebeginn (erstes Weichwerden der Beeren bei Frühsorten) wurden aus den verschiedenen Weinbaugebieten bis zur Lese von 126 Standorten und 27 Sorten wöchentlich Beerenproben entnommen und die Analysenergebnisse binnen 48 Stunden den Winzern zur Verfügung gestellt, um eine Entscheidungshilfe zur Wahl des optimalen Lesetermins geben zu können. Die Proben wurden etwa zur Hälfte auf die Labors in Klosterneuburg und Eisenstadt aufgeteilt. Die Probenanlieferung erfolgte über die Kellereiinspektoren jeweils am Montag Vormittag und am Mittwoch wurden die Daten über e-mail oder Fax den Interessenten (Behörden, Kammern und Winzern) zur Verfügung gestellt. Da die Daten der beiden Labors gegenseitig ausgetauscht wurden, konnten die Interessenten wöchentlich die Reifeparameter von der Südsteirischen Weinstraße bis ins nördliche Weinviertel abrufen. Bei der Auswahl der Sorten wurden jeweils die Hauptsorten der einzelnen Gebiete mit einigen sonstigen bedeutenden Sorten ausgewählt. Untersucht wurden die Parameter: - °KMW (bzw. °Brix) - Gesamtsäure g/l - Weinsäure g/l - Äpfelsäure g/l - Summe Weinsäure und Äpfelsäure - pH - Wert - Aminostickstoff mg/l Neben dem Zuckergehalt und dem Säureprofil eines Weines wurden die Menge der hefeverwertbaren Aminosäuren ermittelt. Für eine ungestörte Gärung sollen etwa 150 mg hefeverwertbarer Stickstoff pro Liter Most vorliegen. Die Werte schwanken von Standort zu Standort sehr stark und sind vom Bodenfeuchtegrad stark beeinflusst. Ebenso ist festzustellen, dass mit Zunehmen der Reife die Werte ansteigen und zum Lesezeitpunkt die benötigte Höhe von 150 mg/l oftmals, aber nicht in jedem Fall erreichen. Die Zunahme der Zuckerwerte erfolgte sortenspezifisch und gebietsabhängig (Mikroklima, Bodenart- und Mächtigkeit, Bodenpflegeverfahren,.....) unterschiedlich rasch. Die Ausgangsmostgewichte zum ersten Probenahmetermin schwankten um nahezu 2 °KMW. Die max. Mostgewichte erreichten 2000 durchwegs 18 °KMW im Einzelfällen (GV-Weinviertel, Zweigelt Traisental) 20 °KMW. Die Säuregehalte bei Rheinriesling erreichten vielfach 7 ‰ zum Erntetermin, Grüner Veltliner wurde vielfach zu spät mit etwa 5 ‰ Gesamtsäure (Wachau, Kremstal, Kamptal, Weinviertel) geerntet. Zweigelt hielt die Säure in allen Fällen bei 7 ‰. Die Äpfelsäurewerte fielen auf 2-3 ‰ in der Beere ab, bei Zweigelt noch darunter, die Weinsäurewerte stagnierten mehrheitlich zwischen 7 und 8 g/l Most, in den Probenstandorten Wachau, Wien und Weinviertel sanken sie auf 6 g/l ab. Im Jahr 2000 waren die Qualitätsunterschiede infolge der günstigen Witterung zwischen den Weinbaugebieten sehr gering. 2002 begann der Untersuchungszyklus am 27. August (35. Woche) und wurde bis 5. November (45. Woche) durchgeführt. 2002 konnten bezüglich Qualität jene Betriebe, die Ertragsbegrenzung und Laubwandkorrektur betreiben, besser abschneiden, da bereits vor Eintritt der Regenperiode eine entsprechende Erntereife erreicht wurde. Eine weitere Aufkonzentrierung der wertbestimmenden Inhaltsstoffe konnte durch andauernden Regen nur in wenigen Fällen erreicht werden. Eine zeitlich ungünstig gesetzte Botrytisbehandlung zwang vielfach vorzeitig zur Ernte.