ParaGÖAT: Weideparasiten bei Ziegen in Österreich: Resistenzmonitoring und Entwicklung nachhaltiger Bekämpfungsstrategien für die Praxis (ParaGÖAT)

Projektleitung

Barbara Hinney

Forschungseinrichtung

Veterinärmedizinische Universität Wien

Projektnummer

101751

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Der Ziegenbestand in Österreich steigt stetig, Grund dafür ist der zunehmende Bedarf an Ziegenmilchprodukten. 50% der Ziegenhaltungen sind Biobetriebe, die aktuell durch die Vorgaben der neuen Weideverordnung, nach der alle Ziegen Weidegang haben müssen, herausgefordert sind. Die Weidehaltung geht mit einem erhöhten Infektionsrisiko für Endoparasiten – insbesondere Magen-Darm-Strongyliden (MDS) – einher, die sowohl Tiergesundheit als auch Tierwohl sowie die Produktivität der Ziegen stark beeinträchtigen.

Die MDS-Kontrolle in Österreich beruht vermutlich stark auf der alleinigen Anwendung von Entwurmungsmitteln (Anthelminthika). Dieser Ansatz ist nicht nachhaltig und Aufgrund der Entwicklung von Anthelminthikaresistenzen (AR) auch nachlassend effektiv. Über die Verbreitung von AR bei den MDS der Ziegen in Österreich ist wenig bekannt. Zudem fehlen ausreichend validierte Strategien, die die Abhängigkeit von Entwurmungsmitteln reduzieren und gleichzeitig eine effektive Parasitenkontrolle ermöglichen.

Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es daher, die Verbreitung von AR der MDS auf Ziegenbetrieben zu erfassen und nachhaltige und umsetzbare Parasiten-Kontrollstrategien zu evaluieren und diese Information zur Verfügung zu stellen. Dafür werden zunächst Kontrollpraktiken der ZiegenhalterInnen und TierärztInnen mit einem Fragebogen dokumentiert. Anschließend werden die Endoparasitenprävalenz und die Verbreitung von AR der MDS durch eine repräsentative Untersuchung von Ziegenbetrieben in

Österreich erfasst. MDS-Arten, die die Entwurmung überleben, werden molekularbiologisch identifiziert. Zudem werden in diesem Projekt zwei Strategien der nachhaltigen Parasitenkontrolle unter österreichischen Ziegenhaltungsbedingungen evaluiert: a.) die

Identifizierung von Leistungs- und Gesundheitsparametern, die für das gezielte selektive Behandeln von Ziegen geeignet sind b.) die strategische Protein-Beifütterung, um die Resilienz und Resistenz der Ziegen gegen MDS-Infektionen zu erhöhen. Anschließend werden die Ergebnisse des Projekts an ZiegenhalterInnen und TierärztInnen und andere Interessensgruppen in Österreich verteilt.

Dieses Forschungsprojekt wird erstmals aktuelle Informationen zur Verbreitung der AR auf österreichischen Ziegenbetrieben liefern. Darüber hinaus werden evidenzbasierte Strategien für die nachhaltige Parasitenkontrolle bei Weideziegen in Österreich aufgezeigt.

Schlagwörter (deutsch)

Ziegen, Weidehaltung, Parasiten, gatrointestinale Nematoden, Anthelminthikaresistenz, Monitoring, nachhaltige Parasitenkontrolle, molekularbiologische Diagnostik

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Parasites of grazing goats in Austria: Monitoring drug resistance and development of sustainable control strategies for the practice (ParaGÖAT)

Abstract (englisch)

Goats are one of the fastest growing livestock species in Austria, which responds to the rising demand for goat milk products. Considering the new grazing regulation for organic farms, and the fact that around 50% of all goats are managed organically in Austria, it is expected that grazing will be of increasing importance for the Austrian goat sector. However, grazing for goats also means higher risk of infections with gastrointestinal (GI) parasites that can severely comprise animal health, welfare and productivity. Traditionally, parasite control in goats has relied almost entirely on the treatment with anthelmintic drugs, but the rapid development of anthelmintic resistance (AR) in parasite populations globally is threating this approach. However, there is no information on the AR status in Austrian goat farms. Moreover, there is a lack of novel and practical parasite control strategies validated under local conditions that could help farmers to reduce their dependence on anthelmintics while maintaining effective worm control. The aim of this applied research project is to monitor the spread of AR on goat farms and to provide sustainable and practical parasite control strategies for grazing goats in Austria. In Work Package (WP) 1, the current parasite control practices used by goat farmers and veterinarians in Austria will be investigated through an online survey. In WP2, a national monitoring of AR will be conducted in a representative sample of goat farms across Austria, including the molecular diagnosis of the main parasite species surviving anthelmintic treatment. In WP3, two strategies for sustainable parasite control will be evaluated and validated under Austrian goat farming conditions: a) Identification of clinical markers for targeted selective treatment and b) Strategic supplementation with a high-protein diet to enhance the goats’ resilience/resistance against GI parasites. Finally in WP4 the results of this project will be disseminated to goat farmers, veterinarians and other stakeholders of goat farming in Austria. This applied project will deliver novel information on the national spread of AR and the main parasites species infecting goats and evidence-based practical strategies for sustainable parasite control for grazing goats in Austria. This project will be conducted in cooperation between the University of Veterinary Medicine Vienna and the Agricultural Research and Education Centre Raumberg-Gumpenstein.

Schlagwörter (englisch)

goats, grazing, parasites, gastrointestinal nematodes, anthelmintic resistance, monitoring, sustainable parasite control, molecular diagnosis

Projektziele

Die Ziegenhaltung ist eine der am stärksten wachsenden Tierhaltungsformen in Österreich. Derzeit werden in Österreich mehr als 90.000 Ziegen auf 10.010 Betrieben gehalten [1] (Abb.1 - Dateien im Anhang). Ursächlich für den wachsenden Ziegenbestand in Österreich ist hauptsächlich die steigende Nachfrage nach Ziegenmilchprodukten: Entsprechend besteht der österreichische Ziegenbestand hauptsächlich aus Milchziegen (33%), gefolgt von Kitzen (27%), Mutterziegen und anderen weiblichen Ziegen (30%) [2]. In den verschiedenen Regionen Österreichs werden Ziegen auf sehr unterschiedliche Weise, mit oder ohne Weidegang, gehalten. Gemäß der neuen österreichischen Weideverordnung, die am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist, muss den auf Bio-Betrieben gehaltenen Pflanzenfressern während der Weidesaison Zugang zu Weideflächen gewährt werden [3]. Da mehr als 50% der österreichischen Ziegenbetriebe biologisch bewirtschaftet werden [4], ist zu erwarten, dass die Weidehaltung in Ziegenbetrieben in ganz Österreich stark an Bedeutung gewinnen wird. Ziel der Förderung der Weidehaltung ist es, das Tierwohl zu verbessern. Da diese artgerechte Haltung unweigerlich mit einem Parasitenbefall einhergeht, könnte die vermehrte Weidehaltung aber auch eine Herausforderung für die Tiergesundheit und Produktivität der Tiere darstellen.

Die Magen-Darm-Strongyliden (MDS) sind die häufigsten Parasiten der kleinen Wiederkäuer mit Weidegang. Auch wenn ein Befall mit MDS oft asymptomatisch verlaufen kann, sind sie die häufigste Krankheitsursache von weidenden Ziegen. Einer der pathogensten MDS-Erreger ist der blutsaugende rote/gedrehte Magenwurm, Haemonchus contortus. Aber auch andere MDS wie z.B. Teladorsagia circumcincta und Trichostrongylus spp. können Gesundheit und Produktivität der Tiere massiv beeinträchtigen. Häufige Symptome eines klinischen MDS-Befalls sind struppiges Fell, Abmagerung, Blutarmut, Ödeme und Durchfall. Zudem kann auch ein subklinischer Befall zu einer verminderten Produktivität wie zum Beispiel einer reduzierten Milchleistung führen. MDS entwickeln sich auf der Weide zu infektiösen Drittlarven, die über mehrere Monate infektiös bleiben (Lebenzyklus Abb. 2). In Anbetracht der zu erwartenden verstärkten Weidehaltung der Ziegen in Österreich ab 2022 (z.B. längere Weidezeiten) ist es essenziell, im Rahmen einer strukturierten Datenerhebung zu erfassen, welches Wissen zum Parasitenmanagement bei den ZiegenhalterInnen vorliegt, um Interventionslücken zu erkennen und effektive Präventions- und Kontrollstrategien gegen Parasiteninfektionen in Österreich zu entwickeln. Derzeit fehlen hier flächendeckende Informationen. Diese Lücke soll durch das Working Package (WP) 1 (s.u.) geschlossen werden.

Die größte Herausforderung bei der Kontrolle von Weideparasiten bzw. bei der Weidehaltung von kleinen Wiederkäuern überhaupt ist das Auftreten von Resistenzen der MDS gegen Entwurmungsmittel (Anthelminthika; AH). Diese Anthelminthikaresistenzen (AR) haben sich durch jahrelang falsches Parasitenmanagement entwickelt. Ein konstantes Monitoring der Wirksamkeit von AH wird dringend empfohlen, um die Entwicklung von AR frühzeitig zu erkennen. Doch wurde dies bisher kaum auf österreichischen Ziegenbetrieben durchgeführt. Bislang ist daher nicht bekannt, wie weit die Entwicklung von AR bei Ziegenparasiten in ganz Österreich fortgeschritten ist. Daher sollen hierzu mit dem WP 2 repräsentative Daten zur Verbreitung der AR erhoben werden. Gleichzeitig soll dabei auch die Prävalenz der vorherrschenden Endoparasiten auf Ziegenbetrieben erfasst werden, denn es liegen z.B. keine Daten vor, wie weit der gefährlichste MDS, H. contortus, in Österreich verbreitet ist.

Alarmierend ist, dass wir bereits auf einem einzigen Betrieb AR von H. contortus gegen alle bei Milchziegen anwendbare Wirkstoffe feststellen konnten [5]. Dies ist äußerst beunruhigend, da es damit für diesen Betrieb bereits keine weiteren Behandlungsoptionen mit AH mehr gibt.

Wenn kein Entwurmungsmittel mehr wirkt und die Weiden so stark mit MDS kontaminiert sind, dass bei Weideziegen klinische Symptome auftreten, wird die reine Stallhaltung der Tiere meist als einzige Möglichkeit gesehen, dieser Problematik zu begegnen. Diese Option entspricht aber nicht den Anforderungen an eine artgerechte Tierhaltung und wird in Bio-Betrieben aufgrund des vorgeschriebenen Weidegangs nicht möglich sein. Auch wenn die AR-Situation in österreichischen Ziegenbetrieben vermutlich bereits sehr kritisch ist, ist es nicht zu spät, die Wirksamkeit der wenigen vermutlich noch wirksamen AH durch nachhaltige Bekämpfungsstrategien möglichst lange zu erhalten. Daher ist es zwingend erforderlich, nachhaltige und praxisnahe Strategien zur Vorbeugung und Behandlung von Parasiteninfektionen bei Weideziegen zu entwickeln, um die negativen Auswirkungen von Wurmerkrankungen und die Abhängigkeit von AH zu minimieren. Insbesondere der Prophylaxe des Befalls mit Parasiten kommt eine besondere Bedeutung zu, da sich AR vor allem dort entwickeln, wo AH sehr häufig angewendet werden. Auch lassen sich Resistenzentwicklungen verringern, wenn die AH-Gabe möglichst gezielt erfolgt.

Auf österreichischen Ziegenbetrieben fehlt eine evidenzbasierte Forschung auf diesem Gebiet. Aber auch weltweit gibt es erst wenige Studien zur Umsetzung dieser Maßnahmen. Eine solche Strategie besteht z.B. darin, nur die Tiere zu entwurmen, die von der Behandlung profitieren könnten (engl. „Targeted-Selective-Treatment“ oder TST) [6]. Bisher wurden die klinischen Merkmale, die zur Identifizierung behandlungswürdiger Ziegen erforderlich sind, noch nicht unter österreichischen Bedingungen untersucht und validiert. Eine weitere Strategie ist die strategische Beifütterung mit einem höheren Proteingehalt. Zunehmende Evidenz zeigt, dass diese Beifütterung von Vorteil ist, um die Produktivität der Ziegen trotz einer Wurminfektion aufrechtzuerhalten (Resilienz) oder die Immunantwort der Tiere gegen MDS (Resistenz) zu verbessern [7,8,9]. Dieser Ansatz zur Parasitenkontrolle bei Ziegen wurde in Österreich ebenfalls noch nicht evaluiert. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter ZiegenhalterInnen in der Schweiz ergab, dass diese Strategie zur Parasitenbekämpfung nicht bekannt ist [10]. Daher werden in WP 3 die nachhaltigen Strategien zur Parasitenkontrolle von TST und strategischer Beifütterung für österreichische Ziegenbetriebe bewertet. Mit den so erhaltenen Erkenntnissen sollen abschließende evidenzbasierte Empfehlungen für ein nachhaltiges Parasitenmanagement auf österreichischen Ziegenbetrieben entwickelt werden (WP 4).

Dieses angewandte Forschungsprojekt hat die folgenden spezifischen Ziele:

1. Erfassen von bestehenden Praktiken des Parasitenmanagements sowie von Kenntnissen über AR und alternative Kontrollstrategien bei ZiegenhalterInnen und TierärztInnen (WP 1).

2. Wirksamkeitsüberprüfung von Anthelminthika sowie Prävalenzerfassung wichtiger Endoparasiten in einer repräsentativen Stichprobe von Ziegenbetrieben aus allen Regionen Österreichs sowie Erfassung von tierindividuellen Daten im Zusammenhang mit einem Parasitenbefall (WP 2).

3. Bewertung nachhaltiger Strategien zum Parasitenmanagement für Ziegenbetriebe unter Betriebsbedingungen (WP 3).

4. Dissemination der Projektergebnisse über nachhaltige und praxisnahe Strategien zum Parasitenmanagement an ZiegenhalterInnen und andere Akteure im Bereich der Ziegengesundheit und -produktion in Österreich (WP 4).

Praxisrelevanz

Dieses Forschungsprojekt adressiert die folgenden Forschungsthemen des Programms für Forschung und Entwicklung im BMLRT 2020-2025:

• Versorgungs- und Ernährungssicherung: Bekämpfung resistenter Krankheitserreger und Schädlinge; alternative Verfahren zur Schädlingsbekämpfung; Anpassungsbedarf der pflanzlichen und tierischen Produktion; nachhaltige Lebensmittelproduktion – gesunde Ernährung der gesamten Bevölkerung.

• Zukunftsfitte Natur- und Lebensräume: Weiterentwicklung von Monitoringsystemen und Ergänzung auch durch Langzeitbeobachtungen; Förderung des nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen; nachhaltige, tiergerechte Nutztierhaltung.

• Digitalisierung: Einsatz digitaler Techniken im Bereich der Nutztierhaltung: Dokumentation von Herkunftsnachweisen, Monitoring, Diagnostik, etc.

Da mehr als 50% der österreichischen Ziegen in Bio-Betrieben gehalten werden, ist zu erwarten, dass die Weidehaltung von Ziegen in Österreich stark an Bedeutung gewinnen wird.

Alle WP dieses Projekts sollen dazu dienen, das Parasitenmanagement auf österreichischen Ziegenbetrieben durch evidenzbasierte und praxisnahe Strategien zu verbessern und somit Produktivität und Tiergesundheit bei der Weidehaltung von Ziegen zu gewährleisten. Dies ist angesichts der neuen Weidehaltungsverordnung und den rasant fortschreitenden AH-Resistenzen dringend erforderlich. Da wir bereits bei Schafbetrieben beobachtet haben, dass Kontrollstrategien angewandt werden, die als Hochrisikostrategien bei der Entwicklung von AR bekannt sind, ist zu befürchten, dass dies bei Ziegenbetrieben in ähnlicher Häufigkeit vorkommt. Die im WP erhobenen Daten können verwendet werden, um Behandlungsfehler, insbesondere Risikostrategien für die AR-Entwicklung, zu identifizieren. Auch die Erhebung von Daten zur Erfassung der Ausbreitung von AR in Österreich ist zwingend notwendig, um ein Bild von dem Ausmaß des Problems zu bekommen. Nur dann können die richtigen AH auch in Zukunft in der Praxis angewandt werden. Es ist zu vermuten, dass ein Großteil der ZiegenhalterInnen Ihre Tiere mit einem nicht mehr wirksamen AH behandeln. Unterstützt wird diese Annahme durch die beobachteten AR bei Schafen. Da eine Überprüfung der AH-Wirksamkeit bei Ziegen noch eine Ausnahme ist, wird dieser Wirkungsverlust aber meist nicht erkannt. Dies ist sehr unwirtschaftlich: Zum einen aufgrund der Ausgaben für eine nicht effektive Entwurmung, zum andern aufgrund der Folgen eines unzureichend bekämpften Parasitenbefalls für die Tiergesundheit und Produktivität. Das Monitoring der AH-Wirksamkeit sollte daher zu einer Standarduntersuchung bei kleinen Wiederkäuern werden. Mit dieser Studie wollen wir dazu beitragen, ein österreichweites Monitoringprogramm zu etablieren, welches in Folge routinemäßig durchgeführt werden kann.

Um dem hohen Parasitenrisiko bei Weideziegen zu begegnen, stehen ZiegenhalterInnen nur wenige AH zur Verfügung. Daher ist es dringend notwendig, den ZiegenhalterInnen validierte und praktische Strategien zur Parasitenbekämpfung anzubieten, die die Abhängigkeit von diesen AH verringern. Ein reduzierter AH-Einsatz kommt zudem KonsumentInnen (Produkte unbehandelter Tiere) und TierhalterInnen (weniger Wartezeiten) entgegen.
Durch die umfassenden parasitologischen Untersuchungen dieses Projekts kann auch identifiziert werden, welche Parasiten die vorherrschenden Erreger auf einem Betrieb sind, um eine gezielte Bekämpfung zu ermöglichen. Viel zu selten werden zurzeit noch Kotuntersuchungen durchgeführt, d.h. es wird auf Verdacht behandelt, ohne dass man weiß, welche Parasiten überhaupt vorkommen. Dies entspricht nicht dem Ansatz des nachhaltigen Parasitenmanagements, deren Praxis im Laufe dieses Projekts in Österreich vermehrt etabliert werden soll.

Darüber hinaus werden die Ergebnisse dieser Studie der Entwicklung praxisnaher und evidenzbasierter Strategien für eine nachhaltige Parasitenkontrolle bei Ziegen dienen. Überwiegend werden die Praktiken des integrierten Parasitenmanagements nicht eingesetzt, da weder ZiegenhalterInnen noch TierärztInnnen darüber informiert sind, wie diese richtig umgesetzt werden können. Für einzelne entscheidende Punkte des Parasitenmanagements fehlt bisher auch gesichertes Wissen. So ist zum Beispiel nicht bekannt, welche der Gesundheits- und Leistungsparameter bei österreichischen Ziegenrassen und Betriebsformen überhaupt geeignet sind, um behandlungswürdige Tiere auszuwählen oder, ob die strategische Beifütterung mit proteinreichem Futter eine ergänzende Parasitenkontrolle für Ziegen unter lokalen Bedingungen darstellen könnte. Eine besonders hohe praktische Relevanz dieses Forschungsprojekts hat daher die Entwicklung eines Entscheidungsbaums mit aktuellen und lokalen Informationen zur Parasitenkontrolle bei Ziegen, der auch an die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Österreich angepasst ist. Dieser soll den Ziegenbetrieben aus allen Regionen Österreichs als Entscheidungshilfe für die Weideplanung und das Parasitenmanagement dienen.