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ILWA: Muttergebundene Lämmermast mit reinrassigen Waldschafen und der Kreuzung Waldschaf x Ile de France auf extensiver Weide

Projektleitung

Beate Berger

Forschungseinrichtung

LFZ Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101012

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Die Rasse Waldschaf zeichnet sich durch eine besondere Robustheit und beste Eignung zur extensiven Landschaftspflege auch unter widrigen Bedingungen aus. Die Ausprägung der wertbestimmenden Körperteile der Lämmer für eine marktorientierte Verwertung ist nicht gegeben. Die Eigenschaften Fähigkeit zur Verwertung marginaler Grünlandstandorte und Fleischfülle lassen sich in der Reinzucht schwer vereinbaren, sodass man nach Alternativen suchen muss. Die Einkreuzung eines „fleischigen“ Widders könnte die gewünschten Eigenschaften bei Schlachtlämmern verbessern. Die Entwicklungen im Bereich des extensiven Grünlandes lassen ein zunehmendes Interesse an der Schafhaltung im Allgemeinen und an der Rasse Waldschaf im Speziellen erkennen.
Die Rasse Ile de France weist gute Gesamtindexwerte beim Hohenheimer Kreuzungsversuch zur Optimierung der Merinolammfleischqualität auf, wobei es sich um konventionell gemästete Merinolämmer bzw. Kreuzungen davon handelte. Der Landesverband für Schafzucht und Schafhaltung in OÖ empfiehlt die Rasse auch als für die Weidemast geeignet.
Ziel dieses Versuches ist es, eine Charakterisierung des Leistungsvermögens reinrassiger Waldschafe und von Waldschaf x Ile de France Lämmern bei muttergebundener reiner Weidemast zu bekommen. Zusammen mit der Erhebung der Fleischqualität sollen die Daten zur Erarbeitung von Empfehlungen für Landwirte zur Bewirtschaftung marginaler Grünlandflächen beitragen.

Schlagwörter (deutsch)

Schaf, extensive Weide, Weidemast, Waldschaf, Gebrauchskreuzung

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Mother bound lamb fattening in pure-bred Waldschaf and the crossing Waldschaf x Ile de France on extensive pasture

Abstract (englisch)

The Waldschaf is well known for ruggedness and suitability to maintain extensive grassland in a harsh climate. The development of the valuable body-parts like saddle and haunches of the lambs is too weak for the retail market. In pure breeding the combination of the abilities to make use of marginal grassland and meatiness of the carcass is difficult. Commercial crossing could offer an alternative and the use of “meaty” rams could improve the desired traits I the slaughter lambs. The developments in extensive grassland management reveal an increasing interest in sheep farming generally and in the Waldschaf specially.
The breed Ile de France brought good index-values in the Hohenheim cross-breeding experiment to optimize the meat quality of Merino lambs or Merino crosses resp.. The experiment used conventional intensive feeding. The Landesverband für Schafzucht und Schafhaltung in OÖ recommends the breed as suitable for fattening on pasture.
Objective of the experiment is to characterize the fattening and slaughter traits of Waldschaf and Waldschaf x Ile de France lambs in a mother bound fattening system on extensive pastures. Together with meat quality traits the data should contribute to the compilation of recommendations on the management of marginal grassland for farmers.

Projektziele

Die Rasse Waldschaf zeichnet sich durch eine besondere Robustheit, Wetterunempfindlichkeit und beste Eignung zur extensiven Landschaftspflege auch unter widrigen Bedingungen aus. Allerdings ist die Ausprägung der wertbestimmenden Körperteile für eine marktorientierte Vermarktung nicht gegeben. Eine Kombination dieser Eigenschaften lässt sich in der Reinzucht nur schwer verwirklichen, sodass man nach Alternativen suchen muss. Die Einkreuzung eines „fleischigen“ Widders wird von der Beratung empfohlen um die gewünschten Eigenschaften bei Schlachtlämmern verbessern. Der Ansatz die Rasse Ile de France zu verwenden ergibt sich aus der in Fachkreisen angegebenen Eignung der Rasse für die Weidemast.
Die Entwicklungen im Bereich des extensiven Grünlandes lassen ein zunehmendes Interesse an der Schafhaltung im Allgemeinen und an der Rasse Waldschaf im Speziellen erkennen.
Die Rasse Ile de France weist gute Gesamtindexwerte beim Hohenheimer Kreuzungsversuch zur Optimierung der Merinolammfleischqualität auf, wobei es sich um konventionell gemästete Merinolämmer bzw. Kreuzungen davon handelte. Der Landesverband für Schafzucht und Schafhaltung in OÖ empfiehlt die Rasse als für die Weidemast geeignet.
Eines der Ziele dieses Versuches ist eine Charakterisierung des Leistungsvermögens reinrassiger Waldschafe und von Waldschaf x Ile de France Lämmern bei muttergebundener Weidemast auf extensivem Grünland. Zusammen mit der Erhebung der Fleischqualität sollen die Daten zur Erarbeitung von Empfehlungen für Landwirte zur Bewirtschaftung marginaler Grünlandflächen beitragen.
Zusätzlich soll eine Möglichkeit der züchterischen Verwendung für weibliche Jungschafe der Rasse Waldschaf in der Produktion hochwertigen Lammfleisches gefunden werden.

Praxisrelevanz

Die WT ist sowohl in tierzüchterischer Hinsicht (siehe Ziele des Projektes) als auch für die Landschaftspflege von Bedeutung.
Der Landwirt erhält aus der WT Entscheidungshilfen zur Bewirtschaftung von marginalem Grünland.

Berichte

Abschlussbericht , 31.03.2017

Kurzfassung

Ziel dieses Versuches war es, eine Charakterisierung des Leistungsvermögens reinrassiger Waldschafe und einer Kreuzung von Waldschaf und Ile de France bei muttergebundener reiner Weidemast auf extensivem Grünland zu bekommen. Die Vaterrasse Ile de France wurde aufgrund der Empfehlung des Verbandes für Schafzucht und –haltung in Oberösterreich gewählt. Diese Rasse soll sich besonders für die Weidemast eignen. Alle Tiere in einem Versuchsdurchgang hatten dieselben Väter. In beiden Versuchsdurchgängen wurden dieselben Mutterschafe verwendet. Der Versuch wurde über 2 Weideperioden geführt (Abb.1). Als Weide stand ein extensiver Halbtrockenrasen auf Kalkschotterboden zur Verfügung. Es erfolgte keine Düngung, Weidereste wurden jeweils nach Abtrieb gemulcht. 2015 weideten 20 Lämmer von Mai bis zur Schlachtung Ende August und 2016 35 Lämmer von Ende April bis zur Schlachtung Mitte September. In beiden Jahren wurden die Lämmer in der ersten Juliwoche abgesetzt. Die Kreuzungslämmer wiesen höhere Tageszunahmen und höhere Anteile an wertvollen Teilstücken auf. Die täglichen Zunahmen waren 2016 niedriger als 2015, weil mehr Tiere auf der gleichen Weidefläche weideten. Vor allem bei den Kreuzungslämmern konnten annähernd marktkonforme Schlachtgewichte erreicht werden (Abb. 2). Mit einer verlängerten Weidezeit war dies auch 2016 möglich. Bei den Fleischqualitätsparametern waren zwischen den Herkünften generell keine Unterschiede festzustellen. Zwischen den Versuchsjahren konnten signifikante Unterschiede bei der konjugierten Linolsäure, bei den Ω3-Fettsäuren und beim Verhältnis zwischen Ω3- und Ω6-Fettsäuren festgestellt werden. Insgesamt lag das Verhältnis zwischen Ω3- und Ω6-Fettsäuren in beiden Jahren und bei beiden Herkünften deutlich unter dem Wert von 1 : 5. Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung erachtet einen Wert unter 1 : 5 als positiv für die menschliche Ernährung. Beim intramuskulären Fettgehalt (IMF), der als ein Maß für die Saftigkeit des Fleisches gilt, bestanden zwischen den Herkünften keine gesicherten Unterschiede. Der IMF liegt bei beiden Gruppen und in beiden Jahren unter dem Bereich der in der Literatur als optimal bezeichnet wird. Generell erscheint das Waldschaf als genügsame Landrasse sowohl in der Reinzucht als auch bei Veredelung mit einer weidetauglichen Fleischrasse gut für die Extensivhaltung und Landschaftspflege geeignet zu sein. Die von Verbrauchern oft kolportierte hohe Fleischqualität des Lammfleisches vom Waldschaf scheint durch den Versuch zumindest teilweise bestätigt. Die Lammfleischerzeugung mit reinrassigen Waldschafen mit Muttermilch und extensiver Weide ist nur bei Direktvermarktung der Schlachtkörper sinnvoll, da die Bemuskelung und die Fettabdeckung den Vorgaben des Handels in der Regel nicht entsprechen. Von einer Zufütterung von Kraftfutter ist bei Waldschafherkünften aufgrund der Erkenntnisse aus früheren Versuchen abzuraten, da Waldschafe Kraftfutter nur sehr ungenügend verwerten. Eine vorsichtige Selektion der Mutterschafe auf Milchleistung unter Beibehaltung der genetischen Vielfalt kann die Aufzuchtleistung und damit die Einkünfte aus diesem Betriebszweig verbessern. Für nicht in der Generhaltungszucht benötigte weibliche Tiere ist die Gebrauchskreuzung mit einer weidetauglichen Fleischrasse anzuraten, allerdings ist auch hier das Erreichen marktkonformer Schlachtgewichte und Schlachtkörperausprägung schwierig.

Berichtsdateien

Abschlussbericht_ILWA.pdf

Autor/innen

Mag.med.vet. Beate Berger