© Bildrechte liegen bei der TU Wien
FT/SNG-Reallabor: Reallabor zur Herstellung von FT-Treibstoffen und SNG aus Biomasse und biogenen Reststoffen für die Land- und Forstwirtschaft
Projektleitung
Hermann Hofbauer
Forschungseinrichtung
Technische Universität Wien
Projektnummer
101471Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
FT-Diesel, SNG, Biomasse, biogene Reststoffe und Abfälle, Land- und Forstwirtschaft, technische Machbarkeit, ökonomische Machbarkeit
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Real laboratory for the production of FT fuels and SNG from biomass and biogenic residues for agriculture and forestry
Abstract (englisch)
This feasibility study is based on the latest valid technical standard with the experience of the previous industrial plants and considers a DFB (Dual Fluid Bed) gasification developed at TU Vienna, a suitable gas cleaning, a FT module and a SNG module. In addition to the technical elaboration, an economic assessment will also be carried out to assess the economic feasibility.
Subsequently, the feasibility study is intended to consider a total substitution of all fossil fuels in agriculture and forestry sector in Austria (including the roll-out of other plants all over Austria) and show which regulatory and economic framework conditions are necessary for its realization. The declared aim is to establish a (ideally cooperative) system in which farmers can produce their own fuels and do not need any supporting subsidies.
The final result will be whether such a project is technically and economically possible and what framework conditions are necessary for a wide roll-out of the technology to make it possible.
Projektziele
Im Rahmen der Studie soll zunächst das zu errichtende Reallabor bestehend aus einer DFB-Vergasung mit 15 MW Brennstoffwärmeleistung (letztgültiger technischer Standard mit den Erfahrungen aus den bisherigen industriellen Anlagen), einer entsprechenden Gasreinigung, einem FT-Modul und einem SNG Modul dargestellt und projektiert werden. Neben der technischen Ausarbeitung soll auch eine ökonomische Abschätzung zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit durchgeführt werden. Da es sich hier um ein Reallabor handelt (Aufgabe neben der Produktion auch die Demonstration und weitergehende technische Entwicklung im Sinne der Qualitätsverbesserung der Produkte und Vereinfachung der Verfahren), sollen auch die damit angestrebten Aufgaben und Entwicklungsziele im Rahmen dieser Studie dargelegt werden.
In weiterer Folge soll die Machbarkeitsstudie das ganze Projekt (inklusive Ausrollungen weiterer Anlagen) durchexerzieren und aufzeigen, welche regulatorischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für dessen Realisierung vom Brennstoff bis zum Endkunden Landwirt notwendig sind (z.B. Marktprämien, Investitionsförderungen, Abnahmeverpflichtungen, Haftungsübernahmen für die Fahrzeuge, oder ähnliches). Erklärtes Ziel ist in weiterer Folge ein (idealerweise genossenschaftliches) System zu etablieren, in dem sich die Landwirte selbst ihre Treibstoffe produzieren und ohne Betriebsförderungen auskommen können.
Im Endeffekt geht es darum, zu evaluieren, ob ein derartiges Projekt technisch und ökonomisch möglich ist und wie ein Weg aussieht, die Rahmenbedingungen so vorzuschlagen (z.B. steuerlicher Erleichterungen, Abnahmeverpflichtungen über Quote ins Erdgasnetz), sodass für das breite Ausrollen der Technologie keine Betriebs-Förderungen notwendig sind.
Die Durchführung dieser Machbarkeitsstudie erfolgt sinnvoller Weise unterteilt in einzelne thematische zusammenhängende Aufgabenstellungen (Tasks 1-5), die naturgemäß auch aufeinander aufbauen und es wird auch ein Informationsfluss zwischen den Tasks erfolgen. Die Studie wird federführend vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien durchgeführt bzw. geleitet, wobei für die entsprechenden Tasks bei Bedarf auch Experten von anderen wissenschaftlichen Institutionen beigezogen werden.
Praxisrelevanz
Der Energieverbrauch der Landwirtschaft ist mit 22 PJ vergleichsweise gering und entspricht auch nur etwa 10 % der derzeit bereits eingesetzten Bioenergie. Umso mehr stellt sich die Frage, warum sich nicht die Land- und Forstwirtschaft selbst die nötigen Treibstoffe und synthetisches Erdgas aus Holz bzw. aus biogenen Reststoffen und Abfällen produziert? Wesentliche Kernkomponenten der dafür erforderlichen Technologien wurden in Österreich entwickelt und sind nun - auch weitgehend industriell erprobt - großtechnisch verfügbar.
Die erforderlichen Ressourcen in Bezug auf Holz und biogene Rest- und Abfallstoffe sollten vorhanden sein, wenn man davon ausgeht, dass die Wärme- und Stromerzeugung aus Biomasse künftig keine großen Wachstumsmärkte darstellen. Einerseits, da der Wärmebedarf in künftigen Gebäuden abnehmen und andererseits Strom aus anderen erneuerbaren Quellen kostengünstiger herstellbar sein wird. Für die Umstellung der kompletten Landwirtschaft auf Bioenergie wären etwa 1-2 Millionen Tonnen Biomasse bzw. biogenen Reststoffe und Abfälle erforderlich.
Der dadurch von der Land- und Forstwirtschaft erzielbare Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstosses wäre beispielgebend für andere Branchen und auch die damit verbundene Reduktion des CO2 Footprints der Produkte könnte mittelfristig auch Wettbewerbsvorteile ergeben. Die Land- und Forstwirtschaft könnte damit ein erster Wirtschaftszweig mit voll-ständiger Energieversorgung aus erneuerbarer Energie sein.
Mit einer derartigen Umstellung wird weiters die Abhängigkeit von zugekauften Treibstoffen (fossil als auch erneuerbar) minimiert und damit die Krisensicherheit erhöht. Aktuelle Ausgaben für den Diesel in der Land- und Forstwirtschaft liegen bei ca. 300 Millionen Euro bei Gesamtausgaben für die Energie in diesem Sektor von 500 Millionen Euro. Würde die Produktion der Treibstoffe und des Erdgases unter Einhaltung bestimmter Mindestgrößen für die Produktionsanlagen regional verteilt in Österreich erfolgen, würde zusätzlich eine maxi-male Wertschöpfung in den Regionen erzielt werden.
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Autor/innen
Hermann Hofbauer Anna Mauerhofer Florian Benedikt Martin Hammerschmid Alexander Bartik Marton Veress Reinhard Haas Marina Siebenhofer Gustav Resch