LeTe-Protein: Gewinnung von nachhaltigen Proteinquellen (Wasserlinse und Mehlkäferlarve) mit Nebenrohstoffen und Einsatz in der Aquakultur

Projektleitung

Elisabeth Reiter

Forschungseinrichtung

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES)

Projektnummer

101750

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Ressourcenmanagement und Kreislaufwirtschaft sind die übergeordnete Thematiken, die in dem vorliegenden Projekt beforscht werden. Dazu wird neues Wissen zur weitgehenden Schließung des Kreislaufes – regionale Fischmast gefüttert mit Mischfutter aus regionalen Komponenten und damit Verwertung bzw. Veredelung von Reststoffquellen – geschaffen. Das Potential zur Kultivierung der Wasserlinse (Lemna minor) mit dem Restwasser aus einer geschlossenen Aquakultur-Kreislaufanlage wird ebenso erforscht, wie auch Aufzuchtversuche von Mehlkäferlarven (Tenebrio molitor) mit Nebenprodukten aus der Kräuter- und Körnerverarbeitung. Die regional gewonnenen Wasserlinsen und Mehlkäferlarven sollen zu Proteinquellen verarbeitet und in Fütterungsversuchen zur Einsetzbarkeit bei Fischen erprobt werden.

Die Erzeuger tierischer Produkte stehen vor großen Herausforderungen. Die Frage nach der Herkunft, der Produktionsweise dieser Produkte und der Futtermittel beschäftigt die Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend.


Ein Hauptbestandteil von Fischfutter ist Fischmehl. 75% des weltweit produzierten Fischmehls wird in der Fischfütterung verwendet. In diesem Projekt soll die Möglichkeit einer nachhaltigen, regionalen Alternative für Fischmehl in Fischfutter erforscht werden.


Die Futtermittelerzeugung aus Produkten von geschlossen Kreislaufsystemen stellt ein noch unerforschtes Zukunftspotential dar. Die Produktion der Wasserlinse (Lemna minor) und der Mehlkäferlarven (Tenebrio molitor) in einem Produktionskreislauf versprechen enormes Potenzial zur Bereitstellung hochwertiger Proteine für die tierische Ernährung aus regionalen Rohstoffen. Diese Kulturen bieten die Möglichkeit, Abwasser aus Fisch-Kreislaufanlagen bzw. pflanzliche Nebenprodukte aus der landwirtschaftlichen Primärproduktion als wertvolle Rohstoffe wieder zurück in den Kreislauf der tierischen Ernährung zu bringen.


Angesichts eines aktuellen Selbstversorgungsgrads bei Fisch von rund 6% in Österreich begründet sich ein großer Bedarf in der Produktionssteigerung von heimischem Speisefisch, sowie für Fischfutter. Regional erzeugte Proteinquellen, wie getrocknete Wasserlinsen in Kombination mit Mehlkäferlarvenmehl stellen eine sehr gute Ausgangslage für ein bedarfsgerechtes und effizientes Futtermittel für die österreichische Fischhaltung dar. Der Einsatz als Futtermittel für Fische besonders gut an. Im Projekt wird der Wels - Clarias gariepinus als Modellfisch herangezogen. 

Schlagwörter (deutsch)

Insektenaufzucht aus Nebenrohstoffen; Kultivierungsversuche zur Wasserlinse aus Fischrestwasser; Kreislaufproduktion; Ressourcenschonung und -effizienz; nachhaltige Produktionskette; regionale Wertschöpfung und Produktion

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Extraction of sustainable protein sources with secondary raw materials

Abstract (englisch)

Resource management and circular economy are the overarching topics that are being researched in the present project. For this purpose, new knowledge is created for the extensive closure of the cycle - regional fish fattening fed with compound feed from regional components and thus utilization or refinement of residue sources. The potential for cultivating duckweed (Lemna minor) with the residual water from a closed aquaculture recirculation system is also being researched, as are attempts to rear meal beetle larvae (Tenebrio molitor) with by-products from herb and grain processing. The duckweed and meal beetle larvae obtained regionally are to be processed into sources of protein and tested in feeding trials to see if they can be used with fish.

The producers of animal products face great challenges. The question of the origin, the production method of these products and the animal feed is increasingly preoccupying consumers.

A major component of fish feed is fishmeal. 75% of the fishmeal produced worldwide is used in fish feeding. In this project, the possibility of a sustainable, regional alternative to fishmeal in fish feed is to be explored.

The production of animal feed from products from closed-loop systems represents an unexplored future potential. The production of duckweed (Lemna minor) and meal beetle larvae (Tenebrio molitor) in a production cycle promises enormous potential for providing high-quality proteins for animal nutrition from regional raw materials. These cultures offer the possibility of bringing waste water from fish recirculation systems or plant by-products from primary agricultural production back into the animal nutrition cycle as valuable raw materials.

In view of the current degree of self-sufficiency in fish of around 6% in Austria, there is a great need to increase the production of domestic edible fish and fish feed. Regionally produced protein sources, such as dried duckweed in combination with meal beetle larvae meal, represent a very good starting point for a needs-based and efficient feed for Austrian fish farming. The use as feed for fish is particularly popular. In the project, the catfish - Clarias gariepinus is used as a model fish.

Schlagwörter (englisch)

Rearing insects from secondary raw materials; Cultivation attempts for duckweed from residual fish water; Circulatory production; Resource conservation and efficiency; sustainable production chain; regional added value and production

Projektziele

Die Produktion von Proteinquellen zur Erzeugung von hochwertigem Fischfutter ist langfristiges Ziel und ein Forschungsschwerpunkt von Waldland GmbH. Die Recherchen im Bereich der Insektenzucht und der Kultivierung der Wasserlinse bestätigen großes Potenzial für die Region und die Umwelt. Mit der Konzipierung einer neuartigen Rohstoffproduktion soll aufzeigt werden, wie Teile des Nährstoffkreislaufs geschlossen werden können.

Auf Basis der nachhaltigen Proteinquellen soll in künftigen Forschungsvorhaben ein bedarfs- und fischgerechtes Alleinfuttermittel entwickelt werden. Die Akzeptanz und quantitative Einsatzmöglichkeiten sollen in diesem Projekt empirisch erforscht werden, um den Futterbedarf der bestehenden Fischproduktion zukünftig zum überwiegenden Teil aus regionalen Rohstoffen und Proteinquellen zu decken. 

Kreislauf 1: Mehllarvenaufzucht aus hochwertigen Nebenprodukten der Kräuter-/Körnerverarbeitung.

Waldland verarbeitet über 70 verschiedene Sonderkulturen, die von Vereinsmitgliedern im Vertragsanbau kultiviert werden. Innerhalb der Produktionsprozesse entstehen naturgemäß hochwertige Nebenprodukte. Speziell im Bereich der Saatenverarbeitung zu proteinreichem Presskuchen können Nebenprodukte für die Fütterung von Mehllarven verwendet werden. Die gewonnenen Mehlkäferlarven können wiederum zu Proteinmehl verarbeitet und für den Einsatz als Futtermittelkomponente genutzt werden. Ziel ist es, der regionalen Produktion von tierischem Protein Rechnung zu tragen.

Kreislauf 2: Wasserlinsenkultivierung mit nährstoffreichem Fischrestwasser

In der Aquakultur-Kreislaufanlage, sowie in der Setzlingsaufzucht von Raubwelsen entsteht infolge von tierischen Ausscheidungen und Futterresten nährstoffreiches Fischrestwasser. Dieses Restwasser bietet eine Nährstoffgrundlage für die Kultivierung von Wasserlinsen. Nach Trocknung und allfällger weiterer Verarbeitung der geernteten Wasserlinsen sind diese als proteinreiches Futtermittel einsetzbar.

Mit der Umsetzung des Forschungsvorhabens werden Produktions- und Rahmenbedingungen erarbeitet, die eine gänzliche Kreislaufproduktion von zu 100 % regionalem Fisch erlauben. Dies umfasst die Setzlingsaufzucht und Fischmast, aufgezogen mit regionalen Eiweiß- und Energiekomponenten. 

Das Forschungsvorhaben setzt somit auch Maßnahmen wie für verbesserten ressourcenschonenden Einsatz bei Futtermitteln im Kontext der Österreichischen Eiweißstrategie um.

Praxisrelevanz

Das Potential der Kreislaufproduktion von Proteinen für die Lebensmittelproduktion ist enorm und zugleich ein Beispiel sowohl für eine ressourceneffiziente, nachhaltige Versorgungskette für Lebensmittel, als auch für eine regionale Wertschöpfung und beinhaltet zugleich auch Maßnahmen zur Umsetzung der Österreichischen Eiweißstrategie.

Die Ausweitung dieses Versorgungskonzeptes auf Österreich für Aquakultur-Kreislaufanlagen oder die generelle Proteingewinnung ist ein nachhaltiges Konzept für Menschen und die Umwelt.

Der Anspruch des Projektes liegt auf der Verwertung von Nebenprodukten für die Proteingewinnung. In der Waldland Aquakultur-Kreislaufanlage fallen jährlich 5.000 m3 Fischrestwasser an. Bei der Kräuter- und Körnerverarbeitung entstehen jährlich 4.000 m3 Kräuterreste und 370 Tonnen Körnerabfall. Die Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, diese hochwertigen Rohstoffe bestmöglich zu verwerten.