PAYPIRD: Soziale und wirtschaftliche Integration von Jugendlichen in ländlichen Regionen – Internationales EU-Kooperationsprojekt: PAYPIRD

Projektleitung

Thomas DAX

Forschungseinrichtung

Direktion Bergbauern

Projektnummer

10599

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Policies and Young People in Rural Development – PAYPIRD EU research project (FAIR6 CT-98-4171)

Projektziele

Das gegenständliche EU-Kooperationsprojekt zielte primär auf eine Analyse der Auswirkungen von Politikmaßnahmen auf Jugendliche insbesondere in Hinblick auf deren Teilnahme resp. Ausgrenzung aus dem lokalen/regionalen Arbeitsmarkt sowie deren aktive Partizipation und Integration im ländlichen Sozialsystem. Es ging daher zunächst um eine Analyse der Wirkungen von Politikmaßnahmen für die ländliche Entwicklung im allgemeinen und im speziellen um die Auswirkungen auf die Jugendlichen in den ländlichen Regionen. Das Forschungsprojekt zielte dementsprechend nicht nur auf die Gruppe der bäuerlichen Jugend, wobei natürlich auch die besonderen Bedürfnisse und Perspektiven der bäuerlichen Jugend eine entsprechende Berücksichtigung finden.

Jugendliche im Alter zwischen 16 und 25 Jahren wurden mittels qualitativer Erhebungsmethoden zu ihrer Situation in der jeweiligen Untersuchungsregion befragt, darüber hinaus sind Gruppengespräche und ExpertInneninterviews in der Region durchgeführt worden. Ergänzend trugen Ergebnisse einer quantitativen Datenerhebung v.a. des regionalen Kontextes und Auswertungsarbeiten des EU-Haushaltspanels zu einer umfassenden Analyse der Situation der Jugendlichen bei. Diese Methoden zielten darauf ab, in besonderer Weise die Sichtweisen der Jugendlichen herauszuarbeiten.

Das Projekt wurde aus dem Spezifischen Programm zur landwirtschaftlichen Forschung (FAIR-Programm) des 4. EU-Rahmenprogramms für Forschung, Technologie und Entwicklung unterstützt. In jedem Partnerland wurde eine Studienregion nach einer von der EU-Kommission vorgeschlagenen Typologie ausgewählt, wodurch eine Vielfalt von regionalen Gegebenheiten und Entwicklungstypen im ländlichen Raum abgedeckt wurde. In Österreich wurde die Studie im Bezirk Murau (Westliche Obersteiermark) durchgeführt, einer peripheren Region innerhalb des Berggebietes.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2003

Kurzfassung

Obwohl viele Probleme, gerade hinsichtlich des Übergangs von Schule in eine befriedigende Erwerbstätigkeit, Jugendliche in den Städten genauso betreffen, haben junge Menschen in einer ländlichen peripheren Region mit zusätzlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die insbesondere mit der geographischen Erreichbarkeit und der geringen Auswahl an Bildungs-, Berufs- und Freizeiteinrichtungen verbunden sind. Im Umgang mit dem regional begrenzten Spektrum an Möglichkeiten erscheint die Spannung zwischen Außenwelt und innerregionalen Beziehungen in allen Studienregionen Europas hervorstechend: Jugendliche in ländlichen Regionen sind von den größeren Agglomerationen und dem städtischen Lebensstil angezogen, sie blieben aber ihrer Herkunft und der lokalen Gesellschaft verpflichtet. Für Jugendliche in Murau stehen die schwierigen wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen der Region hinsichtlich der persönlichen Zukunftsperspektiven ganz besonders im Zentrum ihrer Überlegungen. Sie beeinflussen die Entscheidung, in der Region zu bleiben oder sie zu verlassen wesentlich. Nur vordergründig dominieren jedoch diese ausschließlich ökonomisch fundierten Überlegungen. Die Entscheidung, wie weit die Möglichkeiten der Region akzeptiert werden bzw. ob sie für den persönlichen Lebensweg adäquat erscheinen, sind in hohem Maß an die persönlichen Lebensumstände und Zukunftsvorstellungen der Betroffenen gekoppelt. Die Entwicklung der Jugendlichen kann demnach nicht allein über die Integration in den Arbeitsmarkt erfasst werden, sie unterliegt vielfachen und unterschiedlichen Aspekten. Einige Bereiche, die in ländlichen Gebieten verstärkt wirken, sind: - Jugendliche haben einen beschränkten Zugang zu relevanten Informationen und insbesondere Schwierigkeiten Programminformationen und Maßnahmen in „jugendgerechter Weise“ zu diskutieren. - Beschäftigungspolitische Maßnahmen tendieren dazu, die ländliche Dimension außer Acht zu lassen und die besonderen Problemlagen zu vernachlässigen. - Jugendarbeit kann mit den Zielen ländlicher Entwicklungspolitik in Konflikt geraten, wenn es um die Entscheidung der persönlichen Entwicklung bzw. der Zielsetzung lokaler Entwicklung geht. - Jugendliche sind nur wenig in Entscheidungsprozesse einbezogen. Aus den Interviews geht auch hervor, dass sie sich nur mangelhaft mit ihren Anliegen, Ideen und Überlegungen akzeptiert fühlen und daher wenig Anreiz für eine stärkere Beteiligung besteht. - Eine verbesserte Unterstützung der Jugendlichen könnte über engagierte Beratungsarbeit, die Etablierung von jugendspezifischen Ansprechpersonen und Kontaktorten für die örtliche Entwicklung und die verstärkte Aufmerksamkeit hinsichtlich der Jugendrelevanz örtlicher Kulturentwicklung erfolgen. - Gerade hinsichtlich der wachsenden persönlichen Unsicherheiten innerhalb der „Risikogesellschaft“ erscheint die bewusste Berücksichtigung der Sichtweisen von Jugendlichen (und Kindern) vordringlich. - Aus dem Vergleich zwischen den Studienregionen wird deutlich, dass die Individualisierungstendenzen der Jugendlichen sehr unterschiedlich verlaufen und von der jeweiligen Region abhängen. In manchen ländlichen Gebieten wirken noch immer sehr traditionelle Verhaltensmuster und bestimmen die Entwicklung und Chancen Jugendlicher . - Im Zuge der Arbeitsmarktpolitik erscheint es wichtig, stärker auf den spezifischen regionalen Kontext einzugehen und auf die besonderen Problemlagen mancher ländlicher Gebiete Bedacht zu nehmen. - Ländliche Entwicklungspolitik hat die Chance mit dem innovativen Instrument der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ neue Wege der Beteiligung Jugendlicher zu erproben und wesentliche Entwicklungsimpulse zu setzen. Detaillierte Projektinformationen sind auf der homepage des Projektkoordinators Arkleton Centre, Aberdeen zu finden: http://www.abdn.ac.uk/arkleton/paypird.htm.