© Schiefer Jasmin, Universität für Bodenkultur
OLPAT: Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion in Österreich unter Berücksichtigung der natürlichen Widerstandsfähigkeit von Böden gegen Veränderungen der Umweltbedingungen
Projektleitung
Winfried Blum
Forschungseinrichtung
Universität für Bodenkultur- Institut für Bodenforschung
Projektnummer
101248Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Abstract (deutsch)
Ein weiteres Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, eine Grundlage zu erstellen welche für Öffentliche Aktivitäten seitens des BMNT benutzt werden kann. Es sollen dafür Empfehlungen für die Bodennutzung der österreichischen Ackerflächen auf regionaler sowie lokaler Ebene konkret und klar verständlich dargestellt werden.
Schlagwörter (deutsch)
Ernährungssicherheit, Bodenqualität, Indikatoren, Resilienz, Produktivität, Klimawandel, Bodeninformation, landwirtschaftliche Vorrangflächen
Titel (englisch)
Optimisation of the agricultural production in Austria considering the resilience of soils against negative environmental aspects
Abstract (englisch)
A further aim of this research project is to create a basic document which can be used for public activities by the BMNT. Recommendations for land use at regional and local level will be given in a concrete and clear description.
Projektziele
Die Methodik, mit der Produktivität und Resilienz bewertet werden, beruht auf fünf Bodenindikatoren: 1. Organischer Kohlenstoffgehalt; 2.Ton- und Schluffgehalt; 3. pH; 4. Kationenaustauschkapazität; 5. Bodentiefe und dem Landschaftsindikator: 6. Hangneigung.
Diese Indikatoren wurden aufgrund von langjährigem bodenkundlichen Erfahrungswissen, einschließlich Auswertung langjähriger Dauerversuche, ausgewählt. Erst aus dem Zusammenwirken dieser Faktoren ergibt sich die Kapazität der Böden, nach äußeren Einflüssen wieder zu einem Gleichgewicht zurückzukehren (=Resilienz). Mit diesen Indikatoren werden auch sämtliche weitere wichtige Bodeneigenschaften direkt oder indirekt berücksichtigt, welche die Produktionskapazität (Fruchtbarkeit) beeinflussen (z.B.: Wasserspeicherkapazität von Böden beeinflusst durch organischem Kohlenstoffgehalt, Gehalt an Ton und Schluff sowie Bodentiefe).
Die Produktivität und Resilienz der Ackerböden wird hier im Hinblick auf das Potential für eine nachhaltige Intensivierung in vier Kategorien eingeteilt und kartographisch, beschreibend und statistisch dargestellt. Eine Sensitivitätsanalyse soll dabei die Robustheit dieses Ansatzes testen.
Die Ergebnisse sollen als zusätzliche Information zu den im Projekt BEAT erarbeiteten Ergebnissen dienen und den Aspekt der Nachhaltigkeit (Resilienz) erweitern und vertiefen. Da die gleichen Datensätze benutzt werden, und die Ergebnisse im gleichen Maßstab und Auflösung dargestellt werden sollen wie jene des BEAT Projektes, ist ein direkter Vergleich sehr gut durchführbar.
Da der Humusgehalt einer der wichtigsten Indikatoren ist, und vor allem im Hinblick auf die zu erwartende Klimaveränderung speziell bewertet werden muss, sollen Flächen ausgewiesen werden, die in generell gutem Zustand sind, aber zu geringe Humusgehalte aufweisen um die Anforderungen der Resilienz zu erfüllen. Um diese Flächen auszuweisen, wird die \"neue\" Karte der Humusvorräte (AGES) herangezogen. Der Gehalt an organischem Kohlenstoff kann (im Vergleich zu den anderen Indikatoren) durch entsprechende agrarische Bewirtschaftung erhöht werden. Hinsichtlich Resilienz des Bodens würden solche Flächen eine zukünftige nachhaltige Steigerung der Produktivität ermöglichen.
Praxisrelevanz
Eine europaweite Studie hat die Ertragsfähigkeit (Produktivität) und Resilienz gegenüber Umweltbelastungen anhand von sechs Indikatoren definiert. Dabei wurde gezeigt, dass in der EU-25 nur knapp 40% der landwirtschaftlichen Böden eine hohe Produktivität UND Resilienz aufweisen und daher für eine nachhaltige Intensivierung nutzbar sind (Schiefer et al. 2016). Für Österreich wurden 44 % der analysierten Flächen mit einer solch hohen Resilienz und Produktivität ausgewiesen. Weitere knapp 40% der analysierten agrarischen Flächen könnten mit gewissen Einschränkungen für eine nachhaltige Intensivierung genutzt werden, wenn hier Verbesserungen der Bodenqualität z.B. durch entsprechende Maßnahmen, z.B. Humusbewirtschaftung, erzielbar wären. Außerdem müssten hierbei auch die zu erwartenden Klimaänderungen (bzgl. Wasser- und Wärmehaushalt) berücksichtigt werden.
Insgesamt besitzt Österreich im EU Vergleich einen sehr hohen Prozentsatz an resilienten und fruchtbaren landwirtschaftlichen Böden.
Dies konnte auf der Basis des benutzten Datensatzes (LUCAS 2009, Corine Land Cover) bereits festgestellt werden. Jedoch wurden dabei kleinstrukturierte (< 25 ha) und höher als 1000 m Seehöhe gelegene Flächen nicht berücksichtigt und daher nur ca. 60% der österreichischen Ackerflächen analysiert. Gerade in Österreich spielen jedoch kleinstrukturierte Flächen und solche in Lagen über 1000 Meter Seehöhe eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit.
Diese Studie kann das volle Potential aller Ackerböden aufzeigen, mit bereits vorhanden Ergebnissen (BEAT) vergleichen und im speziellen um den Aspekt der Resilienz erweitern. Dies wird auf Grundlage von detaillierten und bundesweiten Datensätze (Finanzbodenschätzung und Bodenkartierung) zusätzlich zu den europaweit verfügbaren Datensätzen analysiert. Dadurch wird auf einfache und verständliche Weise gezeigt, wo man in Zukunft in Österreich nicht nur hohe Ernten zu erwarten hat sondern auch umweltfreundlich im Sinne der Resilienz/ Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltbelastungen produzieren kann.
Die Studie hat eine große Bedeutung da die Ergebnisse auch der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen. Dadurch lässt sich das Bewusstsein der Wichtigkeit der Ressource Boden in der Bevölkerung erhöhen. Vor allem für Landwirte können die Ergebnisse und die Empfehlungen z.B. für Schulungen usw. von großem Nutzen sein.