© BLT & JR Wieselburg
HGηEm-Praxisversuch: Einfluss der Hackgutqualität auf die Emissionen und den Wirkungsgrad von automatisch beschickten Biomassekleinfeuerungen in praxisnahen Lastzyklusversuchen.
Projektleitung
Lukas Sulzbacher
Forschungseinrichtung
Josephinum Research
Projektnummer
101216Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| ETA Heiztechnik GmbH| Hargassner GmbH| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Abstract (deutsch)
Mit Hilfe des Projektes soll erhoben werden, welche Auswirkungen eine definierte Betriebsdauer unter bestimmten Betriebsbedingungen auf das Emissionsverhalten von automatisch beschickten Hackgutfeuerungsanlagen hat. Durch praxisnahe Dauerversuche mit Lastzyklus sollen die Unterschiede der Ergebnisse aus Typenprüfungen und Praxisbetrieb sowie der Einfluss der Brennstoffqualität erhoben werden. Durch umfassende physikalische und chemische Brennstoffanalysen (Standardparameter, Haupt- und Spurenelemente,…) sollen emissionsrelevante Elemente identifiziert und auch Aussagen über ihre kritische Konzentration ermöglicht werden.
Die Projektergebnisse sollen Aufschluss darüber geben:
• welche Anforderungen an Holzhackgut und deren Zusammensetzung gestellt werden müssen, um die aktuellen Emissionsgrenzwerte einzuhalten.
• Wie sich die Emissionen unter stationären Prüfstandbedingungen und praxisnahen Bedingungen mit Lastwechsel unterscheiden
• ob die zukünftigen Emissionsgrenzwerte mit aktueller Feuerungstechnik nicht nur unter Prüfstandsbedingungen, sondern auch unter praxisnahen Betriebsbedingungen eingehalten werden können,
• welche Wirkung Sekundärmaßnahmen zur Staubreduktion in Abhängigkeit der Brennstoffqualität zeigen und ob sie zur Einhaltung aktueller Grenzwerte im praxisnahem Betrieb nötig werden.
• welche Verbesserungspotentiale hinsichtlich Verbrennungsqualität und Emissionen möglich sind und eventuell neue Qualitätsanforderungen an Holzhackgut zu definieren.
„HGηEm-Praxisversuche“ ist ein komplementäres Projekt zu „HGηEm-Prüfstand“, das von der BLT durchgeführt wird.
Schlagwörter (deutsch)
Biomasseverbrennung, Staubemissionen, Biomasseheizkessel, Wiederkehrende Überprüfung, Emissionsreduktion, Holzhackgut,
Projektziele
Im Zuge des Projektes werden mindestens 2 Hackgutfeuerungsanlagen (ev. mit Sekundärmaßnahmen zur Rauchgasaufbereitung) und mindestens 3 unterschiedliche Holzhackgut-Qualitäten in praxisnahen Dauerversuchen mit Lastzyklus betrieben und die Veränderung der Emissionen (in Abhängigkeit der Brennstoffqualität) sowie der Betriebszustand der Anlagen am Prüfstand messtechnisch ermittelt. Mit Hilfe der Projektergebnisse sollen signifikante Brennstoff-eigenschaften identifiziert und etwaiger Verbesserungsbedarf der bestehenden Brennstoffspezifikationen aufgezeigt werden. Zudem sollen die Ergebnisse dazu beitragen, den Einfluss der Brennstoffqualität auf die Betriebsbedingungen und die Emissionsentstehung besser zu verstehen. In weiterer Folge sollen die Ergebnisse dazu verwendet werden, Anlagenbetreiber und Brennstoffproduzenten auf entscheidende Qualitätskriterien zu sensibilisieren und somit in der Praxis durch Knowhow-Transfer und bessere Brennstoffqualität niedrigere Emissionen zu erzielen.
Eine weitere Zielsetzung des Projektes ist die Analyse der Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Typenprüfung mit sehr hochwertigem Hackgut und einem praxisnahem Betrieb mit Lastwechsel. Die Erkenntnisse sollen dazu verwendet werden die zukünftigen Prüfverfahren für Heizkessel zu überarbeiten und der Forderung der Europäischen Kommission nach praxisnahen Prüfverfahren und Emissionsmessungen gerecht zu werden.
Zukünftige Verschärfungen der Emissionsgrenzwerte, insbesondere der Staub- und NOx-Emissionen, zwingen die Biomassekesselhersteller ihre Technologien in Richtung Emissionsreduktion weiter voran zu treiben. Jedoch sind auch von Seiten der Brennstoffe gewisse Grenzen gesetzt. Die Ergebnisse des Projektes „HGηEm-Praxisversuche“ sind daher von Bedeutung für die Entwicklung der gesamten Biomasseheizung, der Emissionsminderung und somit auch für die gesamte Gesellschaft. Die Ergebnisse sollen den aktuellen Stand der derzeit verfügbaren Verbrennungstechnik abbilden und als Grundlage für weitere Entwicklungen aber auch als Grundlage für zukünftige Emissionsgrenzwertdebatten dienen. Die Projektergebnisse sollen zeigen, ob die zukünftig geforderten Emissionsgrenzwerte mit modernster Feuerungstechnik nicht nur am Prüfstand, sondern auch im Praxisbetrieb eingehalten werden können, oder ob Sekundärmaßnahmen notwendig werden. Zudem soll geklärt werden, welche Anforderungen an Holzhackgut und deren Zusammensetzung gestellt werden müssen, um die Emissionsgrenzwerte einzuhalten. Die Projektergebnisse sollen Verbesserungspotentiale hinsichtlich Verbrennungsqualität und Emissionen aufzeigen und eventuell neue Qualitätsanforderungen an Holzbrennstoffe definieren.
Beim Projekt „HGηEm-Praxisversuche“ wird keine Produktentwicklung sondern grundlagenorientierte Forschungsarbeit geleistet. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag dazu leisten, die Auswirkungen von unterschiedlichen Hackgutqualitäten und Betriebsbedingungen, d.h. die Unterschiede zwischen Prüfstandsmessungen und Messungen in der Praxis im Rahmen von wiederkehrenden Überprüfungen zu erklären. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse als Grundlage für weitere feuerungstechnische Verbesserungen dienen und detaillierte Spezifikationen des Brennstoffes liefern.
Ein weiteres Ziel des Projektes „HGηEm-Praxisversuche“ ist neben der Identifizierung emissionsrelevanter Elemente, auch Aussagen über ihre kritische Konzentration zur Einhaltung der geforderten und kommenden Emissionsgrenzwerte zu tätigen. Die Ergebnisse der umfangreichen physikalischen und chemischen Brennstoffanalysen (insbesondere der aschebildenden Komponenten) sollen zur Bewertung von Brennstoffqualitäten und der Brennstoffnormen bezüglich der Freisetzung von Staubemissionen dienen.
Praxisrelevanz
Die österreichischen Biomassekesselhersteller sind Marktführer im Bereich der automatisch beschickten Zentralheizgeräte. Die Branche weist eine durchschnittliche Exportquote von 70 % auf. Die wesentlichen Absatzmärkte neben Österreich sind vor allem Deutschland, Italien, Schweiz und Frankreich. In Summe wurden 2016 rund 80.000 Biomassekessel in Österreich produziert. Mit der Verschärfung der Emissionsgrenzwerte in den Hauptabsatzmärkten (Deutschland, BImSchV Stufe 2 ab 01.Jänner 2015) ging eine Welle der Verunsicherung bei den Kunden und damit Einbußen in den Verkaufszahlen einher. Zukünftige Verschärfungen der Emissionsgrenzwerte, insbesondere der Staub- und NOx-Emissionen, zwingen die Biomassekesselhersteller ihre Technologien in Richtung Emissionsreduktion weiter voran zu treiben. Jedoch sind auch von Seiten der Brennstoffe gewisse Grenzen gesetzt. Die Ergebnisse des Projektes sind daher von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Branche und sollen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung und Erhaltung der internationalen Technologieführerschaft der österreichischen Kesselhersteller leisten.