Projekt-18: Ermittlung der Standarddeckungsbeiträge für die wichtigsten Gemüsekulturen im Gewächshaus

Projektleitung

Karoline Jezik

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Angewandte Pflanzenwissenschaften und Pflanzenbiotechnologie Institut für Garten-, Obst- und Weinbau (IGOW)

Projektnummer

1090

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Evaluation of gross margins of greenhouse-vegetable-crops

Projektziele

Erstellung der Standarddeckungsbeiträge für Gurken, Salat, Paprika, Radieschen und Tomaten als Hilfsmittel für Beratungen und Entscheidungshilfe bei Förderungsanträgen. Damit sollen eine optimale und gewinnbringende Planung der Kulturfolge ermöglicht und Rationalisierungsmöglichkeiten zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe aufgezeigt werden.
In 8 Betrieben werden detaillierte Datensammlungen für verschiedene Gemüsearten angelegt, um eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen zu können. Auf dieser Grundlage werden Arbeitszeiten, Materialverbrauch, Quadratmeterkosten (variable und fixe Kosten) etc. ermittelt und schließlich der Deckungsbeitrag für die folgenden Kulturvarianten berechnet.
Gurken:
1. Normalkultur, auf Erde, mit Nützlingen, geheizte und aufgezogene Kultur
2. Kurzkultur, auf Erde, mit Nützlingen, Kaltkultur, aufgezogene Kulturform
3. Langkultur, in Substrat, mit Nützlingen, geheizte und aufgezogene Kultur
4. Langkultur, in Substrat, ohne Nützlinge, geheizte und aufgezogene Kultur
5. Langkultur, in Erde, ohne Nützlinge, geheizte und aufgezogene Kultur
Salat:
1. Normalkultur, in Erde, mit Nützlingen, geheizte Kultur
2. Kurzkultur, in Erde, mit Nützlingen, Kaltkultur
3. Normalkultur, in Erde, ohne Nützlinge, geheizte Kultur
Paprika:
1. Normalkultur, in Erde, mit Nützlingen, geheizte Kultur, aufgezogene Kulturform
2. Normalkultur, in Erde, mit Nützlingen, Kaltkultur, aufgezogene Kulturform
3. Normalkultur, in Substrat, ohne Nützlinge, geheizte Kultur, aufgezogene Kulturform
4. Normalkultur, in Erde, ohne Nützlingen, geheizte Kultur, aufgezogene Kulturform
Radieschen:
1. Normalkultur, in Erde, mit Nützlingen, Kaltkultur, normale Größe
2. Kurzkultur, in Erde, ohne Nützlingen, geheizte Kultur, Doppelbund
3. Normalkultur, in Erde, ohne Nützlingen, geheizte Kultur, normale Größe
Tomaten:
1. Normalkultur, in Erde, mit Nützlingen, geheizt Kultur, Schnurkultur
2. Normalkultur, in Substrat, mit Nützlingen, geheizt Kultur, Schnurkultur
3. Normalkultur, in Substrat, ohne Nützlingen, geheizt Kultur, Schnurkultur

Praxisrelevanz

Für den gärtnerischen Gemüsebau sind die erforderlichen Daten für Betriebsverbesserungspläne und Betriebsberatung bisher nur unzureichend vorhanden. Standarddeckungsbeiträge, wie sie für andere Kulturarten seit langem vorliegen, sind eine wichtige Grundlage für betriebliche Entscheidungen und daher auch Voraussetzung für eine effiziente Beratung zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in der jeweiligen Produktionssparte.

Berichte

Abschlussbericht , 01.05.2000

Kurzfassung

Gewächshäuser stellen in der Gemüseproduktion unter Glas oder Plasten das bedeutendste Produktionsmittel dar, das die höchsten Investitionen erfordert. Sie sind geschlossene Produktionsräume, die der Pflanzenproduktion dienen. Beim Gemüseanbau in Gewächshäusern stehen Tomaten weltweit an der Spitze, gefolgt von Gurken, Paprika, Melonen, Melanzani und Blattsalatarten. In Österreich stehen Gurken an der Spitze, gefolgt von Tomaten, Paprika, Radieschen und Blattsalatarten. Durch Abnahme des Direktverkaufs in manchen Gebieten sind die Gemüseproduzenten gezwungen, die vorgegebenen Preise zu akzeptieren. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollten ein Bild über die Wirtschaftlichkeit eines Produktionsverfahrens der untersuchten Gemüsearten wiedergeben, nicht jedoch über den Betrieb, da die untersuchten Gemüsearten zwar die Hauptkulturen im Betrieb darstellen, aber nicht das gesamte Produktionsverfahren repräsentieren. Besonders deutlich werden die Vorteile gemeinschaftlichen Handels im Bereich der Werbung. Durch die Kooperation der zahlreichen Mitgliedsbetriebe im LGV lassen sich alle Bausteine der Werbung leichter finanzieren. Direktvermarktung ist eine sehr aufwendige Absatzform, garantiert aber die besten Preise. Bei Verkauf ab Hof wird oft der normale Ablauf im Gemüsebaubetrieb gestört, sofern nicht eine eigene Verkaufskraft engagiert wird. Im Landgeschäft müssen mehrere Produkte geführt werden, zusätzlich ist es erforderlich, eine geeignete Arbeitskraft mindestens einen halben Tag dafür bereitzustellen. Für Direktvermarktung braucht der Betriebsleiter neue Gemüsearten und ein wesentlich erweitertes Sortiment, um einen Erfolg bei der Vermarktung und Werbung zu erzielen. Wirtschaftliche (=ökonomische), sowie soziale Standortfaktoren wirken auf die Struktur, Organisation und Leistungsfähigkeit (Produktionsrichtung und Produktivität) des Betriebes und gestalten gemeinsam mit den natürlichen (=ökologischen) Standortfaktoren und dem Betriebsleiter den Betrieb. Der Betriebsleiter muss bei seiner Planung für die Produktion bestimmter Gemüsearten zwischen stark standortgebundenen Gemüsearten und schwach standortgebundenen Gemüsearten differenzieren und entscheiden. Wirtschaftlicher Anbau ist auf spezielle Gebiete begrenzt. Die Wirtschaftlichkeit eines Produktionsverfahrens einer Kultur ist von verschiedenen Faktoren, die auch bei exakter Planung nicht alle berücksichtigt werden können, abhängig. In diesem Zusammenhang soll für die Wahl des günstigsten Anbauprogramms oder -verfahrens auf die Kostenstellen und -arten und deren Einflüsse auf die Produktionskosten aufmerksam gemacht werden. Generelle Aussagen über die relative Bevorzugung eines Produktionsverfahrens sind aus diesen Gründen nur bedingt möglich. Die Form der Datensammlung wurde daher so gewählt, dass dies mit vertretbarem Aufwand möglich ist. Die Beschreibung und Quantifizierung komplexer Zusammenhänge der Gemüseanbauverfahren in diesem Forschungsprojekt erleichtern die Erstellung von Modellen. In diesem Zusammenhang werden sie als Standortmodelle bezeichnet. Umfassende Standortmodelle liegen nicht vor und es ist fraglich, ob sie jemals zu erstellen sind. Die in dieser Arbeit berechneten Standarddeckungsbeiträge sind Richtwerte für verschiedene Produktionsverfahren. Zur Vermeidung von Fehlinterpretationen ist es daher unerlässlich, die Standarddaten an die einzelbetrieblichen Verhältnisse anzupassen.

Berichtsdateien

1090_DB_Gemuese.pdf

Autor/innen

Karoline M. Jezik, Mustafa Demerci, Fabio Chiappetta