Rebstock mit ESCA-Laubsymptomen

© HBLAWO-Riedle-Bauer

Esca-Prävention: Neue Methoden für eine verbesserte Esca-Prävention

Projektleitung

Monika Riedle-Bauer

Forschungseinrichtung

HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg

Projektnummer

101424

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Esca, Phaeomoniella chlamydospora, Phaeoacremonium minimum, Fomitiporia mediterranaea, Fluoreszenzmikroskopie, Mikrobiom

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

New methods for improved prevention of Esca

Projektziele

Wie bereits oben erwähnt, konnte in einer Zusammenarbeit des AIT und der HBLAuBA Klosterneuburg Wein- und Obstbau eine fluoreszenzmikroskopische Methode entwickelt werden, mit der Infektionsprozesse und Verbreitung Esca-assoziierter Pilze innerhalb des Weinstockes sichtbar gemacht werden können. Der große Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass spezifische Pilze in ihrer natürlichen Umgebung sichtbar gemacht werden können, das schließt das natürlich in jedem Weinstock vorhandene Mikrobiom ein. Mit den Werkzeugen, die uns damit zur Verfügung stehen, wollen wir ganz gezielt eine Reihe von möglichen kulturtechnischen Maßnahmen auf ihre Effizienz in der Bekämpfung von Esca untersuchen. Es ist geplant, die Wirksamkeit folgender Maßnahmen zur Bekämpfung von Esca zu überprüfen: - Einsatz von zugelassenen Biokontrollpräparaten im Zuge der Veredelung. Einige Produkte konnten bereits gewisse Erfolge in Freilandversuchen zeigen, es ist aber nichts über längerfristige Erfolge bekannt. - Heißwasserbehandlung (Hot Water Treatment – HWT) Evaluierung der Wirkung auf Esca- assoziierte Schadpilze und auf das Mikrobiom der Rebe (um allfällige unerwünschte Wirkungen zu erkennen) - Fungizid-basierte Methoden – Versuche zur Behandlung von Schnittwunden nach dem Rebschnitt. Da es sich bei Esca um eine sehr komplexe Krankheit handelt, bei der das gesamte Mikrobiom einen entscheidenden Einfluss hat, sind die Auswirkungen von Fungizidbehandlungen nicht immer deutlich vorherzusagen. - Doppelte Veredelung aus langjährigen Beobachtungen ist bekannt, dass sich Esca-Symptome niemals über die Veredelungsstelle hinweg ausbreiten. Eine zweite Veredelungsstelle am oberen Ende des Stammes könnte somit ein Vordringen von Schadpilzen über infizierte Triebe in den Stamm verhindern.
Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass über die Sichtbarmachung ausgewählter Pilze – Phaeomoniella chlamydospora (Pch), Phaeoacremonium minimum (Pm) – eine schnelle Evaluierung der Wirksamkeit möglich ist. Mikroskopisch sind viele Vorgänge sichtbar bevor äußerlich Symptome zu erkennen sind. Die Laborversuche bilden dann die Grundlage für weiterführende Versuche im Freiland, um den Winzern effiziente Bekämpfungsmaßnahmen gegen Esca zur Verfügung zu stellen.
Die Mikrobiomanalysen zur Heißwasserbehandlung dienen einem besseren Verständnis der Wirkungsweise. Während Pch durch eine direkte Wirkung kurzfristig stark reduziert werden kann, gibt es eine Reihe indirekter Wirkungen über kurz- und mittelfristige Veränderungen des Mikrobioms in der Rebe, die längerfristige Prognosen des Erfolgs derzeit nicht erlauben. Bei bekannten Veränderungen im Mikrobiom sollte es in Zukunft möglich sein, nach der Behandlung gezielt gutartige Stämme einzubringen, die eventuell das Potenzial haben, Schaderreger längerfristig zurückzudrängen.
Im letzten Teil soll ein experimentelles System für Fmed etabliert werden, um in Zukunft vermehrt in diese Richtung arbeiten zu können. Es wird vermutet, dass Fmed die größten Schäden anrichtet, während die anderen Schadpilze oftmals nur als Wegbereiter für die Infektion mit Fmed dienen. Mit den neuen experimentellen Systemen können dann Bekämpfungsstrategien wie z.B. Biokontrolle im Labor und im Freiland getestet werden.

Praxisrelevanz

Weite Regionen im Osten Österreichs leben vom Weinbau, der mit zahllosen Schaderregern zu kämpfen hat. Seit einigen Jahren gewinnt Esca an Bedeutung und führt zu teils massiven Schädigungen und somit Ertragseinbußen. Derzeit gibt es keine Mittel, die eine effiziente Bekämpfung ermöglichen. Im Rahmen des beantragten Projektes wird der Schwerpunkt auf nachhaltige Methoden wie den Einsatz von Heißwasserbehandlung oder Biokontrolle gelegt.

Berichte

Abschlussbericht , 31.10.2022

Kurzfassung

Die Esca Krankheit der Rebe hat während der letzten Jahrzehnte deutlich zugenommen und stellt weltweit eine große Herausforderung für den Weinbau dar. Im Rahmen des ge-genwärtigen Projekts wurde eine Reihe von potentiellen Antagonisten, die zuvor aus Re-ben isoliert worden waren, auf Ihre Wirkung gegen die mit Esca assoziierten Schaderreger Fomitiporia mediterranea (Fmed) und Phaeomoniella chlamydospora (Pch) untersucht. Vier Isolate aus der Gattung Trichoderma, 5 Isolate aus der Verwandtschaft Bacillus amy-loliquefaciens/velezensis bzw. B. subtilis sowie ein Stamm von Pseudomonas koreensis wurden in die Untersuchungen einbezogen. In Versuchen mit dualer Kultur auf Malzex-traktmedium konnte für alle Isolate eine signifikante Hemmwirkung auf Pch und auf Fmed nachgewiesen werden. Für Untersuchungen zu Fmed wurde ein weiteres Testsystem mit Scheiben von Rebholz auf Wasseragarplatten entwickelt. In diesen Versuchen wurde eine signifikante Hemmwirkung aller Trichoderma-Isolate auf den Schadpilz beobachtet.

Berichtsdateien

Bericht_Esca_Projekt_Teil HBLA21.pdf

Abstract (deutsch)

Die Esca Krankheit der Rebe hat während der letzten Jahrzehnte deutlich zugenommen und stellt weltweit eine große Herausforderung für den Weinbau dar. Im Rahmen des gegenwärtigen Projekts wurde eine Reihe von potentiellen Antagonisten, die zuvor aus Reben isoliert worden waren, auf Ihre Wirkung gegen die mit Esca assoziierten Schaderreger Fomitiporia mediterranea (Fmed) und Phaeomoniella chlamydospora (Pch) untersucht. Vier Isolate aus der Gattung Trichoderma, 5 Isolate aus der Verwandtschaft Bacillus amyloliquefaciens/velezensis bzw. B. subtilis sowie ein Stamm von Pseudomonas koreensis wurden in die Untersuchungen einbezogen. In Versuchen mit dualer Kultur auf Malzextraktmedium konnte für alle Isolate eine signifikante Hemmwirkung auf Pch und auf Fmed nachgewiesen werden. Für Untersuchungen zu Fmed wurde ein weiteres Testsystem mit Scheiben von Rebholz auf Wasseragarplatten entwickelt. In diesen Versuchen wurde eine signifikante Hemmwirkung aller Trichoderma-Isolate auf den Schadpilz beobachtet.

Abstract (englisch)

The Esca disease is currently considered as one of the most relevant diseases of grapevines worldwide. The aim oft he current study was to investigate the effect of a range of potential antagonistic microorganisms isolated from grapevine on the Esca ssociated pathogens Fomitiporia mediterranea (Fmed) and Phaeomoniella chlamydospora (Pch). Four isolated from the genus Trichoderma , 5 isolates identified as Bacillus amyloliquefaciens/velezensis and B. subtilis as well as one strain of Pseudomonas koreensis were included in the experiments. Dual culture experiments on malt extract agar proved a significant inhibitory effect of all investigated isolates both on Pch and on Fmed. For the study of inhibitory effects on Fmed an additional test system including disks of vine trunks on watar agar was developed. These tests proved a significant inhibitory effect of the four Trichoderma isolates on growth of Fmed.