Mentoring_Forst: Karrierechancen und -pfade von Frauen in der Österreichischen Forst- und Holzwirtschaft – Langzeitstudie

Projektleitung

Doris Damyanovic

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur Wien

Projektnummer

101894

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Frauen, die in der Forstwirtschaft in verschiedenen Positionen und Tätigkeitsbereichen arbeiten, erleben häufig stereotype Zuschreibungen und Geschlechterrollen als Hindernisse für ihre Karriere im Berufsleben. Demnach ist es wichtig, Frauen zu fördern, ihnen Einblick in den Berufsalltag zu gewähren und sie für Berufe im Bereich der Forst- und Holzwirtschaft zu begeistern.

Mentoring ist ein Werkzeug, das zur Entwicklung der strategischen Karriereplanung, zur Erweiterung von Netzwerken, der Sichtbarkeit von Frauen sowie deren Arbeitszufriedenheit und Leistung beiträgt. Das Forschungsprojekt „Karrierechancen und -pfade von Frauen in der Österreichischen Forst- und Holzwirtschaft – Langzeitstudie“ initiiert drei Mentoring-Durchgänge für Frauen in der Österreichischen Forst- und Holzwirtschaft. Pro Durchgang werden 15 Frauen und deren Mentor*innen über ein Jahr lang begleitet. Die teilnehmenden Mentees erhalten die Möglichkeit, von ihren Mentor*innen zu lernen. Sie nehmen an Weiterbildungsangeboten und einem Karriereworkshop teil. Gleichermaßen ist die Schulung der Mentor*innen zum Thema „gender-reflektierendes Mentoring“ ein wichtiger Bestandteil des Programms. Ein erweitertes Verständnis der Mentor*innen zum Thema Gender und Frauenförderung im Bereich Forst- und Holzwirtschaft wird dadurch erwirkt. Dieses Wissen wirkt potenziell in die eigene Institution und ist Anstoß für weitere Maßnahmen zur Frauenförderung und Chancengleichheit, Stichwort „Gender Mainstreaming“.

Zusätzlich zu den Mentoring-Durchgängen ist die Evaluierung der Wirksamkeit des Programmes als Beitrag zur Frauenförderung und Chancengleichheit für alle ein zentraler Teil. In Form eines partizipativen Prozesses werden geeignete Indikatoren entwickelt, die im Laufe der Evaluierung erhoben und kritisch betrachtet werden.

Ziele des Projektes sind, Beiträge zur Stärkung und Förderung von (jungen) Frauen zur Bereicherung des Sektors der Forst- und Holzwirtschaft zu erbringen (Mentoring-Durchgänge, Weiterbildungsangebote) und die Sensibilisierung für das Thema Frauenförderung, Chancengleichheit und Gender Dimensionen im österreichischen Forst- und Holzwirtschaftsbereich, in Wissenschaft, Verwaltung und Privatwirtschaft zu erweitern (Schulung der Mentor*innen). Die Einbindung und Vernetzung von zentralen Akteur*innen (Advisory Board) soll dazu beitragen, dass Frauenmentoring langfristig durchgeführt und in bestehenden Institutionen verankert wird.

Schlagwörter (deutsch)

Mentoring, Forstwirtschaft, Holzwirtschaft, Chancengleichheit, Frauenförderung

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Career Opportunities and Career Paths of Women in the Austrian Forestry and Timber Industry - Long-Term Study

Abstract (englisch)

Women working in forestry and timber production in various positions and fields of activity often experience stereotypical attributions and gender roles as obstacles to their careers in professional life. Accordingly, it is important to promote women, give them insight into everyday working life and inspire them to pursue careers in the forestry and timber industry.

Mentoring is a tool that contributes to the development of strategic career planning, the expansion of networks, the visibility of women as well as their efficiency, job satisfaction and performance. The research project "Career Opportunities and Paths of Women in the Austrian Forestry and Timber Industry - Long-Term Study" initiates three mentoring cycles for women in the Austrian forestry and timber industry. For each round, 15 women and their mentors will be accompanied over a period of one year. The participating mentees have the opportunity to learn from their mentors, they take part in training courses and a career workshop. Similarly, the training of mentors on the topic of gender-reflected mentoring is an important part of the program. This initiates a broader understanding of gender and the empowerment of women in the forestry and timber industry. This knowledge potentially has an impact on the mentor’s institution and is an impetus for further measures to promote women and equal opportunities to promote "gender mainstreaming".

In addition to the mentoring sessions, the evaluation of the effectiveness of the program is a central part. Within a participatory process, suitable indicators are developed, which are collected and critically examined in the course of the evaluation.

The objectives of the project are to contribute to the empowerment and promotion of (young) women to enrich the forestry and timber industry sector (mentoring sessions, training courses and career workshop), to raise awareness of the issue of women's empowerment, equal opportunities and gender in the Austrian forestry and timber industry sector, in science, administration and private sector (gender-reflective mentoring). The integration and facilitation of networking of key actors (in the form of an advisory board) contributes to the long-term implementation of women's mentoring establishing it as a fixed component for women in the sector.

Schlagwörter (englisch)

Mentoring, Forestry, Timber industry, Equal opportunities, Gender equality

Projektziele

Die Ziele des Projektes sind, Beiträge zur Stärkung und Förderung von (jungen) Frauen zur Bereicherung des Sektors der Forst- und Holzwirtschaft zu erbringen (Mentoring-Durchgänge, Weiterbildungsangebote), Sensibilisierung für das Thema Frauenförderung, Chancengleichheit und Gender Dimensionen im österreichischen Forst- und Holzwirtschaftsbereich, in Wissenschaft, Verwaltung und Privatwirtschaft zu verankern (gender-reflektierendes Mentoring und Schulung der Mentor*innen). Die Einbindung und Vernetzung von zentralen Akteur*innen (in Form eines Advisory Boards) soll dazu beitragen, dass Frauenmentoring langfristig durchgeführt in bestehenden Institutionen verankert wird und somit als fixer Bestandteil im (Weiter-)Bildungsangebot etabliert wird.

Zielgruppen

Zielgruppe der Mentees:

  • (Junge) Frauen, die sich für eine Karriere in der Forst- und Holzwirtschaft entschieden haben und Forst- oder Holzwirtschaft studieren (Universität und Fachhochschulstudien).
  • Waldbesitzerinnen
  • sowie Frauen, jeden Alters und jeder Ausbildungsstufe, die den Wiedereinstieg in die Branche verfolgen.

Zielgruppe der Mentor*innen:

  • Frauen und Männer, die bereits Erfahrung im Arbeitsbereich der Forst- und Holzwirtschaft gesammelt haben und diese Erfahrung teilen möchten, um Frauen zu unterstützen und die Ihr Wissen zum Thema „gender-reflektierendes Mentoring“ erweitern möchten.

Die Ziele des Projektes sind folgenden Themen zugeordnet und mit den Forschungsergebnissen und Projektzielen, Forschungsfragen und Methoden und Arbeitsschritten wie folgt verknüpft:

Mainstreaming des Themas „Frauen und Gender in der Forst- und Holzwirtschaft:

Dieses Thema beinhaltet das Ziel, die Notwendigkeit der Verankerung von Chancengleichheit und Frauenförderung im Bereich Forst- und Holzwirtschaft in Österreich (und international) sichtbar zu machen. Auch die langfristige strukturelle Verankerung von Frauenmentoring und Frauenförderung in bestehende Institutionen ist Ziel.

Folgende Forschungsfragen liegen diesem Thema zu Grunde: Welche Schlüsselpersonen und -Institutionen / Organisationen sind zentral, um Frauenförderung und Chancengleichheit im Österreichischen Sektor der Forst- und Holzwirtschaft langfristig zu verankern? Welche Schritte und Ressourcen werden für die langfristige Implementierung eines Mentoring-Programms benötigt?

Welche Indikatoren sind geeignet, um die Wirksamkeit des Mentoring-Programms zu evaluieren?

Methodische Schritte für die Zielerreichung sind ein Stakeholder-Mappings, die Einbindung eines Advisory Bords in Workshops und über die gesamte Projekt-Laufzeit, Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung mit (inter-)nationalen Organisationen (IUFRO, IFSA, nationale Vereine im Bereich Forst- und Holzwirtschaft). Adressat sind zentrale Akteur*innen der Forst- und Holzwirtschaft. In die partizipative Entwicklung von Indikatoren werden Mentees, Mentor*innen und das Advisory Board miteinbezogen


Chancengleichheit und Frauenförderung:

Dieses Thema umfasst das Ziel der Sensibilisierung der Stakeholder für das Thema Frauenförderung, Chancengleichheit und Gender im Bereich der Österreichischen Forst- und Holzwirtschaft in Wissenschaft, Verwaltung und Privatwirtschaft, sowie Sammlung betrieblicher Maßnahmen zur Förderung von Frauen in der Forst- und Holzwirtschaft in Österreich. Damit zusammenhängend werden die Forschungsfragen beantwortet: Welche betrieblichen Maßnahmen werden zur Frauenförderung in Österreich im Forst- und Holzwirtschaftssektor bereits realisiert? Welche betrieblichen und wirtschaftlichen Vorteile hat die Förderung von Frauen in den gesammelten Beispielen? Welche Auswirkungen haben das Mentoring-Programm und die Auseinandersetzung mit genderrelevanten Themen, insbesondere „gender-reflektierendes Mentoring“ auf die Organisation / das Unternehmen / den Betrieb der Mentor*innen? Zur Bearbeitung der Forschungsfragen wird eine Literaturrecherche angewandt, die Mentor*innen der Mentoring-Durchgänge befragt und das Advisory Board miteinbezogen. Die Betrachtungsebene ist die Organisationsebene (Unternehmen, Betriebe, Institutionen der Mentor*innen).

Berufsfeldorientierung:

Dieses Thema ist baut auf zwei Zielen auf. Das erste ist Ziel, mögliche Karrierewege und -Strategien zur Bereicherung des beruflichen und privaten Alltags von Frauen in der Forst- und Holzwirtschaft aufzuzeigen. Das zweite Ziel ist die Stärkung und Förderung von (jungen) Frauen zur Bereicherung des Sektors der Forst- und Holzwirtschaft. Mittels Befragung der Mentor*innen und im Rahmen des „gender-reflektierenden Mentorings“ werden Karrierewege und Strategien erhoben, die sich als erfolgreich bewährt haben und die als Vorbild für (junge) Frauen dienen. Die Frage, inwieweit das Frauen-Mentoring-Programm den beruflichen Werdegang und die Karriereentwicklung der Mentees beeinflusst, hängt mit den partizipativ entwickelten Indikatoren zusammen. Zielgruppen des Themas Berufsfeldorientierung sind die Mentor*innen und die Mentees.


Netzwerken:

Das Thema Netzwerken umfasst die Schaffung von Möglichkeiten zum Netzwerken für die Zielgruppe der Mentees und Mentor*innen sowie die Teilnehmer*innen des Advisory Boards. Die dahinterliegende Frage ist, welchen Beitrag das Mentoring-Programm zur Vernetzung der Teilnehmer*innen leistet. Methodisch wird das Ziel in Form der drei Mentoring-Durchgänge und den darin enthaltenen Workshops erreicht. Vernetzung ist zudem mit (inter-)nationalen Vereinen und Institutionen geplant (z.B. IUFRO, IFSA, Forstfrauen).

Weiterbildungsangebote:

Teil der Stärkung und Förderung der Teilnehmer*innen am Mentoring-Programm umfasst die Möglichkeit zur Teilnahme an Weiterbildungsangeboten. Die Mentees haben die Möglichkeit, ausgewählte Kurse der BOKU Wien und der FASTs zu besuchen, sie nehmen darüber hinaus an einem Karriereworkshop teil. Die Mentor*innen erhalten eine Schulung zum Thema „gender-reflektierendes Mentoring“. Die dazugehörige Frage ist, welche Weiterbildungsangebote von den teilnehmenden Mentees gut angenommen werden und weshalb? Methodisch wird die Frage mittels Befragung der Mentees im Rahmen der Mentoring-Durchgänge und der Evaluierung der Weiterbildungsangebote beantwortet.

Wissenserweiterung:

Der Fokus des Themas Wissenswerweiterung liegt auf der Dokumentation und Evaluierung der Wirkung des Mentoring-Programmes. Die Fragen, welchen Beitrag das Frauen-Mentoring-Programm zur Stärkung von Frauen in der Forst- und Holzwirtschaft leistet, und welche Maßnahmen unterstützend wirken, werden mit Hilfe der partizipativ entwickelten Indikatoren und der Evaluierung erhoben. Die Ergebnisse werden laufend dokumentiert, zentrale Ergebnisse in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert.


Entwicklung geeigneter Indikatoren und Evaluierung der Wirkung des Programms:

Die Wirkung des Programms wird über die Begleitung und Evaluierung des Vorhabens über mehrere Jahre geprüft. Dazu werden in Form eines partizipativ gestalteten Prozesses zu Beginn der Studie geeignete Indikatoren entwickelt. Das Forschungsvorhaben untersucht in Form einer Langzeitstudie eines Mentoring Programmes wie Frauen in der Forst- und Holzwirtschaft in Österreich langfristig gestärkt werden können.

Praxisrelevanz

Die Praxisrelevanz leitet sich von folgenden Aktivitäten und Tätigkeiten, die im Projekt durchgeführt werden, ab:

  • Mentoring-Durchgänge

Mentoring ist eine bereits bewährte Möglichkeit zur Förderung von Frauen in Wissenschaft und Praxis. Im Rahmen der drei Mentoring-Durchgänge werden jeweils 15 Frauen ein Jahr lang begleitet. Ihre Mentor*innen geben Ihnen Einblicke in den Berufsalltag und wichtige Tipps zu informellen Regeln im Forst- und Holzwirtschaftssektor. Zudem erhalten die Mentees die Möglichkeit zur Teilnahme an Schulungen auf der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und den FASTS xx. Ein zusätzlicher Karriereworkshop bringt Impulse zur Entwicklung der Mentees. Die Mentoring-Durchgänge werden in Form von Workshops unterstützt, in deren Rahmen Netzwerken zu anderen Mentees und Mentor*innen ermöglicht wird.

  • Mentor*innen-Schulung

Die teilnehmenden Mentor*innen werden in Form einer Schulung auf das Thema Gender, Frauenförderung und Chancengleichheit sensibilisiert. Diese Sensibilisierung ermöglicht einen achtsameren Umgang mit den Mentees einerseits, um sie zielgerichtet während der Mentoring-Phase zu unterstützen, andererseits sind die Mentor*innen gleichsam wichtige Multiplikator*innen, um das Thema in Ihrer Organisation / Unternehmen / Betrieb /Institution voranzutreiben.

  • Maßnahmen-Mapping

Die Evaluierung umfasst spezifische Fragen zu bereits implementierten Maßnahmen zur Frauenförderung und Chancengleichheit im Betrieb / der Organisation / des Unternahmens / der Institution der Mentor*innen. Das Maßnahmen-Mapping gibt somit einen Überblick über konkrete Handlungsschritte, die bereits unternommen wurden. Bereits bewährte Methoden werden gesammelt und um zusätzlich mögliche Maßnahmen ergängzt (Literaturrecherche). Die gewonnenen Erkenntnisse werden in Form des Projektberichtes veröffentlicht.

  • Karriere- und Berufswege in der Österreichischen Forst- und Holzwirtschaft

Die Zusammenarbeit mit Mentor*innen – Vertreter*innen aus der Forst- und Holzwirtschaft in Österreich – bringt die Möglichkeit, Informationen zu individuellen Berufs- und Karrierewegen zu sammeln. Diese dienen als Inspiration für Einsteiger*innen in den Sektor und zeigen die Diversität des Sektors und potenzielle, nicht immer zwingend geradlinig verlaufende Wegee auf. Aus den Berufswegen und den Gesprächen mit bereits im Sektor etablierten Personen lassen sich implizite und informelle Regeln des Forstsektors sammeln, die den Einstieg in die Branche zukünftig potenziell unterstützen.

  • Advisory Board

Das Projekt begleitend, werden Schlüsselpersonen des Forst- und Holzwirtschaftssektors in Form eines Advisory Boards ausgewählt. Diese unterstützen das Projektteam in strategischen Entscheidungen (u.a. Auswahl der Mentor*innen, Matching der Mentoring-Paare, Entwicklung der Indikatoren) und werden in einem partizipativen Prozess begleitet, Ideen für die strukturelle Verankerung des Mentoring-Programms als langfristiger Bestand zur Weiterbildung von Frauen in der Forst- und Holzwirtschaft zu entwickeln.

  • Strukturelle Verankerung

Die im partizipativen Prozess mit dem Advisory Board gemeinsam entwickelte Strategie zur Umsetzung einer strukturellen Verankerung des Mentoring-Programms soll dazu beitragen, das Frauenmentoring-Programm für Frauen im Forst- und Holzwirtschaftssektor in Österreich langfristig zu ermöglichen.

  • Indikatoren

Ein wichtiger Beitrag des Projektes ist die partizipative Entwicklung von geeigneten Indikatoren zur Evaluierung der Wirksamkeit des Programms. Die Indikatoren werden zu Beginn des Projektes entwickelt und wiederholt erhoben. Dadurch ergeben sich Maßstäbe, wie ein Mentoring-Prozess wirkt, um Aufschluss über eine effiziente und zielgerichtete Weiterführung des Mentoring-Prozesses („Strukturelle Verankerung“) zu geben.