Holzerntekapazität: Erhebung der Holzerntekapazitäten und Waldpflegekapazitäten der in Österreich tätigen Forstbetriebe bzw. forstlichen Dienstleistungsunternehmer und Entwicklung einer Datenbank als Informationssystem für Waldbewirtschafter
Projektleitung
Nikolaus Nemestóthy
Forschungseinrichtung
Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft
Projektnummer
101372Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Österreichische Bundesforst AG| Kooperationsabkommen Forst Holz Papier| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
Forstmaschinen, Holzernteverfahren, Holzerntekapazität, Arbeitskräfte, Harvester, Unternehmer
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Survey of harvesting capacities and forest maintanance capacities of Austrian forest enterprises and forest service providers and development of a database as an information system for forest managers
Abstract (englisch)
In order to achieve this, the fullest possible coverage of all forestry enterprices and available forest entrepreneurs with their equipment and skills is required. The data collected in this way must then be entered into a database system in such a way that a query is possible according to various geographical and forestry criteria.
Projektziele
Angesichts des regional angespannten Arbeitsmarktes verbunden mit der geringen Attraktivität der Wind und Wetter ausgesetzten Arbeitsplätze im Wald ist es für Forstbetriebe oft sehr schwierig die für die wichtigsten Arbeiten notwendigen Kapazitäten an Arbeitskräften rechtzeitig zu bekommen. Derzeit finden die Waldbesitzer zusätzliche Arbeitskapazitäten bzw. Forstunternehmer nur über eigene Netzwerke (Mundpropaganda) da es keine Erhebungen und keine öffentlich zugänglichen Verzeichnisse gibt.
Ein weiteres ernsthaftes Problem ist, dass es keine brauchbaren Daten zu den in Österreich verfügbaren Forstmaschinen und deren Holzerntekapazität gibt. Hier ist man völlig auf Annahmen und Schätzungen angewiesen.
Die im Zuge des Klimawandels zu erwartende Zunahme an Kalamitäten und Forstschutzproblemen kann diese Situation noch verschärfen, da im Fall einer Katastrophe alle Waldbesitzer die lokal vorhandenen Ressourcen gleichzeitig und - mit Blick auf die Forstschutzproblematik - dringend benötigen würden.
So kann es auf Grund der fehlenden Möglichkeit, auf kurzem Wege zusätzliche Arbeitskapazitäten zu finden, zu verzögerter Aufarbeitung von Katastrophenholz und in der Folge zu gefährlicher Übervermehrung forstlicher Schadorganismen und in der Folge zu daraus resultierender Destabilisierung des verbliebenen Bestandes kommen.
Weiters ist rechtzeitige Durchforstung ein wesentlicher Faktor für klimafitte Wälder. Ohne geeignetem Informationssystem kann es bei intensivierten Bemühungen der Forstbetriebe zur Aufarbeitung von Durchforstungsrückständen mangels freier Arbeitskapazitäten lokal zu Engpässen kommen.
Die geplante Datenbank würde eine Entspannung dieser Situation ermöglichen und die Realisierung klimafitter Wälder erleichtern.
Praxisrelevanz
Angesichts des regional angespannten Arbeitsmarktes verbunden mit der geringen Attraktivität der Wind und Wetter ausgesetzten Arbeitsplätze im Wald ist es für Forstbetriebe oft sehr schwierig die für die wichtigsten Arbeiten notwendigen Kapazitäten an Arbeitskräften zu requirieren. Derzeit finden die Waldbesitzer zusätzliche Forstunternehmer bzw. Arbeitskapazitäten nur über eigene Netzwerke (Mundpropaganda) da es keine Erhebungen und keine öffentlich zugänglichen Verzeichnisse gibt.
Eine Datenbank, in der möglichst alle in Österreich tätigen Forstunternehmer mit deren Technik und Kompetenzen sowie die Ausstattung der Forstbetriebe mit Maschinen erfasst sind und die ermöglicht, nach verschiedenen geografischen und forsttechnisch sachlichen Kriterien Holzerntekapazitäten abzurufen, ist dazu geeignet durch Optimierung des Holzernteverfahrens und der Holzerntekosten die wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit ländlicher Regionen deutlich zu verbessern.
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Im Rahmen der forsttechnischen Erhebung 2020 wurden neben den Forstbetrieben > 200 ha auch alle Forstunternehmen erfasst, die im Jahr 2019 bei der Wirtschafskammer als gewerbliche Dienstleister für Holzernte registriert waren. Von den angeschriebenen 1430 Forstbetrieben und 3873 Forstunternehmen haben 825 (58%) Forstbetriebe und 2680 (69 %)Forstunternehmen den Erhebungsbogen entweder online ausgefüllt oder per Post und Mail zurückgesandt.
Eine erste grundlegende Fragestellung war, ob alle, bzw. wie viele der als gewerbliche Forstdienstleister registrierten Unternehmen tatsächlich in der Holzernte und Waldpflege tätig sind. Die Auswertung der Rückmeldungen hat ergeben, dass nur 54% der erfassten Unternehmen tatsächlich in der Holzernte und Waldpflege tätig sind. 31 % der Unternehmen haben keine Rückmeldung abgegeben.
In Summe wurden fast 7000 in der Holzernte und Waldpflege tätige Personen erfasst. Drei von fünf Personen arbeiten Vollzeit, 40 % in Teilzeitdienstverhältnissen oder Saison. Auf Vollzeitäquivalente heruntergebrochen sind dies rund 5100 vollwertige Arbeitsplätze, wovon knapp 2000 in den Forstbetrieben und 3100 in den Forstunternehmen zu finden sind.
Hauptzweck der Erhebung war neben den Personen die Maschinenausstattung zur Abschätzung der Holzerntekapazität.
An handgetragenen Motorgeräten wurden rund 9000 Motorsägen und 1900 Freischneidegeräte erfasst.
An größeren Maschinen wurden 1957 Traktoren, 1452 Anbauwinden und 769 Krananhänger 56 Mulchgeräte und 529 Brennholzspalter gezählt.
In Summe wurden 531 Seilgeräte erfasst, wovon fast 500 Mastseilgeräte sind und davon wieder sind 160 direkt mit einem Kranprozessor kombiniert. Zusätzlich stehen 200 schwere Spezialschlepper und 305 Bagger mit Prozessoren für Holzernte im Baumverfahren zur Verfügung.
Für die vollmechanisierte Holzernte sind in Österreich rund 350 Harvester und 360 Forwarder im Einsatz. Etwa 10 % dieser Maschinenkategorie verfügten über eine Traktionshilfswinde. Bezüglich Holzerntemenge weniger relevant aber dennoch bemerkenswert ist, dass einige Unternehmen mit rund 40 Rückepferden regelmäßig im Einsatz sind.
Das BFW erarbeitet derzeit unter dem Arbeitstitel „Forstservice Marktplatz“ eine entsprechende Suchmaschine zur schnellen Suche nach Holzernte- Anbietern, die bereit sind in einem bestimmten Gebiet kurzfristig Aufträge zu übernehmen.
Mehr als 500 interessierte Forstunternehmer sind bereits registriert und werden beim Start der Plattform Anfang 2022 online auffindbar sein.
Abstract (englisch)
As part of the survey on forest harvesting technology 2020, in addition to forest enterprises > 200 ha, all forest service companies that were registered with the Chamber of Commerce in 2019 as commercial service providers for timber harvest were recorded. From 1430 forest enterprises and 3873 forest service companies, what have been contacted, 825 (58%) forest enterprices and 2680 (69%) forest service companies either filled out the questionnaire online or sent it back by post and e-mail.
A first question was whether all of the companies registered as commercial forest service providers are actually active in wood harvesting and forest maintenance. The evaluation of the feedback has shown that only 54% of the companies recorded are actually active in wood harvesting and forest maintenance. 31% of the companies gave no feedback.
In total, almost 7000 people involved in wood harvesting and forest maintenance were recorded. Three out of five people work full-time, 40% work part-time or on a seasonal basis. Broken down to full-time equivalents, these are around 5100 full-value jobs, of which almost 2000 can be found in forestry companies and 3100 in forestry companies.
The main purpose of the survey, besides the people, was the machine equipment for estimating the timber harvesting capacity.
Around 9000 chainsaws and 1900 brushcutters were recorded on hand-carried power tools. On logging machines 1957 tractors, 1452 3-point-mounted winches and 769 crane trailers, some chipping machines, 56 mulchers and 529 firewood splitters were counted.
A total of 531 yarders were recorded, of which almost 500 are tower yarders and 160 of them are directly combined with a crane processor. 305 excavators with processors and 200 heavy special skidders are available for harvesting wood using the tree method.
Around 350 harvesters and 360 forwarders are used in Austria for fully mechanized timber harvesting.
It is nevertheless noteworthy that some companies regularly use around 40 horses for logging.
BFW is currently developing a search engine under the working title “Forest Service Marketplace” for quick search for timber harvesting providers who are ready to accept orders in a certain area at short notice. More than 500 interested forest entrepreneurs are already registered and will be able to be found online when the platform is launched in early 2022.
Autor/innen
Nikolaus NEMESTOTHY, Christoph HUBER, Mathias LOIDL, Jürgen RICHTER