MechWeed: Mechanische Beikrautregulierung: Projekt SoilWaveWeeding in EIP-AGRI

Projektleitung

Christian Rechberger

Forschungseinrichtung

HBLFA Francisco Josephinum / BLT Wieselburg

Projektnummer

101393

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Mechanische Beikrautregulierung, Hacktechnik, Mulchsaat

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Mechanical weed control

Abstract (englisch)

The main objective of the project is to test and subsequently establish suitable methods and devices for mechanical weed control in row crops, even in the case of reduced soil tillage under different frame conditions.

Projektziele

Das Projekt verfolgt einen Systemansatz. Es wird nicht nur die Funktion der neu am Markt befindlichen bzw. vor der Markteinführung stehenden Hackgeräte untersucht, sondern es wird die gesamte Kette von der Anlage der Begrünung über Begrünungsmanagement, Bodenbearbeitung, Saat bis hin zur Beikrautregulierung betrachtet. Dementsprechend werden Empfehlungen für Konzepte der mechanischen Beikrautregulierung in Kombination mit Mulchsaat erarbeitet, die das Verfahren von der Anlage der Begrünung bis zur abgeschlossenen Beikrautregulierung unter den verschiedenen Produktionsbedingungen umfassen. Hauptrisiko dabei ist, dass die eingesetzten Hackgeräte nicht zufriedenstellend funktionieren. Die Hersteller sind aber an einer Weiterentwicklung der Geräte interessiert.
Weiters werden erstmals unter Praxisbedingungen die in den letzten Jahren neu auf den Markt gekommenen Kameralenksysteme, die für die Reihenerkennung nicht nur die Lage der grünen Bildpunkte heranziehen, sondern auch auf Grund der Blattform Kulturpflanzen bzw. mittels Stereokamera auch die Pflanzenhöhe erkennen können, hinsichtlich Arbeitsqualität und Schlagkraftsteigerung untersucht. Das Risiko dabei ist, dass die untersuchten Lenksysteme unter Praxisbedingungen mangelhaft funktionieren.
In den Praxisversuchen werden Daten zu Arbeitszeit- Und Kostenstruktur für unterschiedliche Systeme, sowie Indikatoren zu Umweltwirksamkeit und Energieeffizienz erarbeitet.

Praxisrelevanz

Durch die breite Umsetzung der im Projekt geplanten Maßnahmen sind durchwegs positive Effekte auf die Umwelt (Erosionsschutz, Förderung der Biodiversität, Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, …) zu erwarten. Der Effekt auf den Klimawandel ist ebenfalls als positiv zu beurteilen bzw. soll mit den geplanten Maßnahmen auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzenproduktion im österreichischen Ackerbau reagiert werden.
Durch die Förderung der biologischen Wirtschaftsweise wird auch langfristig der Einsatz von Handelsdüngern und Pflanzenschutzmitteln reduziert, welche durch ihre energieintensiven und chemisch aufwendigen Herstellungsprozesse einen wesentlichen Anteil am Gesamtenergieeinsatz und somit der CO2-Emissionen bei der Pflanzenproduktion darstellen. Die reduzierte Intensität der Bodenbearbeitung führt zusätzlich zu Kraftstoffeinsparungen. Gleichzeitig kann Mulchsaat zur Humusanreicherung im Oberboden beitragen. Beides verbessert die CO2-Bilanz.

Berichte

Abschlussbericht , 30.06.2023

Kurzfassung

Zentrales Ziel des Projektes war es, standortangepasste Strategien zum Erosionsschutz im Biomaisanbau zu entwickeln und zu erproben, Dazu wurden an insgesamt 10 Versuchsstandorten in Ober- und Niederösterreich über drei Saisonen hinweg Versuche zum Anbau und Pflege von Maisbeständen unter Mulch- und Direktsaatbedingungen durchgeführt. Es wurde dabei die gesamte Verfahrenskette, angefangen bei Auswahl und Anbau der Zwischenfrüchte über die Beikrautregulierung bis zur Ernte betrachtet. Zur Bewertung der erosionsmindernden Wirkung wurde jeweils die Bodenbedeckung bei den unterschiedlichen Anbauvarianten vom Begrünungsumbruch bis zum Reihenschluss anhand der Methode "SoilCover" ausgewertet und dokumentiert. Dabei war eindeutig festzustellen, dass nur bei sehr gut entwickelten Zwischenfruchtbeständen und stark reduzierter Bearbeitungsintensität entsprechend erosionswirksame Mulchdecken bis zum Reihenschluss der Kultur erreichbar sind. Die verminderte Bearbeitungsintensität führt jedoch in der Regel zu einem erhöhtem Unkrautdruck und erschwert die Mulchauflage erschwert die mechanische Beikrautregulierung. Es konnten Gerätehersteller dafür gewonnen werden, sowohl Serienmaschinen als auch Prototypen und Projektstudien von Hackgeräten, welche für höhere Mengen an Mulchauflage geeignet sein sollen, für versuche zur Verfügung zu stellen. Mit speziellen Werkzeugaustattungen sollte eine erfolgreiche Beikrautregulierung auch unter erschwerten Bedingungen mit geeigneten Geräten in Zukunft möglich werden. Die ermittelten Ertragsergebnisse bestätigten deutlich, dass unter Bedingungen des viehlosen Bio-Ackerbaus im Trockengebiet eine Reduktion der Begrünungsumbruchsintensität in der Regel zu signifikanten Maisertragsminderungen führt. Haupteinflussfaktor in dem Zusammenhang ist eine verzögerte Stickstofffreisetzung aus der Begrünung in der frühen Jugendentwicklung der Maispflanzen. Aus den oberösterreichischen Ertragsergebnissen lässt sich ein deutlicher Trend zu ertragsmindernden Effekten einer winterharten Begrünung im Vergleich zu abfrierenden Begrünungsvarianten vor Mais ablesen. Auch hier liegt die vermutete Ursache aufgrund der verzögerten Jugendentwicklung und deutlich helleren Blattfärbung der betroffenen Varianten in einer verzögerten Stickstofffreisetzung der winterharten Begrünungsvarianten. Die in dem Zusammenhang erarbeiteten Ertragsergebnisse am Standort Wieselburg bestätigten indirekt den Trend der oberösterreichischen Standorte: Hier wurde der Stickstoffbedarf der Maispflanzen mit Rindermist und Stickstoffmineraldünger sichergestellt und deshalb eine sehr gute Performance der Varianten nach winterharter Begrünung ermöglicht. Als zentrale ertragsbeeinflussenden Faktoren des Produktionssystems „Lebendmulch“ in ihrer ertraglichen Dimension konnten an den Standorten Ameis und Gaubitsch über drei Jahre hinweg identifiziert werden: • wassersparendes, möglichst frühes Freistellen der künftigen Maisreihen mittels Blindhacke oder Reihenfräse • Qualität der Beikrautregulierung in der Maisreihe • Effiziente zeitgerechte Regulierung des Biomasseaufwuchses des Lebendmulchs im Reihenzwischenraum Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Praxisprojekt wurde bei zahlreichen Fachveranstaltungen in Form von Vorträgen und Feldtagen, sowie in Beiträgen in Fachzeitschriften vermittelt. Eine Praxisbroschüre mit Handlungsempfehlungen zum erosionsmindernden Maisanbau unter unterschiedlichen Standortbedingungen wird zum Download auf den Internetseiten der Landwirtschaftskammern bereitgestellt.

Berichtsdateien

SSW_Broschüre.pdf

Abstract (deutsch)

In der Praktikerbroschüre werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Innovationsprojekt "SoilSaveWeeding" zusammengefasst, angefangen von der Auswahl der Zwischenfruchtmischung, über den Begrünungsumbruch, Maisanbau bis hin zur Kulturpflege. Außerdem wird der Einfluss der einzelnen Maßnahmen auf die Durchschnittserträge dargestellt. Im letzten Kapitel wird auf das Systenm "Lebendmulsch" als Anbauvariante genauer eingegangen.

Abstract (englisch)

The practitioner brochure summarizes experiences and findings from the SoilSaveWeeding innovation project, starting with the selection of the intercrop mixture, through revegetation, corn cultivation and crop management. In addition, the influence of the individual measures on the average yields is presented. In the last chapter, the "live mulch" system is discussed in more detail as a cultivation option.