HypoCaPansenMot: Untersuchung zur Eignung der retikuloruminalen Motilität zur Voraussage der peripartalen Hypokalzämie beim Rind

Projektleitung

Thomas Wittek

Forschungseinrichtung

Veterinärmedizinische Universität Wien

Projektnummer

101693

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Die bisherigen Möglichkeiten der Voraussage der Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Hypokalzämie für einzelne Tiere sind begrenzt, in der Regel wird dafür die Aktivität der Alkalischen Phosphatase (AP) vor der Kalbung herangezogen. Auf Herdeneben ist die Netto-Säure-Basen-Ausscheidung (NSBA) im Harn ein geeigneter Parameter der Risikoabschätzung. Weitere moderne labordiagnostische Parameter, die die Aktivität des Knochen- und Kalziumstoffwechsel beschreiben, sind bis dato nicht etabliert. Eine Voraussage des Eintretens einer Hypokalzämie wäre für die Tiergesundheit und Leistungsfähigkeit der kalbenden Kühe jedoch von großem Vorteil. Eines der frühen Anzeichen von Hypokalzämie ist eine Verminderung der Motilität des Pansens. Jedoch führen Erkrankungen wie z. B. Pansenazidose oder die traumatische Retikuloperitonitis, Peritonitis, Labmagenulzera, fieberhafte Erkrankungen und systemische Entzündungsreaktionen ebenso zu einer verminderten retikuloruminalen Motilität, die aber über andere pathogenetische Mechanismen (z. B. Endotoxine, endogene Mediatoren, nervale Steuerung) verursacht wird. Daher gehen wir davon aus, dass die Veränderungen der Motilität, die durch die peripartale Hypokalzämie entstehen, typischen Mustern folgen und so identifiziert und zur frühzeitigen Diagnose genutzt werden kann.

Eine Früherkennung der Hypokalzämie würde Interventionen durch Landwirte oder Tierärzte ermöglichen, um die subklinische Hypokalzämie und klinische Erkrankungen zu verhindern. Darüber hinaus würde die Messung der Motilität die Beurteilung der Wirksamkeit prophylaktischer und diagnostischer Maßnahmen ermöglichen. Weiterhin scheint es denkbar, die zu entwickelnden Algorithmen auch für eine bessere Voraussage des Geburtszeitpunktes zu nutzen.

Schlagwörter (deutsch)

Hypokalzämie, retikuloruminale Motilität, Pansensensor, Knochenstoffwechsel, Früherkennung

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Study on reticuloruminal motility monitoring as an aid to the early diagnosis of hypocalcaemia in cattle

Abstract (englisch)

The existing methods of predicting the occurrence of hypocalcemia for individual animals are limited, usually alkaline phosphatase (AP) activity prior to calving is used. At the herd level, urinary net acid-base excretion (NABE) is a suitable risk assessment parameter. Other modern laboratory diagnostic parameters, describing bone metabolic activity have not been established to date. However, prediction of the onset of hypocalcemia would be of great benefit for animal health and performance of calving cows. One of the early signs of hypocalcemia is a decrease in rumen motility. However, diseases such as rumen acidosis or traumatic reticuloperitonitis, peritonitis, abomasal ulcers, general febrile diseases, and systemic inflammatory reactions result likewise in decreased reticulorumen motility, but this is caused by other pathogenetic mechanisms (e.g., endotoxins, endogenous mediators, nervous control). Therefore, we hypothesize that the changes in motility that result from peripartal hypocalcemia follow typical patterns and thus can be identified and used for early diagnosis. Due to recent technical developements in livestock production (Precision Livestock Farming), boli for the detection of the reticuloruminal motility are available. Thereby, the reticuloruminal motility can be recorded, transmitted to an external storage devise and evaluated over an extended period of time.

Early detection of hypocalcemia would allow interventions by farmers and veterinarians to treat subclinical hypocalcemia early and preventing clinical disease. In addition, measurement of motility would allow assessment of the effectiveness of prophylactic and diagnostic measures. Furthermore, it seems reasonable that the algorithms to be developed could also be used for improved prediction of the time of birth.

Schlagwörter (englisch)

hypocalcaemia

Projektziele

• Messung der Motilität des Retikulorumens sowie weiterer Parameter (z.B. intraruminale Temperatur) durch einen Bolus im Pansen während des Trockenstehens, der Kalbung und der Frühlaktation bei Kalbinnen und Kühen unterschiedlichen Alters

• Erkennung von veränderten Motilitätsmustern, die mit verminderten Kalziumkonzentrationen im Blut assoziiert sind

• Messung klinisch-chemischer Parameter, die die Homöostase der Mineralstoffe im Blut sowie den Knochenstoffwechsel beschreiben

• Einschätzung des diagnostischen Wertes der Parameter zur Prädiktion der Hypokalzämie

• Kombination verschiedener Parameter zur Voraussage der Hypokalzämie

• Kombination verschiedener Parameter zur Voraussage des Geburtszeitraumes

Praxisrelevanz

Die Bedeutung des Projektes liegt in der Verbesserung der Früherkennung der Hypokalzämie, dadurch kann frühzeitig prophylaktisch und therapeutisch interveniert werden und klinische Verläufe der Hypokalzämie, die häufig zu sekundären Verletzungen, Schmerzen und Leiden führen, vermieden werden. Damit kann ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit und des Tierwohls um den kritischen Zeitpunkt der Abkalbung geleistet werden.