Projekt-209: Fischökologische Funktionsfähigkeit stehender Gewässer: Entwicklung einer Methode zur Bewertung des ökologischen Zustandes von Fischgemeinschaften durch Monitoring von Fischbeständen (Hauptprojekt)

Projektleitung

Josef Wanzenböck

Forschungseinrichtung

Österreichische Akademie der Wissenschaften Limnologisches Institut Mondsee

Projektnummer

3013

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

An vier Salzkammergutseen (Hallstätter-, Mond-, Irr- und Wallersee) wurden umfassende historische und aktuelle fischökologische Daten erhoben und anhand dieser eine Bewertung des fischökologischen Zustandes der vier Seen durchgeführt. Die wesentlichen dabei angewandten Qualitätskriterien sind die Fischartengemeinschaft, die Reproduktion, die Altersstruktur und die Fischbiomasse. Der Bewertungsmaßstab wurde mittels historischer und paläolimnologischer Daten, in Form seespezifischer Referenzzustände (Leitbilder) erstellt. Die historischen fischereilichen Daten, welche teilweise bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen, wurden in verschiedensten Museen, Archiven und Bibliotheken gesammelt. Bei der Erhebung der aktuellen fischökologischen Daten kamen unterschiedlichste Methoden zum Einsatz. Die Fischartengemeinschaften wurden mittels Elektro-, Ringwaden-, Kiemennetz- und Schleppnetzbefischungen erhoben. Zur Erhebung des Eigenaufkommens wurden Schubnetz, Ringwade und Elektrofischfanggerät eingesetzt. Die Fischbiomassen der vier Seen wurden hydroakustisch erfasst.

Berichte

Abschlussbericht , 31.10.2000

Kurzfassung

An vier Salzkammergutseen (Hallstätter-, Mond-, Irr- und Wallersee) wurden umfassende historische und aktuelle fischökologische Daten erhoben und anhand dieser eine Bewertung des fischökologischen Zustandes der vier Seen durchgeführt. Die wesentlichen dabei angewandten Qualitätskriterien sind die Fischartengemeinschaft, die Reproduktion, die Altersstruktur und die Fischbiomasse. Der Bewertungsmaßstab wurde mittels historischer und paläolimnologischer Daten, in Form seespezifischer Referenzzustände (Leitbilder) erstellt. Die historischen fischereilichen Daten, welche teilweise bis in das 16. Jahrhundert. zurückreichen, wurden in verschiedensten Museen, Archiven und Bibliotheken gesammelt. Bei der Erhebung der aktuellen fischökologischen Daten kamen unterschiedlichste Methoden zum Einsatz. Die Fischartengemeinschaften wurden mittels Elektro-, Ringwaden-, Kiemennetz- und Schleppnetzbefischungen erhoben. Zur Erhebung des Eigenaufkommens wurden Schubnetz, Ringwade und Elektrofischfanggerät eingesetzt. Die Fischbiomassen der vier Seen wurden Hydroakustisch erfasst. Es zeigte sich, daß nur am Hallstättersee alle ursprünglich beschriebenen Fischarten auch aktuell noch nachgewiesen werden konnten. Am Mondsee sind zwei ursprüngliche Arten verschollen und von einer Art gibt es keinen Fangnachweis. Am Irrsee sind drei ursprüngliche Arten verschollen und von einer Art gibt es ebenfalls keinen Fangnachweis. Am Wallersee ist keine Fischart verschollen, eine Art konnte jedoch nicht mehr anhand von Fängen nachgewiesen werden. Neben dem Verlust von Fischarten sind an allen vier Seen eine ganze Reihe standortfremder Fischarten dazugekommen. So konnten am Hallstättersee zwei, am Mondsee sechs, am Irrsee sieben und am Wallersee acht standortfremde Fischarten beobachtet und nachgewiesen werden. Die erhobenen Fischbiomassen des Mondsees (37,5 kg/ha), Irrsees (34,7 kg/ha) und Wallersees (26,9 kg/ha) liegen alle im Toleranzbereich des Referenzustandes von 37,0 kg/ha (± 25 %) für oligotrophe Voralpenseen. Der Hallstättersee (66,4 kg/ha) liegt über dem Toleranzbereich. Abweichungen vom Referenzzustand wurden auch noch hinsichtlich der Reproduktion bestimmter Fischarten und der Altersstruktur der Renken festgestellt. Bewertet wurde mit zwei verschiedenen Modellen, wobei ersteres in Anlehnung an ein nordamerikanisches Bewertungssystem (index of biotic integrity) erstellt wurde. Das zweite Bewertungsmodell stellt eine Weiterentwicklung dar und ist weitgehend an die Vorgaben der EU-Wasser-Rahmen-Richtlinie angepasst. Mit dem Bewertungsmodell I ergab sich für den Hallstättersee ein sehr guter, für den Mondsee ein guter und für Irrsee und Wallersee ein befriedigender fischökologischer Zustand. Die Bewertung mit dem Modell II ergab ebenfalls einen sehr guten Zustand für den Hallstättersee und einen befriedigenden fischökologischen Zustand für den Irrsee. Die Datensätze von Wallersee und Mondsee ließen eine Bewertung mit Modell II nicht zu. Mit vorliegender Studie wurde eine erste grundlegende Basis hinsichtlich der fischökologischen Bewertung von Fischbeständen stehender Gewässer erarbeitet, welche auch weitgehend der Wasser-Rahmen-Richtlinie gerecht wird. Defizite bestehen vor allem noch hinsichtlich einer seentypologischen Anpassung, einer breiteren Absicherung einiger Qualitätskomponenten und der Ausrichtung des Systems auf sämtliche zu bewertende Seen Österreichs.

Berichtsdateien

Gassner-wanz_-OEFF_seen.pdf

Autor/innen

Josef Wanzenböck