Klauengesundheit: Tierwohl und Klauengesundheit

Projektleitung

Silke Schaumberger

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101566

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Klauengesundheit, Klauenpflege, Lahmheit, Tiergesundheit, Tierwohl

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

animal welfare and claw care

Abstract (englisch)

The project „Animal Welfare and Claw Health“ comprises different activities regarding awareness raising, knowledge transfer, education and networking.
Claw care is of big importance for cattle, not only regarding animal welfare, but also concerning its productivity. Lameness and illnesses of claws induce stress in animals and their performance (milk yield, fertility, daily growth) strongly decreases.
In order to secure claw health, two groups are essential: well-informed farmers and well-educated claw trimmers.
Awareness raising for farmers is a very important issue. They are responsible for the well-being of their cattle and need to know as much as possible about the complex factors, which are responsible for claw health. Housing systems, nutrition and claw trimming must be adapted to the requirements of the animals. Up-to-date knowledge will be transferred from science to farmers by different publications (brochures, articles) and information activities like “Claw Health Day” every two years.
In 2017, the protection of the claw trimmer profession was abolished and since then, everybody is able to start a claw trimmer business without specific training. Nevertheless, sensible persons are still interested in a proper and up-to-date professional training. In order to train future claw trimmers on home-based or even professional care activities, excellently trained trainers are necessary. HBLFA Raumberg-Gumpenstein is establishing a high-quality education program for claw trimming trainers, which will be submitted to the national qualification register for evaluation. The graduates will be able to train future home and professional claw trimmers on a high, scientifically and technically up-to-date level.

Additionally, as most pupils of the Agricultural Secondary School of the HBLFA Raumberg-Gumpenstein have a farming background and most of them also have cattle at their home farms, the interest in a sound claw trimming education is quite high. A specific education program for pupils is already in progress, the positive graduation will be equal to the basic LFI certificate training.

In order to secure knowledge transfer across borders, a network regarding claw care and animal welfare is planned. The HBLFA Raumberg-Gumpenstein is already in contact with interested organizations in Italy (South Tyrolia), Germany and Slovenia.

Projektziele

1. Bewusstseinsbildung hinsichtlich Klauengesundheit und deren Bedeutung für Tierwohl und Produktivität
Das Thema der Klauengesundheit soll in der landwirtschaftlichen Praxis noch besser bewusstgemacht werden. Hierfür ist die Etablierung eines Klauengesundheitstages angedacht, der im Abstand von 2 Jahren angeboten werden soll. Aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft hinsichtlich Fütterung, Haltung und Management werden so in die Praxis transferiert. Zusätzlich wird eine ausführliche Broschüre zum Thema Klauengesundheit erstellt, weitere Fachartikel sind geplant. Ein gutes Standard-Know-How soll in der Praxis etabliert werden. Zusätzlich sollte die Bedeutung des Themas Klauenpflege für Tierwohl und Tiergesundheit vermehrt in zukünftigen Förderprogrammen abgebildet werden.

2. fachlich fundierte Ausbildungsmöglichkeiten schaffen (Instruktor/innen, Raumberger Schüler/innen):
a) Diplom-Lehrgang zum/zur Instruktor/in der funktionellen Klauenpflege
Klauenerkrankungen und daraus resultierende Lahmheiten beeinträchtigen nicht nur auf das Tierwohl, sondern auch die Leistungsfähigkeit von Rindern. Fruchtbarkeit, Milchleistung und Wachstum/Mastzunahme sind durch Schmerzen und daraus resultierendem körperlichen Stress teilweise sehr stark eingeschränkt. Regelmäßige und vor allem fachkundige funktionelle Klauenpflege beugt Klauenerkrankungen vor und behandelt Fehlstellungen.

Fundiert ausgebildete Klauenpfleger/innen sind Spezialisten im Bereich der Klauengesundheit, sie betrachten den Gesundheitszustand der Klauen im Gesamtkontext, können bei der Ursachenforschung oft behilflich sein, arbeiten Hand in Hand mit Veterinärmediziner/innen und helfen den Tieren direkt mit einer korrekten Bearbeitung der Klauen.


b) für die Schüler/innen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wird ein Lehrgang für die Eigenbestands-Klauenpflege konzipiert, der bei erfolgreichem Abschluss mit dem zertifizierten Grundlehrgang gleichwertig ist.

3. (inter-)nationale Kooperation mit Institutionen und ExpertInnen im In- und Ausland
Gemeinsam mit einigen interessierten Organisationen im In- und Ausland ist ein Netzwerk mit dem gemeinsamen Leitthema „Tierwohl und Klauengesundheit“ geplant. Der Zusammenschluss erfolgt über ein Memorandum of Understanding. Langfristige Ziele dieses Zusammenschlusses sind u.a. Vernetzung und Austausch im genannten Themenbereich, in den Bereichen Ausbildung, mögliche zukünftige Projektkooperationen, evtl. Austauschaktivitäten von Schüler/innen und Auszubildenden.

Praxisrelevanz

Tierwohl (Verbesserung der Tiergesundheit, oben)
Steigerung der Effizienz und Produktivität (Zahl)
qualitativ hochwertige Ausbildung auf unterschiedlichen Ebenen
Wissenstransfer der aktuellen Forschung in die Praxis mittels Infoveranstaltungen, Publikationen und Multiplikator/innen

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2022

Kurzfassung

Die Klauengesundheit ist eine der tragenden Säulen im Tierwohl und damit besonders wichtig für die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit von Rindern. Beide Aspekte sind von gesellschaftlicher Relevanz und werden seit Jahren breit diskutiert. Um eine korrekte Klauenbearbeitung zu gewährleisten, sind entsprechende Ausbildungsangebote wie beispielsweise die vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaftwirtschaft genehmigten Zertifikatslehrgänge für Eigenbestands- und überbetriebliche Klauenpflege essentiell. Kompetente Instruktor*innen, die neben praktischem Fachwissen auch in der didaktisch und pädagogisch in der Lage sind, dieses weiterzugeben, sind die Grundvoraussetzung für jegliche qualitativ hochwertige Ausbildung. Die Möglichkeiten einer fachlich fundierten Instruktor-Ausbildung sind im europäischen Raum sehr begrenzt. Um diese Lücke zu schließen, bietet die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein seit 2020 gemeinsam mit European Hoofcare eine Ausbildung zum Diplom-Lehrgang zum/zur Instruktor*in der funktionellen Klauenpflege an. Das umfangreiche Ausbildungsprogramm mit einer Dauer von 8-12 Monaten berechtigt die Absolvent*innen z.B., in den Zertifikatslehrgängen der funktionellen Klauenpflege tätig zu sein sowie in den entsprechenden Prüfungskommissionen Leistungsbeurteilungen vorzunehmen. Die Inhalte des Diplomlehrgangs umfassen Klauenpflege, Tierhaltung und –gesundheit, Kommunikation, Pädagogik und Präsentationstechniken in Theorie und Praxis. Der Diplom-Lehrgang wurde als erste nonformale Fachausbildung im Agrarbereich mit dem Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) auf Bildungsniveau V (Maturaniveau) eingestuft. Darüber hinaus wurde auch im Schulbereich eine modulartige Ausbildungsmöglichkeit geschaffen (Basisprogramm im Regelunterricht und freiwilliger Qualifizierungskus mit Zertifikat). Auf internationaler Ebene ist die Erreichtung eines Experten- und Pratikernetzwerkes in die Wege geleitet worden.

Berichtsdateien

Dafnebericht Klauenpflege final 1.pdf

Abstract (deutsch)

Das Projekt "Tierwohl und Klauengesundheit" umfasst verschiedene Aktivitäten zur Sensibilisierung, Wissensvermittlung, Bildung und Vernetzung.

Die Klauenpflege ist für Rinder von großer Bedeutung, nicht nur im Hinblick auf das Wohlbefinden der Tiere, sondern auch auf ihre Produktivität. Lahmheit und Klauenkrankheiten verursachen Stress bei den Tieren und ihre Leistung (Milchleistung, Fruchtbarkeit, Tageszunahme) nimmt stark ab.

Um die Klauengesundheit zu sichern, sind zwei Gruppen wichtig: gut informierte Landwirte und gut ausgebildete Klauenpfleger.

Die Sensibilisierung der Landwirte ist ein sehr wichtiges Thema. Sie sind für das Wohlergehen ihrer Rinder verantwortlich und müssen so viel wie möglich über die komplexen Faktoren wissen, die für die Klauengesundheit verantwortlich sind. Haltungssysteme, Ernährung und Klauenpflege müssen an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden. Durch verschiedene Publikationen (Broschüren, Artikel) und Informationsveranstaltungen wie den alle zwei Jahre stattfindenden "Tag der Klauengesundheit" wird aktuelles Wissen von der Wissenschaft an die Landwirte weitergegeben.

2017 wurde der Berufsschutz für den Klauenpfleger abgeschafft und seitdem kann jeder ohne spezielle Ausbildung einen Klauenpflegerbetrieb eröffnen. Dennoch sind vernünftige Menschen nach wie vor an einer ordentlichen und zeitgemäßen Berufsausbildung interessiert. Um künftige Klauenpfleger für die häusliche oder auch professionelle Pflegetätigkeit auszubilden, bedarf es hervorragend ausgebildeter Ausbilder. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein etabliert ein hochwertiges Ausbildungsprogramm für Klauenpflegetrainer, das dem nationalen Qualifikationsregister zur Evaluierung vorgelegt wird. Die Absolventinnen und Absolventen werden in der Lage sein, zukünftige Heim- und Berufsklauenpflegerinnen und -pfleger auf hohem, wissenschaftlich und technisch aktuellem Niveau auszubilden.

Da die meisten Schülerinnen und Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule der HBLFA Raumberg-Gumpenstein einen bäuerlichen Hintergrund haben und die meisten von ihnen auch Rinder am heimischen Betrieb halten, ist das Interesse an einer fundierten Klauenpflegebildung zudem sehr groß. Ein spezifisches Ausbildungsprogramm für Schüler ist bereits in Arbeit, der positive Abschluss wird der LFI-Grundausbildung gleichgestellt sein.

Abstract (englisch)

The project „Animal Welfare and Claw Health“ comprises different activities regarding awareness raising, knowledge transfer, education and networking.

Claw care is of big importance for cattle, not only regarding animal welfare, but also concerning its productivity. Lameness and illnesses of claws induce stress in animals and their performance (milk yield, fertility, daily growth) strongly decreases.

In order to secure claw health, two groups are essential: well-informed farmers and well-educated claw trimmers.

Awareness raising for farmers is a very important issue. They are responsible for the well-being of their cattle and need to know as much as possible about the complex factors, which are responsible for claw health. Housing systems, nutrition and claw trimming must be adapted to the requirements of the animals. Up-to-date knowledge will be transferred from science to farmers by different publications (brochures, articles) and information activities like ​“Claw Health Day” every two years.

In 2017, the protection of the claw trimmer profession was abolished and since then, everybody is able to start a claw trimmer business without specific training. Nevertheless, sensible persons are still interested in a proper and up-to-date professional training. In order to train future claw trimmers on home-based or even professional care activities, excellently trained trainers are necessary. HBLFA Raumberg-Gumpenstein is establishing a high-quality education program for claw trimming trainers, which will be submitted to the national qualification register for evaluation. The graduates will be able to train future home and professional claw trimmers on a high, scientifically and technically up-to-date level.

Additionally, as most pupils of the Agricultural Secondary School of the HBLFA Raumberg-Gumpenstein have a farming background and most of them also have cattle at their home farms, the interest in a sound claw trimming education is quite high. A specific education program for pupils is already in progress, the positive graduation will be equal to the basic LFI certificate training.

In order to secure knowledge transfer across borders, a network regarding claw care and animal welfare is planned. The HBLFA Raumberg-Gumpenstein is already in contact with interested organizations in Italy (South Tyrolia), Germany and Slovenia.

Autor/innen

Dr. Silke Schaumberger