OdourS II: Erhebung von Geruchsemissionen an Geflügel- und Schweinebetrieben in der Praxis zur Ableitung spezifischer Geruchsemissionsfaktoren für die Verwendung in computergestützten Ausbreitungsmodellen

Projektleitung

Michael Kropsch

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101741

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Eine wichtige Rolle für die Bewertung von Geruchsimmissionen in Behörden oder Beschwerdeverfahren spielen mittlerweile computerunterstützte Ausbreitungsmodelle. Eine Basis dieser Programme bilden sogenannte Geruchsemissionsfaktoren, die darstellen, welche Geruchsfracht von der jeweils betrachteten Nutztierart ausgeht. Um möglichst realitätsnahe Prognosen zur Geruchsbelastung der Nachbarschaft von landwirtschaftlichen nutztierhaltenden Betrieben zu erhalten, ist die Qualität der Geruchsemissionsfaktoren von zentraler Rolle. Zu hohe Faktoren führen zu einer vermeintlich größeren Geruchsausbreitungsfahne, die zu Lasten landwirtschaftlicher Betriebe geht – zu niedrige Faktoren gehen zu Lasten der Anrainer, da etwaige Geruchsbelastungen unterschätzt werden.

Im Projekt OdourS II werden in Summe drei Geflügelmast- und drei Legehennenbetriebe, sowie drei Schweinemast- und drei Schweinezuchtbetriebe geruchstechnisch untersucht. Jeder Betrieb wird fünf Mal – über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg – beprobt um die Variation der Emissionshöhen zu erfassen und unterschiedliche Umgebungssituationen (Außentemperatur, Luftfeuchte etc.) miteinzuschließen. Die Geruchsproben aus der Praxis werden am dienststelleneigenen Olfaktometer analysiert; in Zusammenschau mit der Anzahl der zum Messzeitpunkt befindlichen Tiere im Stall, des Gewichts der Tiere und dem Abluftvolumenstrom leiten sich die spezifischen Emissionsfaktoren ab.

Ergänzend erfolgt eine Weender-Analyse der betrieblichen Futtermittel zum Aufzeigen möglicher Zusammenhänge zwischen Inhaltsstoffen und Geruchsemissionen.

Schlagwörter (deutsch)

Geruch, Emission, Immission, Ausbreitungsmodell, Jahresgeruchsstunden, Geflügelbetriebe, Schweinebetriebe

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Survey of odour emissions from poultry and pig farms to derive specific odour emission factors for use in computerised dispersion models.

Abstract (englisch)

Computer-assisted dispersion models are playing an important role in assessing odour immissions in public authorities or complaints procedures. These programmes are based on so-called odour emission factors, which represent the odour load emitted by the respective farm animal species. The quality of odour emission factors is a key of importance in order to obtain realistic forecasts of odour pollution in the neighbourhood of livestock farms. Too high factors lead to a supposedly larger odour spread pattern, which is to the detriment of farms – too low factors are the detriment of local residents, as possible odour exposure is underestimated.

In the project OdourS II, a total of three poultry farms and three laying hens farms, as well as three pig fattening farms and three pig preeding farms are investigated for odour. Each plant is sampled five times – over a period of several weeks – to record the variation in emission levels and to include different environmental conditions (exterior temperature, humidity, etc.). The odour samples are analysed on the units own olfactometer; the specific emission factors are derived in conjunction with the number of animals in the barn at the time of measurement, the weight of the animals and the exhaust air flow.

In addition, Weender analysis of fodder is carried out to show possible correlations between ingredients and odour emissions.

Schlagwörter (englisch)

Odour, emission, immission, dispersion model, odour-hour frequencies, poultry farms, pig farms.

Projektziele

Mehrmalige Geruchsprobenziehungen an Geflügelmast- und Legehennenbetrieben sowie an Schweinemast- und Schweinezuchtbetrieben zur Ableitung von spezifischen Geruchsemissionsfaktoren für die Verwendung in Ausbreitungsrechnungen.

Praxisrelevanz

Sehr hoch! Geruchsemissionsfaktoren, die das Emissionsgeschehen möglichst realitätsnahe abbilden sind der zentrale Schlüssel zur Reduktion von Beschwerdefällen in Zusammenhang mit landwirtschaftlicher Tierhaltung und zur Absicherung bestehender Betriebe.

Berichte

Abschlussbericht , 01.05.2023

Kurzfassung

Abschlussbericht zu Projekt OdourS II - Erhebung von Geruchsemissionen in der Praxis zur Ableitung von Geruchsemissionsfaktoren. Der vorliegende Projektabschlussbericht legt die Ergebnisse der Untersuchungen an Schweinebetrieben dar; die Ergebnisse zu den Geruchsmessungen an Geflügelbetrieben wurden im Zwischenbericht zu OdourS II veröffentlicht.

Berichtsdateien

EndBer_OdSII_150423_2_final.pdf

Abstract (deutsch)

Im Rahmen landwirtschaftlicher Bau- und Beschwerdeverfahren ist die Verwendung von computerunterstützten Ausbreitungsrechnungen, zur Abschätzung von Geruchsimmissionen im Bereich der umgebenden Nachbarschaft, in vielen Bundesländern mittlerweile Stand der Technik. Wesentliche Parameter zur Eingabe in Softwareprogramme für Geruchsimmissionsberechnungen sind die Geruchsemissionsfaktoren der zu betrachtenden Nutztierart(en); diese legen die Quellstärke, in Geruchseinheiten pro Sekunde pro Großvieheinheit (GE/s/GVE), fest.

Um Ausbreitungsrechnungen so realitätsnah wie möglich durchführen zu können ist, neben der Miteinbeziehung der Bebauung des betrachteten Gebietes, der Topografie des Geländes, der vorherrschenden Windsituation vor Ort und der Berücksichtigung des Bewuchses von zentraler Relevanz, welche Höhe die Emissionsfaktoren für einzelne Nutztierkategorien aufweisen. Eine Verwendung von zu gering angesetzten Geruchsemissionsfaktoren kann zur Unterschätzung der Geruchsausbreitung führen und so, nach Inbetriebnahme des begutachteten Stallgebäudes, zu einer vorab nicht identifizierten Belastung in der Umgebung führen; mit möglicherweise negativen Konsequenzen für Betriebsführer und Anrainer, bis hin zu jahrelangen Rechtstreitigkeiten. Umgekehrt ist es jedoch auch nicht zielführend, einen unangemessen hohen „Sicherheitspolster“ auf Emissionsfaktoren „draufzuschlagen“ um jedmögliche Beeinträchtigung der Nachbarschaft auszuschließen. Enge räumliche Verhältnisse in heimischen Gemeinden bzw. die Unmöglichkeit, neue Stallgebäude nur fernab der Wohnbebauung zu errichten (bspw. Schutz vor FFH-Gebieten), bedingen es, Geruchsemissionsfaktoren zu verwenden, die die realen Bedingungen bestmöglich abbilden.

Ergänzend zu den Untersuchungen zu Geruchsemissionen von Mastschweinen im Forschungsstall der HBLFA Raumberg-Gumpenstein bestand das Erfordernis, Schweinezucht- und Ferkelaufzuchtbetriebe in der Praxis in die Betrachtung miteinzubeziehen. Bis dato wurden diese Nutztierkategorien in Österreich keiner eingehenden geruchsemissionstechnischen Untersuchung unterzogen.

Im Projekt OdourS II werden Geflügel- und Schweinebetriebe in der Praxis geruchsemissionstechnisch untersucht, zur Ableitung aktualisierter Geruchsemissionsfaktoren. Der vorliegende Endbericht legt die Ergebnisse der Untersuchungen an Schweinezucht- und Ferkelaufzuchtbetrieben dar.

Abstract (englisch)

Within the framework of agricultural construction and appeal procedures, the use of computer-aided dispersion calculations to estimate odour immissions in the surrounding neighbourhood is now state of the art in many federal states. Essential parameters for input into software programmes for odour immission calculations are the odour emission factors of the farm animal species to be considered; these determine the source strength, in odour units per second per livestock unit (GE/s/GVE).

In order to be able to carry out dispersion calculations as realistically as possible, it is of central relevance, in addition to the inclusion of the built-up area of the area under consideration, the topography of the terrain, the prevailing wind situation on site and the consideration of vegetation, what the emission factors are for individual livestock categories. Using odour emission factors that are too low can lead to an underestimation of odour dispersion and thus, after the assessed stable building has been put into operation, to a previously unidentified pollution in the surrounding area; with possibly negative consequences for farm operators and neighbouring residents, up to and including years of legal disputes. Conversely, however, it is also not expedient to "add on" an unreasonably high "safety cushion" to emission factors in order to exclude any possible impairment of the neighbourhood. Tight spatial conditions in local communities or the impossibility of erecting new stable buildings only far away from residential areas (e.g. protection of FFH areas) make it necessary to use odour emission factors that reflect real conditions as best as possible.

In addition to the studies on odour emissions from fattening pigs in the research barn at HBLFA Raumberg-Gumpenstein, there was a need to include pig breeding and piglet rearing farms in practice in the analysis. To date, these categories of livestock have not been subjected to any in-depth odour emission analysis in Austria.

In the OdourS II project, poultry and pig farms are investigated in practice in order to derive updated odour emission factors. This final report presents the results of the investigations on pig breeding and piglet rearing farms.

Autor/innen

Michael Kropsch