Übergabe von Ware auf einem Bauernmarkt

© Quelle: BMLRT

Projekt-1139: Studie „Außenhandel und nachhaltige Entwicklung\"

Projektleitung

Franz Sinabell

Forschungseinrichtung

Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

Projektnummer

101597

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) verdichtet mit einem Außenwirtschaftskonzept die Ergebnisse der Bundesaußenwirtschaftsstrategie für die eigenen Wirkungsbereiche. Zur Auseinandersetzung des Außenhandels mit nachhaltigen Entwicklung wurde begleitend zur Erarbeitung des Konzepts das Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) beauftragt, diese Aspekte zu beleuchten.

Praxisrelevanz

Die Studie bereitet Fakten zu den verschiedensten Aspekten des Außenhandels und nachhaltiger Entwicklung auf und beleuchtet vor diesem Kontext verschiedenste Fragestellungen. Rahmenbedingungen und Entwicklung des österreichischen Außenhandels mit Agrargütern, Lebensmitteln, Holz und Holzprodukten, mineralischen Rohstoffen, Energie und Umwelttechnologiegütern werden dargelegt, ebenso sowie Befunde zu Handel und ausgewählten Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung wie z.B. Verkehr, Umweltregulierung, Treibhausgasemissionen und arbeitsrechtlichen Aspekten. Die Studie trägt somit zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge von außenwirtschaftlichen Aktivitäten und der nachhaltigen Entwicklung bei.

Berichte

Abschlussbericht , 31.07.2019

Kurzfassung

Die wirtschaftliche Entwicklung und der Wohlstand der Gesellschaft sind eng mit dem Handel und Außenhandel verknüpft. Dies trifft auf ein kleines Land wie Österreich in besonderem Maße zu. Wie wichtig der Außenhandel für die österreichische Wirtschaft, für die Schaffung von Arbeitsplätzen und für die Teilhabe weiter Teile der Gesellschaft an Wohlstand und Lebensqualität ist, wird in diesem Bericht vorgestellt. Die daran geknüpften Herausforderungen werden ebenfalls benannt und leiten über zu den Themen, die in der Mainstream-Ökonomie wenig beachtet werden, viele Menschen aber stark bewegen. Dazu zählen Fragen wie, ob Handel nicht per Saldo mehr Arbeitsplätze vernichtet oder zur Senkung von Standards der Qualität der Arbeitsplätze, der Lebensmittel oder der Umwelt beiträgt. Güterhandel über weite Strecken ist mit negativen Umwelteffekten verbunden; wie hoch sie sind, ist nicht allgemein bekannt. Am Beispiel der Apfelproduktion wird der Frage nachgegangen, ob ein regional hergestellter und verzehrter Apfel mehr oder weniger CO2-Emissionen verursacht als ein Apfel, der in Spanien oder in Neuseeland produziert wird. Auch die Fragestellung, ob Direktinvestitionen aus reicheren in ärmere Länder, um den Reichtum deren Ressourcen zu nutzen, Umweltschäden nach sich ziehen oder zur Hebung von Produktionsstandards beitragen, wird untersucht. Ein ausführliches Kapitel widmet sich dem Themenkomplex der Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln. Zweifelsohne ist die österreichische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft daran interessiert, ertragskräftige Märkte für ihre Produkte auf dem Weltmarkt zu finden. Gleichwohl soll durch diese Aktivität nicht die Fähigkeit der importierenden Länder untergraben werden, sich selbst ausreichend zu versorgen. Die Darstellung des Zahlenmaterials gibt Aufschluss darüber, in welche Länder österreichische Unternehmen exportieren und aus welchen Ländern die Importgüter bezogen werden. Dabei wird auch gezeigt, welche Rolle Freihandelsabkommen haben und wie stark sich diese im Verlauf der Jahre verändert haben, was Umfang und Tiefe an Abstimmung mit Handelspartnern betrifft. Auch die Entwicklung der Handelsströme von Umwelttechnologiegütern wird analysiert. Dahinter steht die Frage, ob nicht durch höhere Umweltstandards im Inland Innovationen induziert werden, die einen kurzfristigen Kostennachteil auf lange Sicht in einen Vorteil für den Unternehmensstandort und die Gesellschaft insgesamt zur Folge haben. Ein weiteres Kapitel widmet sich dem Tourismus. Da in vielen Ländern die Einkommen steigen, diese in immer geringerem Umfang – dank des Handels – zur Deckung von Nahrungsmittelausgaben nötig sind, gab es starke Zuwächse im internationalen Reiseverkehr, weitere Zunahmen werden erwartet. Den wirtschaftlichen Vorteilen stehen aber auch Nachteile gegenüber. In einer Außenhandelsstrategie ist es nötig, die Richtung einzuschlagen, die bestmöglich die verschiedenen Zielkonflikte adressiert.

Berichtsdateien

Handel-Strategie-WIFO_endg_clean.pdf

Autor/innen

Elisabeth Christen, Klaus S. Friesenbichler, Alexander Hudetz, Claudia Kettner-Marx, Ina Meyer, Franz Sinabell