Schweineforschungsstall der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Ostansicht

© HBLFA Raumberg-Gumpenstein

PigAir: Pilotprojekt Versuchsstall: Abluftwäscher für Mastschweineställe

Projektleitung

Eduard Zentner

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein, BMLFUW

Projektnummer

101075

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Amt der Steiermärkischen Landesregierung| Fa. Schönhammer Wärmetauscher und Lüftungstechnik GmbH| Reventa GmbH & Co| Big Dutchman AG (Holding)| Styriabrid GmbH (Schweineerzeugergemeinschaft)| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Wissenschaftliche Studien in Europa zeigen, dass die Feinstaubbelastung zu einem relativ hohen Anteil - auch in urbanen Gebieten - aus sogenannten sekundär gebildeten Partikeln besteht. Es sind dies Partikel, die sich durch chemische Reaktionen in der Atmosphäre aus den Vorläufersubstanzen NH3, NO2 und SO2 bilden. Die Sektoren Industrie und Verkehr sind dabei die Hauptemittenten für NO2 und SO2, während die Landwirtschaft als Hauptverursacher für NH3 Emissionen gilt.
Im Rahmen der Arbeitsgruppe Landwirtschaft (Luftreinhalteprogramm Steiermark) wurden verschiedene Möglichkeiten zur Reduktion der NH3-Emissionen in der Tierhaltung diskutiert. Unter anderem wurden dabei Abluftreinigungsanlagen als potentielle Technik genannt.
Da bis dato hinsichtlich Abluftwäscher in der Österreichischen Landwirtschaft keine Erfahrungen vorliegen und der Einsatz einer derartigen Technologie mit hohen Kosten verbunden ist erscheint es unabdingbar, ein Pilotprojekt durchzuführen, um vor einer etwaigen diesbezüglichen Förderung durch die öffentliche Hand Entscheidungsgrundlagen zu erarbeiten.

Schlagwörter (deutsch)

Emission, Feinstaub, sekundäre Aerosole, Schadgase, Geruch, Ammoniak, Schweinemast, Temperatur, Luftfeuchte, Maststall, Abluftreinigungsanlage, Politik, öffentliche Hand, Luftreinhalteprogramm Steiermark

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Pilotproject Experimental Stable with Exhaust Air Cleaning Devices in Pork Mast

Abstract (englisch)

Scientific studies in Europe show that the particulate matter load – even in urban areas – consists to a relatively high proportion of so-called secondary inorganic aerosols. This particles are formed by chemical reactions in the atmosphere from the precursor substances NH3, NO2 and SO2. Emissions from industry and traffic are the main sources for NO2 and SO2, while livestock husbandry is the main cause for NH3.
Within the Agriculture Working Group of the Styrian Programme for Air Pollution Control the different possibilities for reduction of NH3 emissions from livestock husbandry were discussed. Waste air purification plants were called as a potential technology.
So far experience concerning operating, handling and costs of such machines in the Austrian agriculture is not available. Therefore it seems indispensable to carry out a pilot project to gain scientific data before any relevant support by the public authorities is given.

Projektziele

Aufgrund der hohen Kosten dieser technischen Maßnahme und dem Umstand, dass nach dem Kenntnisstand der Arbeitsgruppe Landwirtschaft (Luftreinhalteprogramm Steiermark) bislang keine Abluftwäscher in der Österreichischen Landwirtschaft in Betrieb sind, erscheint es unabdingbar, ein Pilotprojekt durchzuführen, um mehr Sicherheit in Bezug auf folgende Punkte zu erhalten:

• Mit welchem Abscheidegrad kann für typische steirische Produktionsbetriebe gerechnet werden?
• Mit welchen Investitions- und Betriebskosten pro Tierplatz muss gerechnet werden?
• Welchen Probleme und Zusatzkosten ergeben sich durch die Ausbringung oder Entsorgung des Waschwassers (Schlammrückstände) bzw. gibt es ein Einsparungspotenzial beim Kunstdünger?
• Bis zu welcher minimalen Stallgröße (in der Steiermark werden Mastschweine häufig in mehreren Ställen in verschiedenen Gebäuden gehalten) ist der Einbau eines Wäschers technisch noch machbar?
• Mit welchen technischen Problemen ist im Langzeitbetrieb zu rechnen?
• Welche Begleitmaßnahmen müsste für die erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahme gesetzt werden (Aufbau von technischem Know-how in land-wirtschaftlichen Fachschulen, Forschungseinrichtungen, Landwirtschafts-kammer, sonstige Einrichtungen und Schulungen für Landwirte)?
• Welche Prozessparameter (z.B. pH-Wert des Waschwassers) und technische Einrichtungen müssen regelmäßig geprüft und gewartet werden? Ist es für einen einzelnen Landwirt zumutbar, diese Prüfungen und Kontrollen durchzuführen oder bedarf es hier der (kostenlosen) Unterstützung durch geschulte Experten
der Landwirtschaftskammer oder des Landes?

Praxisrelevanz

Erstmals findet durch das gegenständliche Projekt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Abluftreinigung in der Mastschweinehaltung in Österreich statt. Diese, im europäischen Umfeld bereits seit einigen Jahren zur Anwendung kommende, Technik fand bis dato keinen Einzug in heimische, landwirtschaftliche Betriebe. Nur auf Basis von fundierten Daten aus umfangreichen Messreihen ist eine Aussage möglich, in wie weit Abluftwäscher zukünftig auch für österreichische Schweinemastbetriebe eine Option darstellen könnten. Eine diesbezüglich umfassende – die Kosten, den Aufwand, die Effizienz miteinbeziehende – wissenschaftliche Untersuchung im Vorfeld erscheint aus unserer Sicht unumgänglich.

Berichte

Abschlussbericht , 01.07.2020

Kurzfassung

An unterschiedlichen „Schrauben lässt sich drehen“, wenn es um die Reduktion von Ammoniak in der Nutztierhaltung geht – gegenständlich wird der Fokus auf die Schweinehaltung gelegt. Zielführend sind beispielsweise eine eiweißangepasste Fütterung sowie die Verwendung von Futtermittelzusatzstoffen, die nachgewiesenermaßen zu einer geringeren Ammoniakfreisetzung führen. Eine weitere, bis dato in Österreich kaum in Verwendung stehende Möglichkeit Ammoniakemissionen zu reduzieren, ist die Verwendung von Abluftreinigungstechnologien. Bevor jedoch ein breiterer Einsatz derartiger Anlagen in der heimischen Landwirtschaft angedacht wird, ist es zielführend, am Markt befindliche Technologien auf ihre Praxistauglichkeit für die österreichische Betriebsstruktur zu untersuchen. Eignen sich die untersuchten Anlagen zur Nachrüstung an bestehenden Stallungen, mit welchem Abscheidegrad für Ammoniak und Geruch ist zu rechnen, ab welchen Bestandsgrößen ist ein Einsatz sinnvoll, wie hoch sind die Investitionskosten und die laufenden Kosten für Betrieb und Serviceaufwand der untersuchten Technologien? Der Klärung dieser und weiterer fachspezifischer Fragen widmete sich die HBLFA Raumberg-Gumpenstein im Rahmen des Pilotprojekts Versuchsstall Abluftwäscher für Mastschweineställe im Auftrag des Amtes der Stmk. Landesregierung und des BMLRT.

Berichtsdateien

PigAir_Teilbericht_IV_Zusammenfassung_HBLFA.pdf

Autor/innen

Eduard Zentner, Michael Kropsch, Christian Fritz, Birgit Heidinger, Josef Kaufmann, Lukas Lackner, Irene Mösenbacher-Molterer, Bernhard Rudorfer, Petra Unterweger