Projekt-142: EST Environmentally Sustainable Transport (Nachhaltig umweltverträglicher Verkehr) - Fallstudie Österreich, Projektteil 1

Projektleitung

Romain Molitor

Forschungseinrichtung

TRAFICO Verkehrsplanung und Consulting

Projektnummer

40323

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Leistungsfähige Verkehrssysteme und -infrastrukturen sind wesentliche Voraussetzungen für das Funktionieren moderner, industrialisierter Staaten. Die bestehenden Verkehrssysteme sind jedoch in vieler Hinsicht nicht umweltverträglich und entwickeln sich auch nicht auf ein dauerhaft umweltverträgliches Ziel hin.
Im Jahr 1994 wurde daher das Projekt 'Environmentally Sustainable Transport (EST)' von der Pollution Prevention and Control Group (PPCG) der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) initiiert. Dabei geht es um die Entwicklung eines neuen Ansatzes, der Umweltkriterien gleichauf mit ökonomischen und sozialen Kriterien stellt.
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Ansätzen bezüglich der Entwicklung des Verkehrssystems standen am Anfang des EST-Projektes eine Vision sowie die Festlegung einer Reihe von Kriterien für nachhaltig umweltverträglichen Verkehr im Jahr 2030.
Teams aus 9 Ländern führten Fallstudien durch für Schweden, Deutschland, die Niederlande, den Quebec-Windsor-Korridor in Kanada, den Großraum Oslo in Norwegen und die Alpenregion mit Teilen Frankreichs, Italiens, Österreichs und der Schweiz, anhand derer beschrieben wurde, wie dieses Ziel einer ökologisch erstrebenswerten Zukunft erreicht werden kann.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2000

Kurzfassung

Kernstück des EST Ansatzes ist die Entwicklung von langfristigen Szenarien und die Identifikation von Instrumenten und Strategien, die zur Erreichung der gesetzten Zielsetzungen führen. Im Gegensatz zu konventionellen Ansätzen in der Verkehrsplanung verwendet das EST Projekt den sogenannten Backcasting-Ansatz: Ergebnis sind nicht Prognosen, sondern alternative Zukunftsbilder eines nachhaltigen Verkehrssystems mit vorgegebenen Zielen, die auf ihre Machbarkeit und Wirkungen hin untersucht werden. Die dem Projekt EST Österreich zu Grunde liegenden Zielsetzungen und die Methodik sowie der Aufbau der Untersuchung (ein Trend-Szenario, 3 EST Szenarien) entsprechen den Vorgaben der OECD (und damit auch den in anderen Ländern durchgeführten Fallstudien): Reduktion der CO2-Emissionen um 80% gegenüber dem Basisjahr 1990, Reduktion NOx-, VOC (''Volatil Organic Compounds'') und Partikel-Emissionen um 90% gegenüber dem Basisjahr 1990, Reduktion der Schallpegel entsprechend den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Reduktion des verkehrsbedingten Flächenverbrauches. Das Trend-Szenario (''Business-as-usual-scenario'') zeigte, dass eine Fortführung des bisherigen Trends im Verkehr in Österreich bis zum Jahr 2030 zu einer Situation führt, die konträr zum Ziel eines nachhaltig umweltverträglichen Verkehrssystems, wie sie von der OECD formuliert wurde, entfernt ist: Die CO2-Emissionen liegen bei +50% gegenüber 1990 (Zielwert: Reduktion um 80%), die NOx-Emissionen liegen bei –50% (Zielwert: -90%), die VOC-Emissionen bei –80% (Zielwert: -90%) und die Partikel-Emissionen bei –45% (Zielwert: -90%). Zur Zielerreichung können prinzipiell 2 Arten von Maßnahmen vorgesehen werden: Technologische und verkehrsnachfragesteuernde Maßnahmen. Um die Wirkungen der Maßnahmen abzutesten, wurden 3 EST-Szenarien entwickelt: EST-1 Szenario: Technologische Maßnahmen, EST-2 Szenario: Verkehrsnachfragesteuernde Maßnahmen und EST-3 Szenario: Kombination aus beiden Maßnahmen. Im EST-3 Szenario, das sich als das weiter zu verfolgende Szenario herauskristallisierte, können die gesetzten Ziele auch bei gleichzeitiger Zulassung eines, gegenüber dem Trend-Szenario geringeren, Wachstums der Verkehrsleistung erreicht werden. Im Hinblick auf die einzusetzenden Instrumente kann das EST-Ziel durch eine dreifache Anforderung erreicht werden: (i) Relative Begünstigung des öffentlichen und des nicht-motorisierten Personenverkehrs, sowie des Schienengüter- und Kombinierten Verkehrs, (ii) Relative Verteuerung des motorisierten Individual- und Straßengüterverkehrs und (iii) Umwelt-, Verkehrs- und Technologiepolitik, Infrastruktur-, Siedlungs- und Raumplanung zur Sicherstellung der Erreichung der EST-Ziele in Hinblick auf CO2-, Schadstoff- und Lärmemissionen sowie Flächenverbrauch. Um die CO2-Zielsetzung zu erreichen, sind jedoch alternative Antriebe und Energien mit geringen spezifischen CO2-Emissionen auf Basis erneuerbarer Energien notwendig. Aus ökonomischer Sicht dürfte die Verfolgung des Zieles ''Environmentally Sustainable Transport'' mit einer geringfügigen Verlangsamung des Wachstums des BIP (von 2,3% pro Jahr auf 2,2%) und des Reallohnes (statt 45% Wachstum über die 20-Jahres-Periode ein Wachstum von 43% bis 44%) verbunden sein. Hingegen ist mit einem Anstieg der Beschäftigung zu rechnen – die Arbeitslosigkeit sinkt bis 2015 um insgesamt 0,5%. Die sektoralen Verschiebungen fallen etwas deutlicher, mit einem im Jahr 2015 bis zu 3% geringerem Produktionsniveau in transportintensiven Sektoren und vergleichbar hohem zusätzlichen Wachstum in transportextensiven und von hohen und transportintensiven Importen gekennzeichneten Sektoren, aus. Das Projekt wurde von der Abteilung I/5/U des BMLFUW beauftragt.