KONIKAST: Koniferenharz zur Behandlung der Kastrationswunden bei Ferkeln

Projektleitung

Werner Hagmüller

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101500

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Wundheilung, Kastration, Koniferenharz

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Coniferous resin for castration wound healing in piglets

Abstract (englisch)

This project intends to contribute substantial novel information on the wound healing properties of coniferous rcins regarding its complex chemistry, bioactive constituents and potential molecular targets. The application of the balm on castration wounds of male piglets investigates the wound healing activity in vivo. Thus, the envisaged project provides a scientific rationale for the use of this traditional natural wound healing agent, affording basic knowledge for an urgently needed alternative medicine. A total of 100 animals will be used, with each treatment group consisting of 20 male piglets. An ointment made of Norway spruce balm and lard will be tested in vivo on two castration wounds of male piglets and compared with a medical product containing Norway spruce resin (Abilar®), a placebo (lard), a negative (no treatment) and a positive control (Blue spray) The main parameter is the required healing time. Wound healing will be documented by a photograph and statistically evaluated by the wound healing software WINDIA.

Projektziele

Ziel des geplanten Projektes ist es, die Wirkung von Fichtenfaulpech (Vulpuran-Salbe) oder Fichtenharz-Salbe (Abilar®) auf Kastrations-Wunden beim männlichen Schwein zu untersuchen und mit einer Positiv- bzw. Negativkontrolle zu vergleichen.
Vulpuran, eine Fichtenfaulpech-Salbe, wird von der Pharmafirma Lupuca Pharma GmbH, Grafenwörth, Österreich, hergestellt und ist als Medizinprodukt der Klasse II b gemäß EU Klassifizierung registriert. Sie enthält 20% Fichtenfaulpech (Piceae abietis pix putoria) in reinem Schweineschmalz. Diese Salbe soll an männlichen, frisch kastrierten, drei bis vier Wochen alten Ferkeln (Kreuzungen der Rassen Edelschwein bzw. Landrasse mit unterschiedlichen Genanteilen und Pietrain) zur schnelleren, entzündungsfreien und narbenfreien Wundheilung eingesetzt werden. Durchführungsort ist das Institut für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft (HBLFA) Raumberg Gumpenstein, Außenstelle Thalheim bei Wels, OÖ, Austraße 10, 4600 Thalheim, unter der Leitung von Dr. Werner Hagmüller. Die Schweine werden auf Stroh gehalten und direkt vor Therapiebeginn nach den Methoden der guten tierärztlichen Praxis in Narkose kastriert. Für diese Studie werden die Tiere mit den unterschiedlichen Wundsalben behandelt. Es werden keine Nachteile oder Nebenwirkungen für die Ferkel durch die äußerliche Behandlung mit den Salben erwartet.
Die Salbe der Firma Lupuca soll mit einer ähnlichen Salbe, Abilar® (10% gereinigtes natürliches Harz norwegischer Fichten (Picea abies)), ebenfalls als Medizinprodukt registriert, der reinen Salbengrundlage Schweineschmalz (Placebogruppe) und einer negativen Kontrollgruppe ohne Behandlung sowie einer positiven Kontrollgruppe (Terramycin-Spray) verglichen werden.

Praxisrelevanz

Die Kastration männlicher Ferkel wird aktuell europaweit diskutiert. Da aus heutiger Sicht in den nächsten Jahren auf alle Fälle mit einem hohen Prozentsatz an chirurgisch kastrierten Ferkeln zu rechnen ist, gibt das vorliegende Projekt einen interessanten Lösungsansatz für die Nachversorgung der chirurgisch erzeugten Wunde.

Berichte

Abschlussbericht , 31.01.2022

Kurzfassung

Bei der Kastration männlicher Ferkel werden üblicherweise antibiotische Sprays oder Puder zur Versorgung der Wunde verwendet. Neben der Einbringung antibiotischer Stoffe wirken diese Anwendungen teilweise hautreizend und können für die Ferkel schmerzhaft sein. Pflanzliche Stoffe werden seit Jahrtausenden zur Wundheilung eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wieweit phytotherapeutische Salben eine Verbesserung der Wundheilung bewirken können und ob sie der Anwendung antibiotischer Stoffe ebenbürtig sind.

Berichtsdateien

Abschlussbericht 07122021_final.pdf

Abstract (deutsch)

Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit von Fichtenharz- bzw. Fichtenbalsamsalben auf die Wundheilung von Kastrationswunden bei Ferkeln zu untersuchen. 95 Ferkel wurden zufällig in fünf Behandlungsgruppen aufgeteilt: Fichtenbalsam (Vulpuran), Fichtenharz (Abilar), Schweineschmalz (Salbengrundlage von Vulpuran), keine Behandlung (negative Kontrolle) und antibiotischer Blauspray (Cyclo-Spray, positive Kontrolle). Untersucht wurden Wundheilungsparameter (Heilungszeit, Wundgröße, Rötung der Wundränder und der Umgebung, Schwellung, Sekretion und Wundverschmutzung), mikrobiologischer Status, Blutbild und Haptoglobinkonzentration. In den Fichtengruppen wurden einige positive Auswirkungen auf die Wundheilungsparameter gefunden. Die Behandlung mit Vulpuran führte zu einer signifikant geringeren Wundsekretion als bei der unbehandelten Kontrolle (p = 0,003). Die kleinsten Wundflächen wurden am Tag 6 der Anwendung von Abilar und Vulpuran im Vergleich zu allen anderen Behandlungen gefunden. Am letzten Tag der Studie wurde die höchste Anzahl geschlossener Wunden in den Fichtengruppen festgestellt.

Die mikrobiologischen Untersuchungen ergaben keine signifikanten Unterschiede in der bakteriellen Besiedlung der Wunden. Lediglich an Tag 3 waren Staphylococcaceae, Staphylococcus hyicus, Clostridium perfringens, Fusobacterium und Peptostreptococcus in der Blauspraygruppe signifikant weniger häufig vertreten. Diese potenziell pathogenen Bakterientaxa waren jedoch weder in der unbehandelten Kontrollgruppe noch in den mit Fichtenharz behandelten Gruppen häufig vorhanden. Ein Vergleich der fünf Behandlungsgruppen am dritten Tag ergab, dass die Fichtenharzgruppen (Vulpuran 70 %, Abilar 77 %) im Vergleich zu Blauspray (88,9 %), Schmalz (100 %) und Negativkontrolle (100 %) die geringste Rate an Wunden aufwiesen, die mit Pilzen, hauptsächlich aus der Gattung Candida, besiedelt waren.

Abstract (englisch)

The aim of this study was to evaluate the efficacy of Norway spruce ointments on wound healing of castration wounds in piglets. This study included 95 pigs randomly divided into five treatment groups: Norway spruce balm (Vulpuran), Norway spruce resin (Abilar), pork lard (ointment base of Vulpuran), no treatment (negative control) and antibiotic blue spray (Cyclo spray, positive control). Wound healing parameters (healing time, wound size, reddening of wound edges and surrounding, swelling, secretion and wound contamination), microbiological status, blood counts and haptoglobin level were investigated. Some positive effects on wound healing parameters were found in the Norway spruce groups. Vulpuran treatment led to significantly lower wound secretion than the untreated control did (p = 0.003). The smallest wound areas were found on day 6 of Abilar and Vulpuran application compared to all other treatments. On the last day of the study, highest numbers of closed wounds were found in the Norway spruce groups.

The microbiological examinations did not reveal any significant differences in the bacterial colonization of the wounds. Only on day 3, Staphylococcaceae, Staphylococcus hyicus, Clostridium perfringens, Fusobacterium, and Peptostreptococcus were significantly less abundant in the blue spray group. However, these potentially pathogenic bacterial taxa were not abundant in either the untreated control group or the spruce resin product-treated groups. A comparison of the five treatment groups on day 3 revealed that Norway spruce led to the lowest rate of wounds colonised with fungi, mainly classified into genus Candida, (Vulpuran 70%, Abilar 77%) in comparison with blue spray (89 %), lard (100%) and no treatment (100%). Fungi could only be detected in one of the 13 samples treated with Vulpuran on day 8, which nearly reached significance (p = 0.055).

Autor/innen

Dr. Werner Hagmüller