Erziehungsformen: Optimierung der Erziehungsform von Rebanlagen zur Steigerung der Traubenqualität

Projektleitung

Martin Mehofer

Forschungseinrichtung

HBLA und BA Klosterneuburg

Projektnummer

100561

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Die möglichst lange und effiziente Nutzung von Rebanlagen ist für eine wirtschaftliche Erzeugung von Trauben und Wein vor allem in Hinblick auf die Deckung der hohen Investitionskosten Grundvoraussetzung. Mit der Formierung des Altholzes wird die Erziehungsart der Rebanlagen auf mehrere Jahrzehnte festgelegt. Dabei sind sowohl die Stammhöhe als auch die Formierung des Holzes am Drahtrahmengerüst beziehungsweise am Kordondraht wichtige Faktoren. Mit diesem Projekt soll der Einfluss der Erziehungshöhe und des Altholzanteils am Kordondraht auf die Dauer des Stockaufbaus, den Austrieb, die Blütezeit, den Ertrag, das Traubengewicht, die Traubenqualität, die Traubengesundheit, die Rebengesundheit und das Schnittholzgewicht beurteilt werden. Unter der Zielsetzung der Arbeitszeit- und Lohnkostenreduktion wird auch eine Minimalschnittvariante angelegt.

Schlagwörter (deutsch)

Rebanlagen, Erziehungsformen, Traubenqualität

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Eine möglichst lange und effiziente Nutzung von Rebanlagen ist für eine wirtschaftliche Erzeugung von Trauben und Wein vor allem in Hinblick auf die Deckung der hohen Investitionskosten Grundvoraussetzung. Mit der Formierung des Altholzes wird die Erziehungsart der Rebanlagen auf mehrere Jahrzehnte festgelegt. Dabei sind sowohl die Stammhöhe als auch die Formierung des Holzes am Drahtrahmengerüst beziehungsweise am Kordondraht wesentliche Faktoren. Die Investitionskosten in Form von Arbeits- und Materialkosten sollen sich rasch amortisieren. Somit sind die Dauer des Stockaufbaus und in weiterer Folge der Einsatzzeitpunkt des Ertrages wichtige Faktoren, die auch von der Stammhöhe und der Erziehungsform beeinflusst werden können. Weiters werden Einflüsse der Erziehungshöhe und des Altholzanteils am Kordondraht auf den Austrieb, die Blütezeit, den Ertrag, das Traubengewicht, die Traubenqualität, die Traubengesundheit, die Rebengesundheit und das Schnittholzgewicht beurteilt werden. Unter der Zielsetzung der Arbeitszeit- und Lohnkostenreduktion wird auch eine Minimalschnittvariante angelegt. Das Minimalschnittsystem soll eine mögliche Alternative in Form einer rationelleren Bewirtschaftung durch verstärkte Mechanisierung bieten. Dies ist aus weinbaubetrieblicher Sicht besonders hinsichtlich einer Reduktion der physischen Arbeitsbelastung des Betriebsleiters und einer Senkung der Lohnkosten durch das Nichtbenötigen von Fremdarbeitskräften von Bedeutung. Der Einfluss der Minimalschnitterziehung auf die Traubenqualität und in weiterer Folge auf die Weinqualität ist besonders bei der Verarbeitung von Rotweintrauben in Form der Maischegärung und der notwendigen Farbstoffe und weiteren Inhaltsstoffe von Bedeutung.

Praxisrelevanz

Das Projekt ist für einen qualitätsorientierten und gleichzeitig rationellen Weinbau von Bedeutung.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2020

Kurzfassung

Teil 1 - Schnittsysteme: Bei der österreichischen Qualitätsweinrebsorte 'Zweigelt' ('Rotburger') wurde über einen Zeitraum von zehn Jahren der Einfluss der drei Schnittsysteme Zapfenschnitt auf Kordon, Zweistreckerschnitt und Minimalschnitt im Spalier (MSS) auf Ertrag und Reife ermittelt. Die Traubenernte bei den drei Schnittarten erfolgte zum gleichen Zeitpunkt. Der Minimalschnitt im Spalier (MSS) erbrachte stark schwankende Erträge. Die Erträge waren in drei Jahren signifikant geringer und in zwei Jahren signifikant höher als bei den beiden anderen Schnittarten. Der Zapfenschnitt erbrachte gegenüber dem Zweistreckerschnitt in einem Jahr einen signifikant geringeren Ertrag. Beim Minimalschnitt im Spalier (MSS) waren das Traubengewicht und das 100‐Beeren‐Gewicht in allen Jahren signifikant geringer als bei den beiden anderen Schnittarten. Das Mostgewicht des Minimalschnittsystems war in sechs Jahren signifikant geringer als jenes von Zapfen‐ und Zweistreckerschnitt. Der Zapfenschnitt zeigte im Vergleich zum Zweistreckerschnitt in einem Jahr ein signifikant höheres Mostgewicht. Beim Minimalschnitt im Spalier (MSS) war der Säuregehalt im Most in vier Jahren signifikant höher und der pH‐Wert in fünf Jahren signifikant geringer beziehungsweise in einem Jahr signifikant höher als bei den beiden anderen Schnittarten. Der Gehalt an hefeverwertbarem Stickstoff im Most (NOPA) war beim Minimalschnitt im Spalier (MSS) in drei Jahren und der Gesamtstickstoffgehalt im Most in zwei Jahren signifikant geringer als bei den beiden anderen Schnittarten. Das beim Zapfen‐ und Zweistreckerschnitt ermittelte Schnittholzgewicht wurde durch das Schnittsystem nicht signifikant beeinflusst. Das Stadium \"Zeitpunkt des Beginns der Beerenreife\" trat beim Minimalschnitt im Spalier (MSS) zwei bis acht Tage später ein als bei den beiden anderen Schnittarten. Bei der sensorischen Bewertung wurden die Weine aus dem Minimalschnittsystem in einem Jahr signifikant besser und in zwei Jahren signifikant schlechter als die Weine aus den beiden anderen Schnittsystemen beurteilt. Zwischen den Weinen aus Zapfen‐ und Zweistreckerschnitt zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Teil 2 - Stammhöhen: Mit der österreichischen Qualitätsweinrebsorte `Zweigelt` (`Rotburger`) wurde eine Rebanlage mit den Stammhöhen 75 cm und 115 cm angelegt, um in einem Langzeitversuch die Einflüsse auf Ertrag, Reife, Schnittholzgewicht und Phänologie zu ermitteln. Die Erträge waren in vier Untersuchungsjahren bei einer Stammhöhe von 115 cm signifikant höher, als bei einer Stammhöhe von 75 cm. In drei Untersuchungsjahren war das Traubengewicht bei einer Stammhöhe von 75 cm signifikant geringer, als bei einer Stammhöhe von 115 cm. Die Ursachen für die Ertrags- und Traubengewichtsreduktionen bei 75 cm Stammhöhe waren entweder der starke Botrytisbefall an den Beeren oder der Wildverbiss an den Trauben. Auf das Beerengewicht konnten keine signifikanten Effekte durch die Stammhöhe ermittelt werden. Das Mostgewicht war in zwei Jahren bei einer Stammhöhe von 115 cm signifikant geringer als bei einer Stammhöhe von 75 cm. In vier Jahren war der Säuregehalt im Most bei einer Stammhöhe von 115 cm signifikant höher, als bei einer Stammhöhe von 75 cm. In allen anderen Jahren zeigten sich Tendenzen zu einem höheren Säuregehalt bei 115 cm Stammhöhe. Der pH-Wert im Most war in einem Jahr bei der Stammhöhe 115 cm signifikant geringer als bei der Stammhöhe 75 cm. In zwei Jahren war der Gehalt an hefeverwertbarem Stickstoff im Most bei der Stammhöhe 115 cm signifikant geringer als bei der Stammhöhe 75 cm. Der Gesamtstickstoffgehalt im Most war bei der Stammhöhe 115 cm in zwei Jahren signifikant geringer und in einem Jahr signifikant höher bei der Stammhöhe 75 cm. Beim Schnittholzgewicht und beim Austriebszeitpunkt konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Stammhöhen beobachtet werden. Das Stadium „Weichwerden der Beeren“ trat in zwei Jahren bei der Stammhöhe 115 cm später ein als bei der Stammhöhe 75 cm.

Berichtsdateien

Erziehungsformenprojekt_Mehofer.pdf

Autor/innen

DI Martin Mehofer, Bernhard Schmuckenschlager, Karel Hanak, Norbert Vitovec, Memish Braha, Franz Christiner, Thaci Cazim, Andrzej Gorecki, Christian Bader, Veronika Schober und Martin Prinz

Mehofer_Erziehungsform_SchnittsystemeMK.pdf

Autor/innen

Martin Mehofer, Bernhard Schmuckenschlager, Karel Hanak, Norbert Vitovec, Memish Braha, Franz Christiner, Thaci Cazim, Andrzej Gorecki, Christian Brader, Veronika Schober und Martin Prinz

Zwischenbericht , 01.03.2012

Kurzfassung

Bei der Rebsorte Grüner Veltliner war das Ausmaß der Blattfläche bei einer Laubwandhöhe von 68 cm mit 24003 cm² pro Stock deutlich geringer als bei den anderen Laubwandhöhen. Das bei weitem größte Blattflächenausmaß wurde bei ungeschnittener Laubwand mit 112603 cm² pro Stock erzielt. Die Laubwandhöhe von 148 cm hatte eine Blattfläche von 46164 cm² pro Stock und die Laubwandhöhe von 108 cm 41077 cm² Blattfläche je Stock. Bei der Rebsorte Zweigelt war die Blattfläche aufgrund des schwächeren Wuchses deutlich geringer als bei der Rebsorte Grüner Veltliner. Die Pro-Stock-Werte betrugen 23575 cm² bei einer Laubwandhöhe von 60 cm, 33834 cm² bei einer Laubwandhöhe von 120 – 130 cm und 31330 cm² bei einer Laubwandhöhe von 100 cm. Sowohl bei der Rebsorte Grüner Veltliner als auch bei der Rebsorte Zweigelt waren Unterschiede in der Blattfläche bezogen auf den Traubenertrag vorhanden. Bei Grüner Veltliner lag der Wert bei einer Laubwandhöhe von 68 cm mit 5608 cm² pro kg deutlich unter jenem der anderen Varianten. Die größte Blattfläche pro Traubenertrag war bei keinem Laubschnitt mit 22122 cm² pro kg vorhanden. Die Werte der anderen beiden Laubwandhöhen lagen mit 9251 cm² pro kg und 7107 cm² pro kg dazwischen. Bei der Rebsorte Zweigelt war die Blattfläche bezogen auf den Traubenertrag bei einer Laubwandhöhe von 120 – 130 cm mit 8252 cm² pro kg am größten. Aufgrund des geringeren Stockertrages bei einer Laubwandhöhe von 60 cm waren die Blattflächen pro Taubenertrag in den Varianten Laubwandhöhe = 100 cm und Laubwandhöhe = 60 cm mit Werten von 7460 cm² und 7144 cm² annähernd gleich. Der bei der Rebsorte Grüner Veltliner bestimmte Trockenmassegehalt der Blätter korrelierte mit dem Ausmaß der Blattfläche und war bei einer Laubwandhöhe von 68 cm mit einem Wert von 182 g pro Stock geringer ist als bei den übrigen Laubwandhöhen. Die deutlich höchste Blatttrockenmasse konnte bei der ungeschnittenen Kontrollvariante mit einem Wert von 667 g pro Stock ermittelt werden. Bei den anderen beiden Varianten betrug die Blatttrockenmasse 292 g und 225 g pro Stock. Die sehr niedrige Laubwand von 68 cm wirkte sich bei der Rebsorte Grüner Veltliner negativ auf das Mostgewicht aus. Das Mostgewicht lag hier mit 18,9°KMW um 0,6°KMW unter dem der anderen Laubwandhöhen. In der ungeschnittenen Kontrollvariante mit sehr langen und überhängenden Trieben war trotz des sehr hohen Blattflächenausmaßes von 112603 cm² pro Stock keine zusätzliche Erhöhung des Mostgewichts feststellbar. Bei der Rebsorte Zweigelt war das Mostgewicht bei einer Laubwandhöhe von 60 cm mit 16,7°KMW am geringsten. Außerdem wurden bei dieser Laubwandhöhe ein verringertes Traubengewicht und ein reduzierter Ertrag ermittelt.

Berichtsdateien

BERICHT_WT_2011_BLATTFLAeCHENOPTIMIERUNG.doc

Autor/innen

Martin, M.