Projekt-1015: Fragen der Ordnung von Wald und Weide durch die Erfassung von Futterertrag und Futterqualität in Abhängigkeit von Klima, Vegetation und Boden und deren Entwicklungsdynamik sowie Auswirkung auf den Wald

Projektleitung

Monika SOBOTIK

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10298

Projektlaufzeit

-

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Derzeit ist der Wald in der Steiermark mit 66633 ha Waldweiderechten belastet. Die Waldbesitzer sind in der Regel daran interessiert, die Weiderechte abzulösen und dafür Reinweideflächen zur Verfügung zu stellen. Die erarbeiteten Ergebnisse sollen als Grundlage für gerechte Ablöseverhandlungen und standörtlich sinnvolle Umwandlungen von Waldflächen in Reinweideflächen dienen.
Auf 7 Almen der Steiermark, auf denen bereits Waldweide-Trennverfahren durchgeführt wurden oder derartige Verfahren geplant sind, wurden Untersuchungen zum Futterertrag und zur Futterqualität bei gleichzeitiger Erhebung der naturräumlichen Gegebenheiten wie geologisches Ausgangsmaterial, Boden, Vegetation und Klima durchgeführt. Die Untersuchungen erfolgten in der Waldweide, auf der Schlagweide und der Reinweide.
Parallel zu diesen Untersuchungen wurde in den Jahren 1993 bis 1996 auf 16 Standorten in der Obersteiermark Ertrag und Qualität von Almfutter in Abhängigkeit von den Standortfaktoren Höhenlage, Ausgangsgestein und Exposition unter Kenntnis der Pflanzenbestände und des Bodens untersucht.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.1998

Kurzfassung

Die Untersuchungen auf den 7 Versuchsalmen ergaben, dass die Vegetation der Waldweiden über Kristallin zum Alpenlattich-Fichtenwald und jene über Kalk zum Schneerosen-Buchenwald bzw. zum Dreiblättrigen Schaumkraut-Buchenwald zu zählen ist. Nachdem die Schlagweiden noch jung sind, entsprechen die Pflanzenbestände noch weitgehend jenen der Waldweiden. Als Reinweiden entwickelten sich über Kristallin auf den mageren Flächen Alpenlattich-Bürstlingrasen, weiters Rotschwingel-Straußgras-reiche Bürstlingrasen. Auf den nährstoffreicheren Flächen gesellen sich noch Elemente der Alpenfettweiden hinzu. Auf den Versuchsflächen über Kalk entwickelten sich in den tieferen Lagen Weißklee-Knaulgrasweiden mit Elementen der Goldhaferwiesen und kümmelreiche Kammgras-Weißkleeweiden. Auf den höher gelegenen Flächen bildeten sich Kammgras-Bergfettweiden aus. Die niedrigsten Erträge bildeten sich auf den Waldweiden des Alpenlattich-Fichtenwaldes mit 0,3 bis 15,3 dt/ha TM, 42,0 bis 62,2% und 1,5 bis 5,1 NEL MJ/kg TM, die höchsten Erträge auf einer Fettwiesen-Einsaat mit 51,5 bis 89,0 dt/ha TM, 60,8 bis 71,8% dOM und 4,8 bis 6,1 NEL MJ/kg TM und auf der kümmelreichen Kammgras-Weißkleeweide mit 22 bis 57,3 dt/ha TM, 66,1 bis 72,9% dOM und 4,2 bis 6,0 NEL MJ/kg TM. Die Ergebnisse der Untersuchungen auf den 16 Versuchsflächen in 4 Höhenprofilen bestätigen zwar in mancher Weise die bekannten Einflüsse von geologischem Ausgangsmaterial, Höhenlage und Exposition, zeigten jedoch auch auf, wie sehr diese Einflüsse von anderen Bedingungen überlagert werden können. Das Vorkommen von Silikatmagerrasen über Kalk wäre ein Beispiel dafür. Daraus folgt, dass exakte Aussagen hinsichtlich Gunst- und Ungunstlagen (Standortsbonität) nur durch umfassende Standortsuntersuchungen möglich sind. Boden und Pflanzengesellschaften können als integraler Ausdruck sämtlicher Standortsfaktoren aufgefasst werden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Umwandlung von Waldflächen in Reinweideflächen für alle Interessenten von Vorteil ist, da in fast allen Waldweiden die Bäume viel zu dicht stehen und daher für das Weidevieh eine schlechte Futtergrundlage bilden. Die Untersuchungen auf den Schlagweiden zeigen allerdings auch, dass die Umwandlung in gute Reinweideflächen einer eingehenden Pflege bedarf.