PigAir II: Geruchs- und Ammoniakemissionen aus der Mastschweinehaltung unter Anwendung unterschiedlicher Emissionsminderungsstrategien

Projektleitung

Eduard Zentner

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101519

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Schweine, Fütterung, Mast, Geruch, Ammoniak, Emission, Eiweiß Forschung, Praxis, Landwirt, Lösungsansatz

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Odor and ammonia emissions from pig farming under application of different emission reduction measures

Projektziele

Einen wesentlichen Einfluss auf Ammoniak- und Geruchsemissionen aus der Tierhaltung haben Proteinbestandteile der Futtermittel - die daraus resultierenden Immissionen im Bereich der Nachbarschaft führen in der Praxis wiederholt zu Problemen. Mittlerweile sind jahrelange Verzögerungen bei landwirtschaftlichen Bauverfahren zu beobachten. Die Branche sieht sich zunehmend mit der Forderung konfrontiert, die Ammoniak- und Geruchsimmissionen um ein beträchtliches Maß zu reduzieren.

Um Reduktionsmaßnahmen für die Praxis empfehlen zu können benötigt die heimische Schweinewirtschaft im Vorfeld gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen einer Proteinreduktion; auch die Untersuchung von Futtermittelzusätzen zur Emissionsminderung sind von größtem Interesse. In gegenständlichem Projekt werden potenzielle Einflüsse auf die Mastleistung (tägliche Zunahme, Mastendgewicht, Futterverwertung), auf die Freisetzung von Schadgasen (Ammoniak und Kohlendioxid) sowie auf die Geruchsfreisetzung in der Mastschweinehaltung untersucht. Ergänzend finden Analysen der eingesetzten Futtermittel sowie – am Ende der Mastdurchgänge – der gezogenen Gülleproben statt. Keinesfalls ist es Ziel eine geeignete Maßnahme hinsichtlich der Erhaltung der Mastleistung zu finden, die jedoch im Gegenzug zu einem Anstieg der Geruchs- und/oder Ammoniakemissionen führt.

Generelles Ziel dieses Projektes ist die Zurverfügungstellung von abgesichertem Datenmaterial, bevor die Umsetzung in der österreichischen Schweinewirtschaft erfolgen kann. Eine Versuchsdurchführung direkt in der Praxis ist mit den zu untersuchenden Fragestellungen nicht möglich.

Praxisrelevanz

Die Bedeutung ist für mehrere Bereiche als groß einzuschätzen. Für die Landwirtschaft bzw. die Tierhalter geht es darum, Antworten auf Diskussionen im Hinblick auf die Immissionsbelastung der Nachbarschaft (Geruch) und der Umwelt (Ammoniak, Lachgas, Methan) zu erhalten.

Der umweltrelevante Aspekt erfährt im vorliegenden eine entsprechende Würdigung. Das Thema Geruchsreduktion spielt, ebenso wie in der Geflügelhaltung, österreichweit eine maßgebliche Rolle in nachbarlichen Beschwerdeverfahren, die Reduktion der Ammoniakemissionen ist ein zu erfüllendes Ziel seitens der NEC-Richtlinie.

Berichte

Abschlussbericht

Kurzfassung

Der gegenständliche Projektbericht legt die Ergebnisse zweier Schweinemastversuche, die an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Kooperation mit der Fa. Jadis Additiva durchgeführt wurden, dar. In der Kontrollgruppe wurde in der Anfangsmast eine Futtermischung mit 13,2 MJ ME und 16,5 % XP und in der Endmast mit 13,0 MJ ME bzw. 15,0 % XP eingesetzt. In der Versuchsgruppe I wurde diesem Futter je 200 g Yucca Plus® Pulver je 1000 kg Fertigfutter beigemengt, die Gehalte an ME und XP der Futtermischungen in der Versuchsgruppe I unterschieden sich nicht von der Kontrollgruppe. In der Versuchsgruppe II wurde zusätzlich zur Beimengung des Yucca Plus® Pulvers der Rohproteingehalt im Futter abgesenkt. Hier erfolgte eine entsprechende Supplementierung von essentiellen Aminosäuren, sodass auch in dieser Gruppe der Gehalt an Lysin, Methionin+Cystin, Threonin, Tryptophan und Valin jener der Kontrollgruppe entsprach. Der Nährstoffgehalt lag im Anfangsmastfutter bei 13,1 MJ ME und 15,1 % XP und im Endmastfutter bei 13,0 MJ ME und 13,7 % XP. Die mittleren Ammoniak-Emissionen in Versuchsgruppe II lagen in beiden Mastdurchgängen unter jener der Kontrolle. Die ermittelte NH3-Reduktion betrug rd. 20 %, ebenso zeigte sich ein geringerer Ammoniak-Emissionsfaktor in Versuchsgruppe II. Die Versuchsgruppe I lag bei den Ammoniak-Emissionsfaktoren vergleichbar wie Versuchsgruppe II, jedoch in den Ammoniakkonzentrationen der Abluft höher als die Kontrollgruppe. Bei den Geruchs-Emissionen schnitt die Kontrollgruppe am besten ab. Der Geruchs-Emissionsfaktor lag in der Kontrollgruppe bei 83 GE/s*GVE, in der Versuchsgruppe I bei 97 GE/s*GVE und in Versuchsgruppe II bei 107 GE/s*GVE. Bei den Zuwachsleistungen schnitt die Kontrollgruppe besser ab; die durchschnittlichen Ausstallungsgewichte lagen in der Kontrollgruppe im Mittel um 1,1 kg höheres als in der Versuchsgruppe I, bei Versuchsgruppe II betrug die Differenz 2,3 kg. Auch in der Schlachtkörperklassifizierung schnitt die Kontrollgruppe besser als die Versuchsgruppen ab. Demgegenüber zeigten die Tiere der Kontrollgruppe einen höheren Futteraufwand pro kg Zuwachs. Der pro Tier erforderliche Mehraufwand in der Kontrollgruppe, gegenüber Versuch I, betrug rd. 11,7 kg; dies resultierte in einem Gesamtzusatzbedarf von rd. 1615 kg Futter über beide Mastdurchgänge. Diese Differenz stellte sich bei Versuchsgruppe II noch markanter dar – in Summe lag hier die Menge an Futter, die im Vergleich zur Kontrolle weniger benötigt wurde, bei rd. 2204 kg.

Berichtsdateien

PigAir II_Bericht Jadis_final_komm_ok2.pdf

Abstract (deutsch)

Der gegenständliche Projektbericht legt die Ergebnisse zweier Schweinemastversuche, die an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Kooperation mit der Fa. Jadis Additiva durchgeführt wurden, dar. In der Kontrollgruppe wurde in der Anfangsmast eine Futtermischung mit 13,2 MJ ME und 16,5 % XP und in der Endmast mit 13,0 MJ ME bzw. 15,0 % XP eingesetzt. In der Versuchsgruppe I wurde diesem Futter je 200 g Yucca Plus® Pulver je 1000 kg Fertigfutter beigemengt, die Gehalte an ME und XP der Futtermischungen in der Versuchsgruppe I unterschieden sich nicht von der Kontrollgruppe. In der Versuchsgruppe II wurde zusätzlich zur Beimengung des Yucca Plus® Pulvers der Rohproteingehalt im Futter abgesenkt. Hier erfolgte eine entsprechende Supplementierung von essentiellen Aminosäuren, sodass auch in dieser Gruppe der Gehalt an Lysin, Methionin+Cystin, Threonin, Tryptophan und Valin jener der Kontrollgruppe entsprach. Der Nährstoffgehalt lag im Anfangsmastfutter bei 13,1 MJ ME und 15,1 % XP und im Endmastfutter bei 13,0 MJ ME und 13,7 % XP.

Die mittleren Ammoniak-Emissionen in Versuchsgruppe II lagen in beiden Mastdurchgängen unter jener der Kontrolle. Die ermittelte NH3-Reduktion betrug rd. 20 %, ebenso zeigte sich ein geringerer Ammoniak-Emissionsfaktor in Versuchsgruppe II. Die Versuchsgruppe I lag bei den Ammoniak-Emissionsfaktoren vergleichbar wie Versuchsgruppe II, jedoch in den Ammoniakkonzentrationen der Abluft höher als die Kontrollgruppe.


Bei den Geruchs-Emissionen schnitt die Kontrollgruppe am besten ab. Der Geruchs-Emissionsfaktor lag in der Kontrollgruppe bei 83 GE/s*GVE, in der Versuchsgruppe I bei 97 GE/s*GVE und in Versuchsgruppe II bei 107 GE/s*GVE.

Bei den Zuwachsleistungen schnitt die Kontrollgruppe besser ab; die durchschnittlichen Ausstallungsgewichte lagen in der Kontrollgruppe im Mittel um 1,1 kg höheres als in der Versuchsgruppe I, bei Versuchsgruppe II betrug die Differenz 2,3 kg. Auch in der Schlachtkörperklassifizierung schnitt die Kontrollgruppe besser als die Versuchsgruppen ab.


Demgegenüber zeigten die Tiere der Kontrollgruppe einen höheren Futteraufwand pro kg Zuwachs. Der pro Tier erforderliche Mehraufwand in der Kontrollgruppe, gegenüber Versuch I, betrug rd. 11,7 kg; dies resultierte in einem Gesamtzusatzbedarf von rd. 1615 kg Futter über beide Mastdurchgänge. Diese Differenz stellte sich bei Versuchsgruppe II noch markanter dar – in Summe lag hier die Menge an Futter, die im Vergleich zur Kontrolle weniger benötigt wurde, bei rd. 2204 kg.

Abstract (englisch)

This project report presents the results of two pig fattening trials carried out at HBLFA Raumberg-Gumpenstein in cooperation with Jadis Additiva. In the control group a feed mixture with 13.2 MJ ME and 16.5 % XP was used in the initial fattening and with 13.0 MJ ME and 15.0 % XP in the final fattening. In experimental group I, 200 g Yucca Plus® powder per 1000 kg of finished feed was added to this feed. The contents of ME and XP of the feed mixtures in experimental group I did not differ from the control group. In the experimental group II, the crude protein content in the feed was reduced in addition to the addition of Yucca Plus® powder. Here, a corresponding supplementation of essential amino acids took place, so that the content of lysine, methionine+cystine, threonine, tryptophan and valine in this group also corresponded to that of the control group. The nutrient content was 13.1 MJ ME and 15.1 % XP in the starter feed and 13.0 MJ ME and 13.7 % XP in the finishing feed.

The mean ammonia emissions in experimental group II were lower than those of the control in both fattening runs. The NH3 reduction was about 20 %, and the ammonia emission factor was lower in group II. The ammonia emission factors of test group I were comparable to those of test group II, but the ammonia concentrations in the exhaust air were higher than those of the control group.

The control group performed best in odour emissions. The odour emission factor was 83 GE/s* LU in the control group, 97 GE/s* LU in experimental group I and 107 GE/s* LU in experimental group II.


In terms of gain performance, the control group performed better, the average stall weights were 1.1 kg higher in the control group than in experimental group I, in experimental group II the difference was 2.3 kg. The control group also performed better than the experimental groups in carcass classification.

In contrast, the animals in the control group showed a higher feed requirement per kg gain. The additional feed required per animal in the control group, compared to trial I, was about 11.7 kg; this resulted in a total additional feed requirement of about 1615 kg over both fattening runs. This difference was even more striking in trial group II - in total, the amount of feed required less than in the control group was around 2204 kg.

Autor/innen

Michael Kropsch