
© Johannes Hintringer
ISM: Erhebung von Grundlagen zur Bewertung insektenschonender Mähtechniken im Wirtschaftsgrünland und in artenreichen Magerwiesen (ISM)
Projektleitung
Johannes Hintringer
Forschungseinrichtung
ARGE ISM
Projektnummer
101562Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
Insektenschonendes Mähen, Insektenschonende Grünlandernte, Insektenschonung, Mähverluste, Insektensterben
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Abstract (englisch)
Projektziele
Zusätzlich sollen das Fluchtverhalten beobachtet und Schädigungsorte im Mähgerät festgestellt werden, damit konstruktive Verbesserungen an Mähgeräten vorgenommen werden können.
Die Fragestellungen dieses Projekts sind:
• Wie wirken sich gängige Mähtechniken unter praxisnahen Bedingungen in den regionaltypisch genutzten Grünlandgebieten auf die dort vorhandenen Insekten aus?
• Können durch Veränderungen in der Mähgerätekonstruktion und durch Scheuchvorrichtungen Insektenverluste signifikant verringert werden?
• Welche Auswirkungen zeigen die gängigen und die veränderten Konstruktionen auf artenreichen Extensivflächen?
• Worauf ist bei der Klassifizierung von Mähgeräten in Hinblick auf Insektenschutz zu achten?
Konkret sollen folgende Ziele erreicht werden:
• Videoaufnahme und Analyse des Fluchtverhaltens von Insekten während des Mähvorganges, mittels einer hochauflösenden Kamera bis 15.10.2020.
• Versuchsbericht über die Lokalisation der Verletzungs- bzw. Tötungspunkte im Mähgerät, durch den Einsatz von mit fluoreszierendem Pulver bestaubten Insekten als Grundlage für zukünftige Verbesserungsmaßnahmen liegt bis 28.02.2021 vor.
• Erprobung der geplanten Methoden zur Ermittlung der Insektenverluste für mögliche Adaptierungen bei den nachfolgenden Versuchen bis 15.10.2020.
• Erfassung der Insektenverluste 2021 in regionaltypischen Mähwiesen durch 3 Mähversuche, Zeitpunkt abhängig von der Vegetationsentwicklung bis 15.10.2021.
• Statistische Auswertung der im ersten Versuchsjahr festgestellten Insektenverluste durch verschiedene Mähvarianten bis 28.02.2022.
• Erfassung der Insektenverluste 2022 in regionaltypischen Mähwiesen und in extensiven zweimähdigen Wiesen, abhängig von der Vegetationsentwicklung bis 15.10.2022
• Statistische Auswertung beider Versuchsjahre liegt bis 28.02.2023 vor.
• Stärken-/Schwächenanalyse der erprobten Untersuchungsmethode liegt bis 31.03.2023 vor.
• Einreichung der Publikation der Versuchsergebnisse in 5 populärwissenschaftlichen Fachzeitschriften, Vorlage des Endberichts bis 31.03.2023. Eine wissenschaftliche Publikation wird zusätzlich angestrebt.
Praxisrelevanz
Zusätzlich kann das Projekt auch Auswirkungen auf Wissenschaft und Prüflaboratorien (z.B. BLT Wieselburg) haben, wenn durch das Projekt ein geeignetes Verfahren zur Messung von Insektenverlusten entwickelt und erprobt wird. Sollte es in Zukunft zur Klassifizierung von Mähgeräten hinsichtlich Insektenschonung kommen, kann die beschriebene Untersuchung die Grundlage für die Einstufung zu testender Mähverfahren hinsichtlich Insektenschonung bilden.
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Der Einfluss von Mähtechniken auf die im Grünland lebenden Insekten wird immer wieder diskutiert. Bisherige Untersuchungen dazu waren wenig repräsentativ für das Wirtschaftsgrünland und die landwirtschaftliche Praxis.
Vorrangiges Ziel dieses Projektes war die Untersuchung der Auswirkungen von in der landwirtschaftlichen Praxis verwendeten Mähtechniken auf die im Wirtschaftsgrünland lebenden Insekten. Zusätzlich wurden „Schutz- und Scheuchvorrichtungen“ an Mähgeräten erprobt und untersucht, ob diese die Insektenverluste verringern können. Es wurden Beurteilungskriterien entwickelt, mit denen zukünftig unterschiedliche Mähtechniken entsprechend ihrer Auswirkungen auf die Insekten kategorisiert werden können.
In den Versuchen wurden folgende Mähgeräte verglichen:
- Doppelmessermähwerk
- Scheibenmähwerk
- Scheibenmähwerk mit Aufbereiter
- Scheibenmähwerk mit Aufbereiter und Schutz-/Scheuchvorrichtung Striegel
- Scheibenmähwerk mit Aufbereiter und Schutz-/Scheuchvorrichtung Abweiserblech
Vor der Mahd wurden auf Transekten die natürlich vorkommenden Insekten erhoben. Nach der Mahd wurden die wegfliegenden, die im Mähgut zurückgebliebenen Insekten und vom Boden abgesaugte Insekten erhoben und in „lebend“ und „tot bzw. geschädigt“ getrennt.
Die Untersuchungen wurden sowohl auf fünfmähdigem Grünland als auch Naturschutzflächen zu typischen Schnittzeitpunkten je Variante einmal vor- und nachmittags durchgeführt.
Die mittlere Sterberate lag bei der Mahd mit dem Doppelmessermähwerk bei unter 5 %. Das Scheibenmähwerk unterschied sich signifikant und die Mortalität lag in etwa doppelt so hoch wie beim Doppelmessermähwerk. Alle drei Mähvarianten mit Aufbereiter zeigten ca. eine Verdoppelung der Totenzahlen im Vergleich mit dem Scheibenmähwerk. Schutz- und Scheuchvorrichtungen haben signifikant keine Verbesserungen gebracht.
Zudem konnte beobachtet werden, dass die Schädigungswahrscheinlichkeit durch den Mähvorgang von der Körpergröße des einzelnen Individuums abhängig ist, wobei Größere zahlreicher geschädigt werden.
Da die Anzahl der gefundenen Insekten in den Sommermonaten am höchsten war und in diesem Zeitraum die meisten Insekten relativ groß sind, kann der Verzicht des Aufbereiters hier besonders zur Insektenschonung beitragen.
Mit der angewandten Methode der Erhebung der im Mähgut noch lebenden sowie toten und geschädigten Insekten ist eine Kategorisierung der unterschiedlichen Mähwerksbauarten hinsichtlich ihrer Insektenschonung grundsätzlich möglich.
Abstract (englisch)
The influence of mowing techniques on insects living in grassland is discussed again and again. Previous studies on this subject were not very representative of commercial grassland and agricultural practice.
The primary objective of this project was to investigate the effects of mowing techniques used in agricultural practice on insects living in farm grassland. In addition, "protection and scaring devices" were tested on mowing equipment and investigated whether they can reduce insect losses. Assessment criteria were developed that can be used in future to categorise different mowing techniques according to their impact on insects.
The following mowers were compared in the trials:
-double-blade mower
-disc mower
-disc mower with conditioner
-Disc mower with conditioner and protection/scouring device „harrow“
-Disc mower with conditioner and protection/scouring device „deflector plate“
Before mowing, the naturally occurring insects were recorded on transects. After mowing, the insects that flew away, those that remained in the mown material and those that were sucked up from the ground were recorded and separated into "living" and "dead or damaged" insects.
The investigations were carried out on both five-mown grassland and nature conservation areas at typical cutting times once in the morning and once in the afternoon for each variant.
The mean mortality rate for mowing with the double-blade mower was less than 5 %. The disc mower differed significantly and mortality was about twice as high as with the double-blade mower. All three mowing variants with conditioner showed about a doubling of mortality compared to the disc mower. Protective and scouring devices did not significantly improve the situation.
In addition, it was observed that the probability of damage from mowing depends on the body size of the individual, with larger individuals being damaged more frequently.
Since the number of insects found was highest in the summer months and most insects are relatively large during this period, dispensing with the conditioner can make a particular contribution to insect conservation here.
With the applied method of surveying the insects still living as well as dead and damaged in the mown material, a categorisation of the different mower designs with regard to their insect protection is basically possible.
Autor/innen
Johannes Hintringer