
© HBLAWO-Redl
MOSTHAW: Mögliche Strategien nach einem massiven Hagelschaden an Weinreben
Projektleitung
Christian Redl
Forschungseinrichtung
HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
Projektnummer
101764Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Abstract (deutsch)
Die wissenschaftliche Tätigkeit soll zeigen, welche Möglichkeiten die Winzer*Innen nach einem starken Hagelschlag haben um das Wachstum bzw. Reservestoffeinlagerung der Reben zu fördern. Dazu werden zwei Versuchsblöcke angelegt. Einerseits verschiedene Rückschnittvarianten und andererseits einige Blattdünger verglichen.
Schlagwörter (deutsch)
Weinbau, Hagelschaden, Klimawandel, Rückschnitt. Zapfenschnitt, Blattdünger
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Possible strategies after massive hail damage to grapevines
Abstract (englisch)
The scientific activity is intended to show what options the winegrowers have after a heavy hailstorm in order to promote the growth or reserve material storage of the vines. Two experimental blocks will be set up for this purpose. On the one hand, different pruning variants and on the other hand some leaf fertilisers will be compared.
Schlagwörter (englisch)
Viticulture, hail damage, climate change, pruning. Pruning cones, leaf fertiliser
Projektziele
Die wissenschaftliche Tätigkeit soll zeigen, welche Möglichkeiten die Winzer*Innen nach einem starken Hagelschlag haben um das Wachstum bzw. Reservestoffeinlagerung der Reben zu fördern. Dazu werden zwei Versuchsblöcke angelegt. Einerseits verschiedene Rückschnittvarianten und andererseits einige Blattdünger verglichen. Die Erhebungen der Ertrags- und Reifeparameter werden bei der Ernte vorgenommen, falls ein Ertrag vorhanden ist. Die vegetative Leistung der Reben wird mittels Bestimmung von Blattflächenmessungen zu Ende der Saison ermittelt. Ebenso werden Nährstoffanalysen der Blätter durchgeführt. Beim Rebschnitt im Winter wird das Schnittholzgewicht bestimmt. Im Versuchsjahr 2022 soll ein Winterrebschnitt-Versuch mit verschiedenen Schnittvarianten verglichen werden. In weiterer Folge werden Ertragsauswertungen und eine visuelle Bonitur der Varianten vorgenommen.
Praxisrelevanz
Im Zuge der klimatischen Veränderungen kommt es in manchen österreichischen Weinbaugebieten verstärkt zu Unwetterereignissen, wie Hitzeperioden, Sturm, Starkregen, aber am Meisten gefürchtet der Hagel. Die Arbeit soll zeigen, inwieweit verschiedene Strategien nach einem starken Hagelschlag Auswirkungen auf das Wachstum der Weinreben haben.
Nach dem massiven Hagelschlag – teilweise überhaupt keine Blätter oder Trauben am Stock – stehen die Winzer*Innen vor der Herausforderung und Fragestellung was sie als nach dem Hagel nun machen sollen. Die wissenschaftliche Tätigkeit soll den Winzerinnen eine Hilfestellung für zukünftige Wetterereignisse bieten.
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Aufgrund des massiven Hagelschlages, der am 24.06.2021 große Gebiete des Weinviertel total zerstört hatte, wurden in den Jahren 2021 und 2022 Versuche zu den Folgewirkungen in Mailberg durchgeführt. Es wurden drei verschiedene Versuche mit unterschiedlichen Versuchsvarianten durchgeführt: Rückschnitt 2021, Blattdüngerversuch 2021 und Winterrebschnitt 2022. Beim Rückschnittversuch wurden die Varianten i) kein Rückschnitt, alles wachsen lassen, auch kein Laubschnitt, ii) kein Rückschnitt, aber Laubschnitt, iii) Zapfenschnitt (Rückschnitt aller Triebe) und iv) Zapfenschnitt am Kopf (Rückschnitt von 2 Trieben) getestet. Bei dem Blattdüngerversuch wurden 4 verschiedene Blattdünger mit einer unbehandelten Kontrolle verglichen. Beim Winterschnittversuch wurden 4 Arten von Bogen- und Zapfenschnitten miteinander verglichen: i) 1 langer Bogen, ii) 2 kurze Bogen, iii) ein Zapfenschnitt (Rückschnitt auf 3 Augen) und iv) ein radikaler Zapfenschnitt (Rückschnitt auf 1 Auge). Es wurden verschiedene Parameter wie Arbeitszeit, Blattfläche, Trieblänge, Traubenanzahl und Erträge erfasst. Des Weiteren wurden Untersuchungen der Nährstoffgehalte in den Blättern und im Rebholz sowie Reifeananalysen durchgeführt.
Beim Rückschnittversuch wurden signifikante Unterschiede in der Arbeitszeit festgestellt. Die beiden Varianten mit Rückschnitt erforderten mehr Arbeitsaufwand. Es gab signifikante Unterschiede in der Blattfläche der Reben, wobei die Varianten ohne Rückschnitt größere Blattflächen aufwiesen. Es zeigte sich, dass die Anzahl der Haupttriebe und Geiztriebe je nach Schnittmethode variierte. Ein Rückschnitt auf Zapfen führte zu einer höheren Trieblänge, während bei den Varianten ohne Rückschnitt mehr Haupttriebe und Trauben beobachtet wurden. Die Blattanalysen ergaben keine signifikanten Unterschiede in den Makronährstoffen, jedoch wurden in einigen Varianten signifikante Unterschiede in Spurenelementen, wie Zink und Bor festgestellt. Beim Winterschnittversuch wurde die geringste Anzahl der Triebe pro Stock bei dem Einbogenschnitt und die höchste Anzahl bei dem Zapfenschnitt ermittelt. Das höchste Einzeltraubengewicht wurde in Variante 2 festgestellt. Bei der kurzen Zwei-Bogenvariante wurden der höchste Ertrag pro Stock und bei der radikalien Zapfenschnittvariante der niedrigste Ertrag festgestellt.
Die Ergebnisse bieten wertvolle Einblicke in die Auswirkungen unterschiedlicher Schnitt- und Blattdüngermaßnahmen auf das Wachstum und den Ertrag nach einem starken Hagelschlag
Abstract (englisch)
Due to the massive hailstorm that completely destroyed large areas of the Weinviertel on 24 June 2021, tests were carried out in Mailberg in 2021 and 2022 to investigate the consequences. Three different trials were carried out with different test variants: Pruning 2021, foliar fertilisation trial 2021 and winter pruning 2022. In the pruning trial, the variants i) no pruning, let everything grow, also no foliage pruning, ii) no pruning, but foliage pruning, iii) cone pruning (pruning of all shoots) and iv) spur pruning at the head (pruning of 2 shoots) were tested. In the foliar fertiliser trial, 4 different foliar fertilisers were compared with an untreated control. In the winter pruning trial, 4 types of arch and cone pruning were compared: i) 1 long arch, ii) 2 short arches, iii) spur pruning (pruning to 3 eyes) and iv) a radical spur pruning (pruning to 1 eye). Various parameters such as labour time, leaf area, shoot length, number of bunches and yields were recorded. Furthermore, analyses of the nutrient content in the leaves and vine wood as well as ripening analyses were carried out.
Significant differences in labour time were found in the pruning trial. The two variants with pruning required more labour. There were significant differences in the leaf area of the vines, with the variants without pruning having larger leaf areas. It was found that the number of main shoots and stingy shoots varied depending on the pruning method. Pruning to cones led to a higher shoot length, while more main shoots and clusters were observed in the variants without pruning. The leaf analyses showed no significant differences in macronutrients, but significant differences in trace elements such as zinc and boron were observed in some variants. In the winter pruning trial, the lowest number of shoots per vine was found in the single-arch pruning and the highest number in the cone pruning. The highest individual bunch weight was recorded in variant 2. The highest yield per vine was recorded for the short two-arch variant and the lowest yield for the radial cone pruning variant.
The results provide valuable insights into the effects of different pruning and foliar fertilisation measures on growth and yield after a heavy hailstorm
Autor/innen
Redl.CH., Friedrich.B.,