Brachgefallener Trespen-Halbtrockenrasen

© HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Healthy Alps: Alpine Landschaften im Klimawandel: Einfluss von Landnutzungsänderungen auf regulierende Ökosystemleistungen, Biodiversität, Gesundheit und Wohbefinden

Projektleitung

Andreas Bohner

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein, BMLFUW

Projektnummer

101080

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Das Projekt \"Healthy Alps: Alpine landscapes under global change: Impacts of land-use change on regulating ecosystem services, biodiversity, human health and well-being\" wurde im Rahmen des Forschungsprogrammes Earth System Sciences (ESS) von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) genehmigt. Die Projektaktivitäten der HBLFA Raumberg-Gumpenstein werden von Mai 2015 bis Dezember 2017 durchgeführt. „Healthy Alps“ untersucht, ob es Beziehungen zwischen Ökosystemleistungen, der Biodiversität und kulturellen Ökosystemleistungen gibt, insbesondere Wohlbefinden und Gesundheit des Menschen, und inwiefern diese von der Art der Bewirtschaftung abhängen.

Im Projekt “Healthy Alps” wird erforscht, ob und in welchem Ausmaß
(1) Biodiversität und Ökosystemleistungen mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden des Menschen verbunden sind,
(2) die Intensität der Landnutzung und die Bewirtschaftungsaufgabe einen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen aufweisen und ob diese unterschiedlich bewirtschafteten Landschaften von Menschen als erholsam empfunden werden,
(3) “Soundscapes” eine nützliche Methode zur Messung von Verknüpfungen zwischen Biodiversität und menschlicher Gesundheit darstellen.

Schlagwörter (deutsch)

biodiversity research, plant ecology, animal ecology, landscape conservation, agroecology, alpine grassland, land-use, human health and well-being, ecosystem services

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Alpine landscapes under global change: Impacts of land-use change on regulating ecosystem services, biodiversity, human health and well-being

Abstract (englisch)

“Healthy Alps” aims at investigating whether there are relationships between regulating ecosystem services (pollinator activity, soil decomposition rate, greenhouse gas emission), biodiversity, and human health and well-being and other cultural ecosystem services (recreational quality and landscape aesthetics), and whether these relationships are subject to land-use changes. “Healthy Alps” links ecosystem services, land-use changes and human health and well-being as a basis for the development of sustainable health-related tourism and recreational offers in cultural landscapes of biosphere reserves. These objectives will be studied in meadows differing in land-use intensity in biosphere reserves in Austria and in Switzerland.

“Healthy Alps” specifically examines whether and to what extent
1) ecosystem services, biodiversity, human health and well-being are connected
2) land-use intensity and land-use abandonment of cultural landscapes have an impact on human health and that these differently managed landscapes are perceived as restorative by visitors
3) soundscapes are useful tools for measuring linkages between biodiversity and human health

Projektziele

“Healthy Alps” aims at investigating whether there are relationships between regulating services (pollinator activity, soil decomposition rate, greenhouse gas emission), biodiversity, and human health and well-being and other cultural ecosystem services (recreational quality and landscape aesthetics), and whether these relationships are subject to land-use changes. The project links ecosystem services, land-use changes and human health and well-being as a basis for the development of sustainable health-related tourism and recreational offers in cultural landscapes of biosphere reserves. These objectives will be studied in meadows differing in land-use intensities in four biosphere reserves in Austria and in Switzerland.

“Healthy Alps” specifically examines whether and to what extent
1) regulating ecosystem services, biodiversity, human health and well-being are connected
2) land-use intensities and land-use abandonment of cultural landscapes have an impact on human health and that these differently managed landscapes are perceived as restorative by visitors
3) soundscapes are useful tools for measuring linkages between biodiversity and human health

We hypothesize that
(I) there is a close positive correlation between regulating ecosystem services and human wellbeing and that more diverse meadows will receive a psycho-physiological appreciation by visitors than meadows with lower diversity,
(II) a decrease in management intensity (i.e. from properly managed meadows to abandonment) and associated changes in landscape composition will result in a decrease in human health measures
(III) acustic surveys (soundscapes) are cost-effective tools to describe connections between different categories of ecosystem services (i.e. regulating vs. cultural ecosystem services).

Addressing these topics is urgently needed because biosphere reserves aim in being a role model for nature-based health-related offers. Unfortunately, information on restorative effects of landscape types such as semi-natural grasslands subject to different level of land-use change is missing, while at the same time these traditionally managed meadows are disappearing. Demonstrating health effects resulting from a stay in biosphere landscapes will raise public awareness about the valuable naturalcultural capital of the area, which can assist in maintaining natural and historic-cultural landscapes and supporting the biosphere reserve idea. Findings may also support the role of a biosphere reserve for the well-being of its local residents and visitors.

To answer these research questions an interdisciplinary team consisting of Austrian and Swiss experts from zoology, botany, ecology, environmental psychology, recreation and landscape planning, and environment engineering will analyse these relationships.

Praxisrelevanz

Antworten auf die Fragestellungen des Projektes erscheinen dringend notwendig, da Biosphärenparks sowohl eine Vorbildfunktion für naturbasierte, gesundheitsbezogene Angebote einnehmen könnten bzw. möchten, als auch das Verschwinden traditioneller Kulturlandschaften unaufhörlich voranschreitet.
Ein Nachweis von Gesundheitseffekten, die aus einem Aufenthalt in Biosphärenpark-Landschaften resultieren, würde das öffentliche Interesse für das natürliche und kulturelle Kapital dieser Region wecken und die Verbreitung der Biosphärenpark-Idee vorantreiben.

Berichte

Abschlussbericht , 31.01.2018

Kurzfassung

In europäischen Bergregionen ist die Flächenstilllegung von extensiv genutzten Mähwiesen ein häufiges und weit verbreitetes Phänomen. An zehn Standorten in drei unterschiedlichen Regionen in den Ostalpen wurde daher das Brachfallen von halbnatürlichen Bergwiesen untersucht. Regelmäßig gemähte, halbnatürliche Mähwiesen wurden mit benachbarten, langfristig ungemähten (15-60 Jahre) Mähwiesen verglichen. Die Böden waren halbtrocken, nährstoffarm und basenreich. Durch das Brachfallen veränderte sich die Artenzusammensetzung der Vegetation. Es erhöhte sich die oberirdische Phytomasse, während sich die Pflanzenartenvielfalt deutlich veränderte. Durch das Brachfallen erhöhte sich die mikrobielle Biomasse im Boden und der mikrobielle Streuabbau wurde gefördert. Es kam zu einer Anreicherung von organischem Kohlenstoff im Oberboden. Außerdem erweiterte sich das C:N-Verhältnis im Oberboden und das Angebot an anorganischem Stickstoff wurde während der Hauptvegetationszeit erhöht. Das Brachfallen von halbnatürlichem Grünland fördert die Kohlenstoffsequestrierung im Oberboden, vermindert die CO2-Emissionen aus dem Boden und begünstigt die Stickstoff-Selbsteutrophierung des Grünlandökosystems. Gräserdominierte, brachgefallene Bergwiesen bleiben für mehrere Jahrzehnte baum- und strauchfrei. Das Brachfallen bewirkt einen Zielkonflikt zwischen einzelnen Ökosystemdienstleistungen. Die Schaffung oder Erhaltung von einem Mosaik besteht aus regelmäßig gemähten Bergwiesen und brachgefallenen Bergwiesen mit unterschiedlichem Sukzessionsalter und ist aus Sicht des Naturschutzes optimal. Halbnatürliches, extensiv bewirtschaftetes Grünland zählt zu den artenreichsten Ökosystemen in Europa. Eine Gefährdung besteht in erster Linie durch Flächenstilllegung. Daher wurde das Brachfallen von extensiv bewirtschafteten Mähwiesen an zehn Standorten in drei UNESCO Biosphärenparken in der Schweiz und in Österreich untersucht. Dazu wurden regelmäßig einmal pro Jahr gemähte Mähwiesen mit benachbarten langfristig brachgefallenen Mähwiesen vegetations- und bodenkundlich verglichen. Die Böden waren halbtrocken, nährstoffarm und basenreich. Durch das Brachfallen veränderte sich die floristische Zusammensetzung des Pflanzenbestandes. Schattenintolerante oder niedrigwüchsige Grünlandarten, insbesondere Kennarten des Verbandes Bromion erecti, wurden durch mittel- bis hochwüchsige Gräser (z.B. Brachypodiun pinnatum) und hochwüchsige Kräuter (z.B. Laserpitium latifolium) ersetzt. Der Zeitraum seit dem Brachfallen hatte einen großen Einfluss auf das Ausmaß der Sukzessionsveränderungen. Durch Aufgabe der Mahd erhöhte sich die oberirdische Phytomasse und es reduzierte sich die Pflanzenartenvielfalt. Außerdem erhöhte sich die mikrobielle Biomasse im Boden, der Streuabbau wurde gefördert, es erhöhte sich die organische Kohlenstoff-Konzentration im Oberboden, es erweiterte sich die organische Kohlenstoff-Konzentration im Oberboden, es erweiterte sich das C:N-Verhältnis und es erhöhte sich das anorganische Stickstoffangebot im Boden. 2019 erfolgte eine Veröffentlichung der Projektergebnisse in Folia Geobotanica.