Projekt-29: Konkurrenzfähigkeit der CEFTA-Landwirtschaft und Auswirkungen auf Österreich

Projektleitung

Zdenek Lukas

Forschungseinrichtung

Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw)

Projektnummer

1116

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

The competitiveness of CEFTA agriculture and implications for Austria

Projektziele

Auf Grundlage einer Ist-Analyse werden verschiedene Szenarien über die künftige Entwicklung im Agrarbereich der CEFTA-Länder bis zum Jahr 2005 erarbeitet.
Die daraus resultierenden möglichen Auswirkungen auf die österreichische Landwirtschaft im Zuge der EU-Osterweiterung werden beleuchtet und dabei auch die Dauer der Übergangsfristen für den Handel mit wichtigen Agrarprodukten und ihre Relevanz für Österreich eingeschätzt.
Untersuchung der gegenwärtigen Lage der gesamten Wirtschaft und folglich auch der Landwirtschaft, ihrer Produktivität und des Agraraußenhandels in der erweiterten CEFTA.
Die Übergangsfristen für den Agrarhandel werden mittels einer Analyse der heutigen Agrarpreise sowie der anzunehmenden Inflationsentwicklung bis zum Jahr 2005 analysiert.

Praxisrelevanz

Die im Rahmen der Studie erarbeiteten Projektionen sollen dem BMLF als Grundlage für die Ausarbeitung von österreichischen Positionen im Zuge der Verhandlungen mit den zentral- und osteuropäischen Ländern über deren EU-Beitritt dienen. Wirtschafts- und agrarpolitisch ist für Österreich eine zunehmende Bedeutung der nunmehr erweiterten CEFTA im Rahmen und im Vorfeld der EU-Osterweiterung festzustellen.

Berichte

Abschlussbericht

Kurzfassung

Die wirtschaftliche Transformation der CEFTA-Länder ist nun bereits elf Jahre in Gang, und noch immer sind nicht alle damit verbundenen Probleme bewältigt. Gemessen an ihrem Anteil am Bruttoinlandsprodukt und an der Gesamtbeschäftigung ist die Bedeutung der Landwirt-schaft in der CEFTA nach wie vor größer als in der EU. Die Strukturen sind kontrastreich: So ist in Polen und Slowenien der Typus des kleinen Familienbetriebes vorherrschend, im Gegensatz dazu wird in der Slowakei und in der Tschechischen Republik das meiste Agrarland von Großbetrieben – vor allem Kooperativen oder Kapitalgesellschaften – bewirtschaftet, die einer Vielzahl kleiner Bodeneigentümer Pacht zahlen. Der Bodenmarkt ist in den CEFTA-Ländern bis heute unterentwickelt, da die Landwirte kein Geld haben oder leihen können, um Agrarland zu kaufen. Die Bodenpreise sind, ähnlich wie das allgemeine Preisniveau dieser Länder, im Vergleich zur EU sehr niedrig. Bisher haben die CEFTA-Länder (zum Teil mit der Ausnahme Ungarns) ihren Bodenmarkt für Ausländer nicht zugänglich gemacht. Nach einem Schrumpfen in der ersten Hälfte stagnierte die Agrarproduktion in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre in der gesamten CEFTA-Region. Aufgrund der budgetären Engpässe waren in den letzten Jahren die Landwirte in den Transformationsländern von den weltweit flauen Agrarmärkten und fallenden Weltmarktpreisen wesentlich stärker betroffen als jene in westlichen Ländern. Massive und weiter stei-gende Exportsubventionen der westlichen Länder verdrängten die CEFTA-Länder von ihren traditionellen Agrar- und Lebensmittelmärkten – insbesondere auf den Drittmärkten. Die Agrarsubventionen bleiben in den CEFTA-Ländern im Durchschnitt wesentlich geringer als in der EU. Abgesehen von Agrarförderungen, der Bodenbeschaffenheit, klimatischen Bedingungen und der technischen Ausstattung der Betriebe wird die künftige Leistung der Landwirtschaft entscheidend von den Bemühungen in Richtung Qualitätsverbesserung, Vermarktung und Marktposition abhängen. Die Konkurrenzfähigkeit der CEFTA-Landwirtschaft ist gegenwärtig gering; der Sektor muss noch modernisiert und umstrukturiert werden – je nach Land in einem unterschiedlichen Ausmaß. Dank steigender Realeinkommen hat sich die Nachfrage nach Nahrungsmitteln erholt; die nominellen Euro-Ausgaben für Lebensmittel in der CEFTA-6 dürften bis zum Jahr 2005 um rund ein Drittel auf fast EUR 60 Mrd. steigen. Nach dem Zusammenbruch des Agrarhandels zwischen den Oststaaten zu Beginn der neunziger Jahre hat sich der Agrarhandel der CEFTA vor allem nach der EU hin orientiert. Die öster-reichische Bilanz des Agrarhandels mit der CEFTA-6 hat sich dabei verbessert. Im Erweiterungsprozess würde eine vollständige Integration der neuen Mitgliedsländer unmittelbar nach dem EU-Beitritt in die GAP – einschließlich direkter Einkommenszahlungen – den Einsatz von Kontrollmechanismen wie Produktionsquoten und Flächenstillegungen ermöglichen und auf diese Weise ein übermäßiges Produktions-wachstum in den neuen Mitgliedsländern verhindern. Heutzutage liegen insbesondere die Preise für Agrarland, Arbeitskräfte und einige nicht – oder noch nicht - importierte Betriebsmittel in der CEFTA noch weit unter dem EU-Niveau. Längerfristig werden sich aber die derzeitigen Relationen zwischen Input- und Outputpreisen aufs neue etablieren und in den sehr unterkapitalisierten Agrarbetrieben mit riesigem Investitionsbedarf könnten sie sich sogar verschlechtern. Der Erweiterungsprozess ist nur eine der Herausforderungen für die österreichische Landwirtschaft. Eine andere Herausforderung ist die Erhaltung der kleinbäuerlichen Agrarstruktur zumindest in Bergregionen. Der Agrarsektor in den neuen EU-Ländern wird wahrscheinlich nur wenig Druck auf Österreichs Landwirtschaft ausüben. Erst nach einer eventuellen Abschaffung des Systems der Produktionskontingente, das anfangs wahrscheinlich auch in den neuen Mitgliedsländern eingeführt werden wird, könnte er längerfristig steigen. Die der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Branchen aus Österreich haben sich bisher in den CEFTA-Staaten nur mäßig etabliert. Nach der EU-Erweiterung werden sich die Expansionschancen auch für diese österreichischen Betriebe, insbesondere in der Nahrungsmittelindustrie, erhöhen. Der Bericht ist in der Forschungsabteilung des Lebensministeriums unter +43/1/71100-6876 oder unter E-M: Gabriela.Wurz@Lebensministerium.at als Kopie erhältlich.