MACSUR SciPolNet: Modellierung der (europäischen) Landwirtschaft unter Berücksichtigung des Klimawandels für die Ernährungssicherheit: Wissenschaftlich-politisches Netzwerk

Projektleitung

Erwin Schmid

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur Wien

Projektnummer

102079

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

MACSUR SciPolNet ist ein Folgeprojekt des MACSUR SciPol Pilotprojektes (https://www.faccejpi.net/en/FA...) und wird auf bisherigen Ergebnissen aufbauen, das Netzwerk weiterführen und fördern, spezifische Themen vertiefen und eine Grundlage für einen langfristigen Austausch schaffen.

Der Fokus des Projekts liegt auf dem Aufbau eines wissenschaftlich-politischen Netzwerks zur evidenzbasierten politischen Unterstützung von Strategien zur Minderung der Treibhausgase im Agrarsektor. Das übergeordnete Ziel ist die Erleichterung und Verbesserung des wissenschaftlich-politischen Kommunikationsprozesses für die strategische Gestaltung der Klimapolitik auf landwirtschaftlicher Betriebsebene und der Beschleunigung der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in den FACCE-JPI-Mitgliedsländern. Damit trägt MACSUR SciPolNet zum Kernthema 1 "Ein Agrarsektor, der zur Klimaneutralität beiträgt" der strategischen Forschungsagenda der FACCE-JPI bei.

Auf internationaler Ebene ist der Klimawandel vermehrt in den Fokus gerückt, z.B. auf der COP28-Klimakonferenz, wo die Erklärung für eine nachhaltige Landwirtschaft, widerstandsfähige Nahrungsmittelsysteme und Klimaschutz (COP28-UAE) vorgestellt und bisher von 159 Ländern unterzeichnet wurde. Andererseits zeigen die Proteste vieler Landwirt:innen in Europa und anderen Industrieländern, in denen die Landwirtschaft eine entscheidende wirtschaftliche Rolle spielt (z.B. Neuseeland), die politischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung ambitionierter Umweltmaßnahmen. Einer der Hauptschwerpunkte der wissenschaftlich-politischen Workshops ist daher die Berücksichtigung politischer Realitäten im Rahmen der Prüfung von Empfehlungen und der sich daraus ergebenden Aktivitäten.

Anknüpfend an die Arbeit des MACSUR SciPol Pilotprojekts konzentriert sich MACSUR SciPolNet auf:

  1. Analyse und Strukturierung der wissenschaftlich-politischen Kommunikation, der länderübergreifenden Zusammenarbeit, des Wissensaustauschs und Diskussionen im Hinblick auf die Abschwächung des Klimawandels.
  2. Bewertung von Politiken und Maßnahmen, die auf die Verringerungen landwirtschaftlicher THG-Emissionen auf Betriebsebene abzielen, mit besonderem Fokus auf
    • Zielkonflikte und Synergien zwischen THG-Reduktion und anderen politischen Zielen (z.B. Biodiversität, Wasserqualität)
    • (Grenz-) Vermeidungskosten
    • globale Reduktionsziele unter Berücksichtigung von Verlagerungseffeken
  3. Ein Konzept für die Integration bestehender Modelle zur Prognose von landwirtschaftlichen THG-Emissionen.

Schlagwörter (deutsch)

Klimawandel, Landwirtschaft, Klimaschutz, Ernährungssicherheit, nachhaltige Landwirtschaft, Agrarpolitik

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Modelling (European) Agriculture with Climate Change for Food Security: Science-Policy Network

Abstract (englisch)

MACSUR SciPolNet is a follow-up project to the MACSUR SciPol pilot project (https://www.faccejpi.net/en/FACCEJPI/Actions/Core-Theme-1/Science-Policy-Knowledge-Forum.htm) and will build on previous results, continue and promote the network, explore specific topics in greater depth and create a basis for long-term exchange.

MACSUR SciPolNet will focus on establishing a science-policy network for evidence-based policy support with regard to greenhouse gas (GHG) mitigation strategies in the agriculture sector. The overall target is to facilitate science-policy communication processes for the strategic design of responses to climate change mitigation challenges at the farm-level and thereby accelerate climate action in the FACCE-JPI member countries. It thereby contributes to Core Theme 1 “An agricultural sector that contributes to climate neutrality” of the FACCE-JPI Strategic Research Agenda.

On the international agenda, climate change has increasingly come into focus, e.g. at the COP28 climate conference, where the Declaration on Sustainable Agriculture, Resilient Food Systems and Climate Action (COP28-UAE) was presented and has so far been signed by 159 countries. At the same time, the protests by many farmers in Europe and in other developed countries where agriculture plays a critical economic role (e.g. New Zealand) show the political difficulties in implementing more ambitious environmental actions and restrictions on rural communities. Thus, the need to take into account political realities and sensitivities will be paramount when considering recommendations arising from our activities and discussions in the project. It will be a key focus of the science-policy workshops.


Following up on results by the MACSUR SciPol Pilot, MACSUR SciPolNet will focus on:

  1. Guidance and analysis of science-policy communication, including cross county collaborations, knowledge exchange, and processes regarding climate change mitigation in agriculture
  2. Evaluation of policies and measures targeting agricultural GHG emission reductions at farm-level with a specific focus on (1) trade-offs and co-benefits between GHG mitigation and other policy objectives (e.g. biodiversity, water quality and food security), (2) (marginal) abatement costs and (3) the global mitigation potential by considering carbon leakage effects
  3. Guidance on the integration of existing models used to project GHG emissions from agriculture.

Schlagwörter (englisch)

Agriculture, Climate change, Climate change mitigation, Agricultural policy, sustainable agriculture, food security

Projektziele

Der Fokus des Projekts MACSUR SciPolNet liegt auf dem Aufbau eines wissenschaftlich-politischen Netzwerks zur evidenzbasierten politischen Unterstützung von Strategien zur Minderung der Treibhausgase im Agrarsektor. Das übergeordnete Ziel ist die Erbringung hochwertiger Forschungsergebnisse zur Erleichterung und Verbesserung des wissenschaftlich-politischen Kommunikationsprozesses für die strategische Gestaltung der Klimapolitik auf landwirtschaftlicher Betriebsebene und der Beschleunigung der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in den FACCE-JPI-Mitgliedsländern.

Die wesentlichen Ziele von MACSUR SciPolNet sind:

  1. Die Analyse und Strukturierung der wissenschaftlich-politischen Kommunikation, der länderübergreifenden Zusammenarbeit, des Wissensaustauschs und Diskussionen im Hinblick auf die Abschwächung des Klimawandels.
  2. Die Bewertung von Politiken und Maßnahmen, die auf die Verringerungen landwirtschaftlicher THG-Emissionen auf Betriebsebene abzielen, mit besonderem Fokus auf
    1. Kompromisse und Co-Benefits zwischen THG-Reduktion und anderen politischen Zielen (z.B. Biodiversität, Wasserqualität)
    2. (Grenz-) Vermeidungskosten
    3. globale Reduktionsziele unter Berücksichtigung von Verlagerungseffeken
  3. Die Entwicklung eines Konzepts für die Integration bestehender Modelle zur Prognose von landwirtschaftlichen THG-Emissionen, z.B.
    1. Integration der Ergebnisse von Betriebsmodellen in die nationale Inventur und Prognosen.
    2. Integration ökonomischer und bio-physikalischer Modelle.

Zudem wird im Rahmen des Projektes ein wissenschaflich-politischer Dialog organisiert, an welchem das Projektkonsortium sowie die nationalen politischen Vertreter:innen und wichtige Interssensgruppen teilnehmen werden.

Schließlich zielt das Projekt darauf ab, Strukturen für die langfristige Etablierung des MACSUR-Netzwerks für Wissenschaft und Politik zu ermitteln und aufzubauen, welche auch nach dem Projektende im April 2026 weiter bestehen. Damit wird sichergestellt, dass die Aktivitäten des Projekts eine langfristige Wirkung entfalten.

Das MACSUR SciPolNet Projektkonsortium besteht aus sieben internationalen Projektpartnern und zahlreichen Projektkollaboratoren. Das Projekt wird vom Thünen-Institut (Deutschland) koordiniert und in Arbeitspaketen (AP) durchgeführt, die von verschiedenen Projektpartnern geleitet werden. Diese APs werden ein Wissenschaft-Politik-Netzwerk aufbauen mit folgendem Gesamtziel: die Erleichterung der wissenschaftlich-politischen Kommunikationsprozesse für die strategische Gestaltung von Maßnahmen zur Abschwächung des Klimawandels auf landwirtschaftlicher Ebene und damit die Beschleunigung von Klimamaßnahmen in den FACCE-JPI-Mitgliedsländern.

Projektkoordinator der nationalen Aktivitäten in Österreich ist die Universität für Bodenkultur (BOKU), Department für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Insbesondere wird die BOKU AP3 koordinieren, einschließlich der Teilaufgaben Task 3.1, 3.2 und 3.3 (siehe unten) und sich an der Erarbeitung der weiteren APs beteiligen.

Praxisrelevanz

Das Projekt MACSUR SciPolNet kommt es zu einer weiteren Aufwertung der österreichischen Beteiligung an den erfolgreichen Vorgängerprojekten MACSUR I + II sowie MACSUR SciPol Pilot. Dadurch kann MACSUR SciPolNet direkt an bisherige Ergebnisse anknüpfen und diese kosten- und zeiteffizient vorantreiben und weiter ausbauen. 

Das Projekt ist für die Verwaltung und Politik im Hinblick auf das Thema Klimaschutz und die Erreichung der Klima- und Umweltziele von besonderer Bedeutung und unterstützt neben einer kosteneffizienten Erreichung (inter-)nationaler Klimaziele auch den Austausch und die Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.

Die erwarteten Vorteile der internationalen Veretzung in MACSUR SciPolNet sind:

  • Agrarpolitische Handlungsempfehlungen und ein Set an Kommunikationsmethoden und -werkzeugen, die sich auf Ergebnisse stützen, welche von einem internationalen Konsortium an Wissenschaftler:innen erarbeitet wurden und die Erfahrungen und Bedürfnisse zentraler Stakeholder aus Politik und Gesellschaft berücksichtigen.
  • Erfahrungsaustausch und Lernen von anderen Ländern: Die Sammlung von Maßnahmen und Politiken zahlreicher Länder sowie deren Evaluierung im Hinblick auf die Tauglichkeit in jedem MACSUR-Mitgliedsstaat, u.a. Österreich, unterstützt die Identifikation erfolgreicher Maßnahmen zur Reduktion der THG-Emissionen und Erreichung der Klimaziele.
  • Die Evaluierung der Zielkonflikte und Synergien mit weiteren ökologischen und sozio-ökonomischen Indikatoren bietet ein umfangreiches Bild der Maßnahmen und Politiken und zusätzliche Entscheidungskriterien.
  • Durch die enge Zusammenarbeit des Projektkonsortiums können die angestrebten Ergebnisse kosten- und zeiteffizient erreicht werden. Zudem ist die Reichweite eines internationalen Projekts deutlich größer und findet auf europäischer und nationaler Ebene eher Gehört.
  • Der Wissenschaft-Politik-Dialog legt eine Basis für langfristig bestehende Kommunikationsstrukturen.