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Grundfuttereffizienz: Verbesserung der Grundfuttereffizienz in der grünlandbasierten, biologischen Milcherzeugung
Projektleitung
Wilhelm Knaus
Forschungseinrichtung
Universität für Bodenkultur Wien - Department für Nachhaltige Agrarsysteme, Institut für Nutztierwissenschaften
Projektnummer
101210Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Amt der Salzburger Landesregierung| Raiffeisen Salzburg | REWE International AG| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
(Grund-)Futteraufnahme, Milchkuh, Milchleistung, Futtereffizienz
Projektziele
Zahlreiche Produktionsstudien haben gezeigt, dass die Futteraufnahme und damit die Menge an Nährstoffen, die für die Verdauung zur Verfügung stehen, hinsichtlich Leistungsrespons am stärksten limitierend wirkt (Van Soest, 1982). Bei einer stark grundfutterbetonten Rationsgestaltung, wie sie unter den Bedingungen der Biologischen Milchkuhfütterung angestrebt wird, ist daher die Frage der Steigerung der Grundfutteraufnahme umso vordringlicher.
Im Rahmen des vorliegenden Forschungsprojektes sollen aus diesen Gründen Aspekte zur Forcierung der (Grund-)Futteraufnahme von Bio-Milchkühen behandelt werden, um die Effizienz der grundfutterbasierten Biomilcherzeugung zu verbessern.
Ausgehend von den Beobachtungen aus vorangehenden Projekten und den Erkenntnissen einer umfassenden Literaturrecherche werden im vorliegenden Forschungsprojekt drei mögliche Ansätze zur Modifikation des Grundfutters und damit zur möglichen Steigerung der (Grund-)Futteraufnahme und (Grund-)Futter-Effizienz verfolgt:
1) Grünlandfutter konserviert als Heu (mit einer Resttrocknung unter Dach) im Vergleich zu Grünlandfutter konserviert als Silage
2) Modifikation der Partikellänge und Reduktion der Strukturwirksamkeit der Gesamtration, z.B. durch den Einsatz einer Strohmühle od. eines Standhäckslers bei einem Teil (ca. 50 %) des Grundfutters
3) Effekte des Einsatzes eines Mähaufbereiters auf die Strukturwirksamkeit von Heu (mit einer Resttrocknung unter Dach)
Based on the observations made during previous research projects and the results of an extensive literature research three possible approaches are chosen in the current research project to modify forages in a way to possibly increase their intake and thus efficiency of use:
1) Use of forages from grassland preserved either as hay (applying an indoor dehydration process) or as silage
2) Reduction of average particle size of rations by the use of i.e. a straw mill or a chopper (apply this to about half of the ration forage)
3) Use of forages from grassland that have been cut and have undergone a forage conditioner to speed up the wilting process.
Praxisrelevanz
Die Biologische Landwirtschaft ist bestrebt in der Wiederkäuer-Ernährung den Anteil an Grundfutter deutlich höher zu halten, als dies in der konventionellen Landwirtschaft praxisüblich ist. Daher sieht die EU-Bio-Verordnung 889/2008 Restriktionen hinsichtlich des Kraftfutter-Einsatzes bei Rindern vor. Die Produktionsrichtlinien von BIO-AUSTRIA sind hinsichtlich der Grenzen des Kraftfutter-Einsatzes noch deutlich strenger (max. 15 % der Gesamtjahres-Trockenmasseaufnahme) als dies lt. EU-Bio-Verordnung 889/2008 der Fall ist.
Grundsätzlich sind stark grundfutterbetonte Rationen sehr voluminös, können daher im Vergleich zu hochkonzentrierten Rationen nur in geringeren Mengen von Milchkühen aufgenommen werden und weisen eine Strukturwirksamkeit auf, die weit über deren Bedarf hinausgeht. Somit ist es für die Praxis von größter Relevanz mögliche Potenziale zur Steigerung der Trockenmasse-Aufnahme von stark grundfutterbetonten Rationen auszuschöpfen (Fütterungsversuche 2 und 3).
Eine Reduktion der durchschnittlichen Partikellänge und damit des Volumens und der Strukturwirksamkeit von Grundfutter wäre auch durch ein Pelletieren des Grundfutters oder den Einsatz eines Mischwagens möglich. Im Gegensatz zu den im vorliegenden Forschungsprojekt gewählten Ansätzen der Partikellängenreduktion (Einsatz einer Strohmühle oder eines Häckslers), lässt sich über einen Mischwagen keine definierte Reduktion der Partikellänge vornehmen und das Pelletieren würde einen hohen technischen und energetischen Aufwand verursachen und wäre daher sehr kostenintensiv.
Wie weit der Einsatz eines Mähaufbereiters Einfluss auf die Strukturwirksamkeit und damit die Futteraufnahme hat, ist weitgehend unbekannt. Es ist daher für die Praxis von Relevanz, ob Mähaufbereiter nicht nur den Anwelk-(Trocknungs-)prozess von Mähgut fördern, sondern möglicherweise auch die Futteraufnahme und (Grund-)Futter-Effizienz erhöhen.