Projekt-16: Zuchtplanung und Optimierung der Zuchtprogramme für die Rassen Fleckvieh und Braunvieh

Projektleitung

Johann Sölkner

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Nachhaltige Agrarsysteme Institut für Nutztierwissenschaften

Projektnummer

1087

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Optimisation of the Breeding Programmes for the Austrian Simmental and Brown Swiss Cattle Populations

Projektziele

Erfassung der Ist-Situation mit Interviews und Datenanalysen und Zuchtplanungsrechnungen mit dem Computerprogramm ZPLAN.
Detaillierte Modellierung und Optimierung der Zuchtmaßnahmen für Fleckvieh und Braunvieh, u.a. durch Erarbeitung von Strategien bei der Haltung von Besamungsstieren, zum optimalen Anteil von Spitzenvererbern aus ausländischen Populationen und zur Nachkommenprüfung für Merkmale der Fleischqualität.

Praxisrelevanz

Die Ergebnisse der Zuchtplanungsrechnungen sollen als Entscheidungsgrundlage für eine effiziente Gestaltung der Zuchtprogramme (=Summe aller züchterischen Maßnahmen) der Rassen Fleckvieh und Braunvieh dienen. Mit der Umsetzung soll (wo sinnvoll) bereits parallel zum laufenden Projekt begonnen werden.

Berichte

Abschlussbericht , 01.08.2000

Kurzfassung

Im Forschungsprojekt „Zuchtplanung und Optimierung der Zuchtprogramme für die Rassen Fleckvieh und Braunvieh“ wurde die gegenwärtige Situation in zahlreichen Interviews mit den Vertretern der Zuchtorganisationen erfasst. Die Daten der Erhebungen wurden in Zuchtprogramm-Analysen ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Analysen zeigten Schwächen in einzelnen Selektionsmaßnahmen auf, die im Laufe des Projektes teilweise verbessert werden konnten. Bei beiden Rassen konnte die Selektionsintensität bei den Teststiermüttern stark erhöht und die Effizienz des Testeinsatzes verbessert werden. Beim Einsatz von Altstieren und bei der Selektion der Teststierväter gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten. Im Zuge von Zuchtplanungsrechnungen wurden verschiedene Varianten von Zuchtprogrammen im Hinblick auf den zu erwartenden Zuchtfortschritt pro Jahr und Züchtungsgewinn verglichen. Dabei zeigte bei beiden Rassen ein gemeinsames Zuchtprogramm deutliche Vorteile gegenüber regionalen Zuchtprogrammen. Beim Fleckvieh liegt in der Reduktion der selektierten Altstiere pro Jahr und in der Koordination der gezielten Paarung das größte Potential. Zu erwarten sind Steigerungen von bis zu 12% im Zuchtfortschritt pro Jahr und 30% im Züchtungsgewinn. Für das Braunvieh sind bei diesen Selektionsmaßnahmen noch höhere Steigerungsraten (16% bzw. 70%) möglich. Bei beiden Rassen lassen Variationen des Testprogramms, was Testanteil und die Anzahl der getesteten Stiere pro Jahr betrifft, keine großen Auswirkungen erwarten, sofern eine konsequente Durchführung erfolgt. Auch andere züchterische Maßnahmen wie Einsatz von Embryotransfer bei Teststiermüttern, Steuerung der Selektionsintensität bei Teststieren oder Umfang des Einsatzes von ausländischen Stieren wurden überprüft. Berechnungen zur Überprüfung der angewendeten Produktionssysteme in der künstlichen Besamung ergaben Vorteile für die Wartestierhaltung, wenn wenige Stiere pro Jahr selektiert werden. In der derzeitigen Situation ist die Spermalangzeitlagerung bei Braunvieh noch günstiger. Aus Kostengründen sind Mischformen zwischen den beiden Systemen zu vermeiden. Insgesamt gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Kosteneinsparung in der künstlichen Besamung. Bei einer Mitgliederbefragung beteiligten sich insgesamt 10.347 Züchter beider Rassen. Die zentralen Ergebnisse waren die Wahl des Gesamtzuchtwertes als wichtigstes Selektionskriterium, eine hohe Akzeptanz der Zuchtwertschätzung, Aussagen über die Gewichtung der einzelbetrieblichen Zuchtziele und Hinweise auf besondere Anliegen der Züchter gegenüber ihren Zuchtorganisationen. Auf Basis der Zuchtplanungsrechnungen wurde für beide Rassen ein österreichisches Zuchtprogramm („Fleckvieh AUSTRIA“ bzw. „Braunvieh AUSTRIA“) entworfen und in Arbeitsseminaren mit Vertretern der Zuchtorganisationen diskutiert. Die Umsetzung dieser Programme soll nach dem Willen der beteiligten Zuchtorganisationen innerhalb kurzer Zeit erfolgen. Dafür unbedingt notwendige strukturelle Änderungen in der österreichischen Rinderzucht müssen aber erst nach intensiven Beratungen erfolgen.

Berichtsdateien

Abschlussbericht_Projekt_1087.pdf

Autor/innen

Ao.Univ.-Prof. Dr. Johann Sölkner, Ass.Prof. Dr. Alfons Willam, Dipl.-Ing. Erwin Gierzinger, Dr. Christa Egger-Danner