Projekt-25: Evaluierung verschiedener nichtchemischer Regulierungsmaßnahmen bei der Ackerkratzdistel mit besonderer Berücksichtigung der Wurzelökologie

Projektleitung

Wilfried Hartl

Forschungseinrichtung

Ludwig Boltzmann Gesellschaft

Projektnummer

1135

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

The evaluation of different nonchemical methods for the control of creeping thistle with special regard to root ecology

Projektziele

Erarbeitung und Überprüfung von Grundlagen für eine Bekämpfung der Ackerkratzdistel unter Anwendung von mechanischen und biologischen Maßnahmen, unter Ausschluss der Anwendung von chemisch-synthetischen Mitteln.
Die unterschiedlichen Bekämpfungsmaßnahmen sollen auf ihre Praxistauglichkeit unter unterschiedlichen Standortbedingungen geprüft werden, wobei Erkenntnisse über die unterschiedlichen Bewurzelungsräume der Unkräuter und Kulturpflanzen miteinbezogen werden.
Eine besondere Zielgruppe stellen Betriebe dar, die auf eine biologische Bewirtschaftung umgestellt haben bzw. umstellen werden.
Erhebungen über das Vorkommen von verunkrauteten Beständen und deren betrieblichen Rahmenbedingungen.
Exakterhebungen auf 10 Praxisbetrieben (Pflanzensoziologische Vegetationsuntersuchungen und wurzelökologische Untersuchungen).
Prüfung der Wirkung verschiedener Maßnahmen zur Regulierung der Ackerkratzdistel im Rahmen von praxisgerechten Versuchen auf den Betrieben und im Rahmen von Exaktparzellenversuchen.

Berichte

Abschlussbericht , 01.07.2001

Kurzfassung

Ziel des vorliegenden Projektes war es einerseits die aktuellen Probleme mit Ackerkratzdistel auf biologisch wirtschaftenden Betrieben Österreichs sowie die derzeit angewandten Bekämpfungsmethoden zu erfassen und andererseits konkrete Regulierungsmaßnahmen mit den Schwerpunkten Konkurrenzpflanzen und Bodenbearbeitung auf ihre Wirksamkeit in der Praxis zu überprüfen. Fragebogenerhebungen bei biologisch wirtschaftenden Landwirten (Rücklauf n=423) ergaben, dass die Probleme durch Ackerkratzdistel mit der Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise und dem Anbau von konkurrenzschwachen Grünbrachen einhergehen. Betroffen sind sowohl reine Marktfruchtbetriebe als auch Betriebe mit Viehhaltung und Ackerbau, selten Betriebe mit einem höheren Anteil an Klee oder Luzerne. In der Praxis werden oft sehr arbeitsintensive Bekämpfungsmaßnahmen wie Distelstechen bzw. Ausreißen mit beschränktem Erfolg eingesetzt. Die Ergebnisse der 12 mehrjährigen Praxisversuche konnten die Möglichkeiten des Einsatzes von Konkurrenzpflanzen bzw. von Bodenbearbeitungsmethoden und deren kurz- und mittelfristige Auswirkungen aufzeigen. Der Vergleich von lockernder mit wendender Bodenbearbeitung im Zuge der Grundbodenbearbeitung ergab nur geringe Auswirkungen auf die Entwicklung der Ackerkratzdistel. Bei mehrmaligem Einsatz im Rahmen einer Schwarzbrache konnte die wendende Bodenbearbeitung das Auftreten der Ackerkratzdistel wesentlich stärker reduzieren als die lockernde Bodenbearbeitung. In diesem Versuch wurden aber auch die Nachteile einer Schwarzbrache deutlich: Trotz hoher Kosten kam es nur zu einer kurzfristigen Unterdrückung der Ackerkratzdistel, jedoch zu einer negativen Beeinflussung des Stickstoffhaushaltes im Boden. Die Verlagerung von Nitrat in tiefe Bodenschichten hat Nährstoffverluste und mittelfristig einen Konkurrenzvorteil der Ackerkratzdistel als Tiefwurzler zur Folge. Eine einmalige Tiefenlockerung auf 60 cm konnte die Verunkrautung durch Ackerkratzdistel längerfristig reduzieren, ohne die Stickstoffdynamik des Bodens negativ zu beeinflussen. Die große Bedeutung der Pflanzenkonkurrenz als für den Biologischen Landbau adäquates Regulierungsinstrument zeigte sich in zwei Versuchen mit Winterwicke. Sowohl als vollwertiges Fruchtfolgeglied zur Saatgutproduktion wie auch als Hauptkomponente in einer Grünbrachemischung bewirkte sie eine effektive und langandauernde Unterdrückung der Distel. Weitere Versuche bestätigten die hohe Konkurrenzkraft der Luzerne unter der Voraussetzung eines dichten Bestandes und optimaler Pflege (mehrmaliges Häckseln). Die Bedeutung der Sortenwahl bei den Kulturpflanzen wird durch das Ergebnis einer konkurrenzstarken Kartoffelsorte A, welche die Anzahl der Disteltriebe im Vergleich zu einer konkurrenzschwachen Sorte B um 65% reduzierte, unterstrichen. Im Rahmen einer Diplomarbeit, welche sich der Untersuchung der Reservekohlenhydratdynamik in den Wurzeln der Ackerkratzdistel widmete, wurden die physiologisch günstigsten Bekämpfungszeitpunkte (kurz vor der Vollblüte und nach dem Austrieb neuer Blätter Anfang September) ermittelt. Durch Kombination der in diesem Projekt evaluierten Maßnahmen kann die Ackerkratzdistel auch im biologischen Landbau nachhaltig unterdrückt werden. Bei zahlreichen Fachtagungen, Seminaren (Disteltagen) und Exkursionen zu Versuchsflächen, wurden die Ergebnisse Landwirten und Beratern vorgestellt und Erfahrungen ausgetauscht.

Berichtsdateien

1135_Ackerkratzdistel.pdf

Autor/innen

Dr. Wilfried Hartl