NAPFWUB: Nachhaltige Pflanzenschutzmaßnahmen und Strategien im Weinbau unter sich ändernden klimatischen Bedingungen

Projektleitung

Christian Redl

Forschungseinrichtung

HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg

Projektnummer

101763

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Im Rahmen dieses Projektes werden Pflanzenschutz-, Reifeverzögerungs- und Netzmittelversuche vorgenommen.

Pflanzenschutzversuche:

Im Rahmen der Tätigkeit sollen verschiedene Versuche im Bereich Weinbau und Pflanzenschutz durchgeführt werden. Neue biologische Präparate sollen hinsichtlich ihrer Wirkung gegen Echten und Falschen Mehltau getestet werden. Rebschutzversuche mit neuen Produkten sollen den Wissensstand erneuern und verbessern. Des Weiteren soll ermittelt werden welche Einsparung von Pflanzenschutzmitteln (wie z.B. Kupfer) durch neue biologische Pflanzenschutzmittel möglich sind. Die Wirkung verschiedener Produkte gegen Falschen Mehltau (Peronospora) und Echten Mehltau (Oidium) soll ebenso erfasst werden.


Reifeverzögerungsversuch:

Durch die zunehmenden Hitze- und Trockenperioden kam es in den letzten Jahren verstärkt zu einer früheren Ernte und zu Trockenschäden an Weinreben. Diese klimatischen Veränderungen führen zu reduzierter Fruchtigkeit und geringerem Säuregehalt in den Beeren, im Most und im Wein. Neben der Möglichkeit einer abgeänderten Laubwandgestaltung kann der mehrmalige Einsatz von Kaliumhydrogencarbonat auf die obere Laubwand während der Vegetationsperiode eine bisher nicht angewendete Maßnahme darstellen, um den negativen Auswirkungen der Hitzeperioden entgegenzuwirken.


Netzmittelversuch:

Es soll ermittelt werden welche Einflüsse verschiedene Netzmittel auf die Anlagerung der Pflanzenschutzmittel haben. Die Nebenwirkungen auf bestimmte Nützlinge sollen ebenso erfasst werden.

Da immer mehr verschiedene biologische Präparate und Pflanzenschutzmitteln auf den Markt kommen, bringt diese wissenschaftliche Arbeit neue Erkenntnisse in dem Bereich, wie diese wirken. Wir hoffen mit dieser Arbeit einen neuen Beitrag für die Wissenschaft und Forschung leisten zu können.

Schlagwörter (deutsch)

Weinbau, Pflanzenschutz, Rebschutz, Netzmittel, wassersensitives Papier, Raubmilben, biologischer Pflanzenschutz, Kupferreduzierung, Hefederivate, Reifeverzögerung, Reifesteuerung, Klimawandel, Laubwandmanagement, Bekämpfungsmaßnahmen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Sustainable plant protection measures and strategies in viticulture under changing climatic conditions

Abstract (englisch)

Crop protection, maturity retardation and wetting agent trials will be undertaken as part of this project.


Plant protection trials:

Within the scope of the activity, various trials will be carried out in the field of viticulture and plant protection. New biological preparations will be tested for their effectiveness against powdery and downy mildew. Vine protection trials with new products are to renew and improve the state of knowledge. Furthermore, the savings in plant protection products (e.g. copper) that can be achieved with new biological plant protection products are to be determined. The effect of different products against downy mildew (Peronospora) and powdery mildew (Oidium) will also be recorded.


Ripening delay trial:

Due to the increasing heat and dry periods, there has been an increase in earlier harvesting and drought damage to grapevines in recent years. These climatic changes lead to reduced fruitiness and lower acidity in the berries, must and wine. In addition to the possibility of a modified foliage wall design, the repeated application of potassium hydrogen carbonate to the upper foliage wall during the growing season may represent a previously unapplied measure to counteract the negative effects of hot spells.


Wetting agent trial:

The aim is to determine the influence of different wetting agents on the accumulation of plant protection products. The side effects on certain beneficial insects are also to be recorded.

As more and more different biological preparations and plant protection products are coming onto the market, this scientific work will bring new insights into how they work. We hope to make a new contribution to science and research with this work.

Schlagwörter (englisch)

Viticulture, plant protection, vine protection, wetting agents, water-sensitive paper, predatory mites, biological plant protection, copper reduction, yeast derivatives, ripening delay, ripening renewal, climate change, leaf wall management, control measures

Projektziele

  • Durchführung von Pflanzenschutzversuchen mit biologischen Pflanzenschutzpräparaten (Hefederivat, etc.). Es soll einerseits die Wirkung von neuen Produkten untersucht werden und andererseits ob dadurch Einsparungsmöglichkeiten von anderen Pflanzenschutzmittel möglich sind.
  • Außerdem sollen weitere Pflanzenschutzmittel auf deren Effizienz gegen Echten und Falschen Mehltau getestet werden. Ein Fokus soll auch auf die richtige Terminierung verschiedener Pflanzenschutzmittel gelegt werden.
  • Es soll ermittelt werden, welche Möglichkeiten die Winzer*innen haben um den Trocken- und Hitzeperioden entgegenzuwirken. Dazu wird einerseits mehrmals während der Vegetationsperiode Kaliumhydrogencarbonat oberhalb der Traubenzone appliziert und andererseits die Laubwandgestaltung abgeändert.
  • Die möglichen Einflüsse von Netzmittel auf die Anlagerung bzw. Applikationsqualität und Haftfähigkeit der Pflanzenschutzmittel soll untersucht werden. Weiters soll erforscht werden, ob es Auswirkungen durch Netzmittel auf Nützlinge (wie z.B. Raubmilben) und Ohrwürmer (Dermaptera) gibt. Dazu werden bei jeder Applikation verschiedene Netzmittel zu einer integrierten Pflanzenschutzspritzfolge zugesetzt.

Praxisrelevanz

In den letzten Jahren kommt es zu einer immer größeren Nachfrage an biologisch produzierten Nahrungsmitteln. Dieser Trend spiegelt sich auch bei den Winzer*innen wieder. Jedoch ist die Auswahlmöglichkeit an verschiedenen biologischen Pflanzenschutzprodukten bzw. Wirkstoffen sehr begrenzt. So gibt es momentan nur Kupfer als effiziente Lösung gegen Peronospora. Mit dieser wissenschaftlichen Tätigkeit soll die Wirkung verschiedener neuer Produkte erforscht werden. Die Ergebnisse der Arbeit sollen auch den Winzer*innen in der integrierten Produktion einen Einblick geben, ob durch neue biologische Pflanzenschutzmittel eine Einsparung anderer synthetischer Pflanzenschutzmittel möglich ist.

Im Zuge der klimatischen Veränderungen kommt es in manchen österreichischen Weinbaugebieten verstärkt zu Hitze- und Trockenperioden. Dadurch verändert sich die Reife und Qualität der Trauben. Insbesondere bei Weißweinsorten besteht die Problematik des zu starken Säureabbaus bereits im Weingarten. Durch die frühere Reife kommt es zu einer höheren Zuckerbildung und in weiterer Folge zu einer höheren Alkoholbildung der Weine. Außerdem kommt es zu nicht gewünschten Veränderungen in der Aromatik der Beeren, Moste und Weine. Die Arbeit soll zeigen, inwieweit diesen negativen Effekten durch die Abänderung der Laubwandgestaltung und die Applikation von Kaliumhydrogencarbonat entgegengewirkt werden kann.

Es kommt sowohl zu einem immer größer werdenden Angebot als auch zu einem immer stärkeren Einsatz von Netzmittel bei den Pflanzenschutzapplikationen im Weinbau. Laut den Herstellern sollen diese Produkte die Anhaftung und somit die Wirkung der Pflanzenschutzmittel verbessern. Im Gegensatz zu Pflanzenschutzmittel, die amtlich geprüft werden bevor sie zugelassen werden, gibt es bei Netzmitteln keine Überprüfung und Informationen auf die Nebenwirkungen dieser Additive. Des Weiteren sind auch keine Daten / Informationen über die Effekte von Netzmittel auf Nützlinge und tierische Schädlinge bekannt. Die Auswirkungen auf die Sensorik der Weine sind ebenso nicht erfasst. Dieser Versuch soll einen Überblick über die Nebenwirkungen der Netzmittel geben und den Winzer*innen einen Einblick auf deren Wirkung, Notwendigkeit und Effizienz liefern.

Das Projekt soll einen Beitrag zu einer nachhaltigen, effizienten, wirtschaftlich und umweltgerechten Verbesserung von Pflanzenschutzstrategien im Weinbau leisten. Wir hoffen damit, dass der Pflanzenschutz seinen bedeutenden Stellenwert als „Schutz der Pflanzen“ wiedererlangt.