Die Weidehaltung von Schafen im Alpenraum ermöglicht die Bewirtschaftung von steileren Grünlandflächen und Almen. Dem unvermeidlicher Befall mit Weideparasiten kann vor allem durch praktische Maßnahmen und tiermedizinische Versorgung entgegen gewirkt werden.

© Thomas Guggenberger

EpG: Untersuchungen über mögliche tierbedingte sowie umweltbedingte Einflüsse auf die Belastung mit Weideparasiten bei Schafen

Projektleitung

Stefanie Gappmaier

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101539

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Schafe, Weide, Parasiten, Resistenz

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Studies on possible animal-related and environmental influences on the exposure to pasture parasites in sheep

Abstract (englisch)

Grazing is the most natural form of sheep rearing and also the most cost-effective way of providing the animals with nutrients. However, grazing is also associated with the risk of pasture parasites (stomach/intestinal worms, liver flukes). Heavy infestation with these parasites is always associated with a reduction in performance. The milk yield of the ewes decreases and therefore the daily gains of the lambs are lower. The aim of the project is to investigate to what extent on the one hand a genetic predisposition of the sheep for a lower stress exists or on the other hand whether environmental influences can also cause a different stress. A total of 40 young sheep of the breeds White Mountain sheep and Jura sheep will be examined in the first year by means of faecal sampling during the grazing period. In the years 2021 to 2023, faeces of the dams and their offspring will be regularly tested for the number of parasite eggs. In parallel, the worm eggs will be differentiated by means of larvae. In addition, FAMACHA-Score is used to determine whether blood-sucking helminths are present.

Projektziele

Da die Parasitenbelastung in der Schafhaltung einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftlichkeitsfaktor ausmacht, sollen Strategien entwickelt werden, die dazu beitragen, den wirtschaftlichen Schaden so gering als möglich zu halten. Hat man bis vor einigen Jahren noch regelmäßig die gesamte Herde mehrmals im Jahr entwurmt so ist man in den letzten Jahren davon abgekommen und entwurmt nur mehr einen Teil der Herde bei Bedarf. Bei Bedarf heißt, dass die Belastung mittels Kotprobe ermittelt und dann entwurmt wird. Eine weitere Möglichkeit ist die Zucht auf eventuell Parasiten resistente bzw. widerstandsfähigere Tiere. Wenn dieses Merkmal in die Zuchtwertschätzung aufgenommen werden soll, dann muss es eine praktikable Möglichkeit der Erhebung geben. Die Anzahl der Parasiteneier wäre so eine Möglichkeit. Es geht aber auch um den optimalen Zeitpunkt der Beprobung, sowohl was die Jahreszeit als auch die Tageszeit betrifft. Auf diese angestellten Fragestellungen soll dieses Projekt eine Antwort geben.

Praxisrelevanz

Gesunde, leistungsfähige Tiere sind das Um und Auf in jeder Sparte der Tierproduktion, auch in der Schafhaltung. Der Schaden, der durch die Verseuchung mit Weideparasiten an den Schafen entsteht, ist nicht zu unterschätzen. Die verwendeten Wurmmittel sind teuer und der Einsatz ist nicht immer einfach, vor allem weil die Dosierung genau erfolgen muss und dazu ist das Körpergewicht der Tiere entscheidend, welches allerdings nicht immer zur Verfügung steht und nur geschätzt wird.

Berichte

Abschlussbericht

Kurzfassung

Zwischen 2019 und 2021 wurden im Forschungsprojekt je 20 Jungschafe der Rassen Juraschaf und Tiroler Bergschaf mit guten genetischen Grundlagen, nach dem Zukauf im Versuchsstall der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, auf ihr Futteraufnahmevermögen getestet. Die Tiere wurden unbehandelt auf die Weide gebracht und infizierten sich dort rasch mit Magen-Darm-Strongyliden (MDS). Die wachsenden Tiere antworteten auf diesen Befall mit unterschiedlicher Zuwachsleistung und konnten so in vier Phänotypen (leistungsschwach, leistungsstark, nicht resilient, resilient) eingeteilt werden. Aus der ersten Generation von Söhnen wurden 18 Tiere (Hammel) nach dem gleichen Verfahren belastet und ebenso in phänotypische Klassen eingeteilt. Der Korrelationskoeffizient der Phänotypen zwischen Müttern und Söhnen lag bei nur 0,12. Da alle Tiere bis 2024 weiter beobachtet wurden, konnte im Laufe der Zeit aber beobachtet werden, dass unterschiedliche Tiere eine individuelle Immunität erwarben und der Gesamtdruck der MDS zurückging. Die in sehr kleinem Maßstab angelegte Untersuchung zeigt, dass genetische Resilienz im geringen Maß vererbt werden kann, dass vor allem aber die Förderung der individuellen Immunität zu Erfolgen führen kann. Dafür kann das gesamte Spektrum empfohlener Maßnahmen für die Schafhaltung genutzt werden.

Berichtsdateien

Untersuchungen über mögliche tier- sowie umweltbedingte Einflüsse auf die Belastung mit Weideparasiten bei Schafen

Abstract (deutsch)

Zwischen 2019 und 2021 wurden im Forschungsprojekt  je 20 Jungschafe der Rassen Juraschaf und Tiroler Bergschaf mit guten genetischen Grundlagen, nach dem Zukauf im Versuchsstall der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, auf ihr Futteraufnahmevermögen getestet. Die Tiere wurden unbehandelt auf die Weide gebracht und infizierten sich dort rasch mit Magen-Darm-Strongyliden (MDS). Die wachsenden Tiere antworteten auf diesen Befall mit unterschiedlicher Zuwachsleistung und konnten so in vier Phänotypen (leistungsschwach, leistungsstark, nicht resilient, resilient) eingeteilt werden. Aus der ersten Generation von Söhnen wurden 18 Tiere (Hammel) nach dem gleichen Verfahren belastet und ebenso in phänotypische Klassen eingeteilt. Der Korrelationskoeffizient der Phänotypen zwischen Müttern und Söhnen liegt bei nur 0,12. Da alle Tiere bis 2024 weiter beobachtet wurden, konnte im Laufe der Zeit aber beobachtet werden, dass unterschiedliche Tiere eine individuelle Immunität erwarben und der Gesamtdruck der MDS zurückging. Die in sehr kleinem Maßstab angelegte Untersuchung zeigt, dass genetische Resilienz im geringen Maß vererbt werden kann, dass vor allem aber die Förderung der individuellen Immunität zu Erfolgen führen kann. Dafür kann das gesamte Spektrum empfohlener Maßnahmen für die Schafhaltung genutzt werden.

Abstract (englisch)

Between 2019 and 2021, in the research project DaFNE 101539, 20 young sheep of the Jura and Tyrolean Mountain breeds with good genetic backgrounds were tested for their feed intake at the agricultural research center HBLFA Raumberg-Gumpenstein. The animals were then released untreated onto the pasture, where they quickly became infected with gastro-intestinal strongyles (GIS). The still-growing animals responded to this infestation with var-ying growth performance and could thus be divided into four phenotypes (low perfor-mance, high performance, non-resilient, resilient). From the first generation of offspring, 18 animals (rams) were exposed to the same conditions and similarly classified into phenotypic categories. The correlation coefficient of phenotypes between mothers and their offspring is only 0.12. However, since all animals were monitored until 2024, it was observed over time that different animals acquired individual immunity, and the overall pressure of the GIS decreased. The small-scale study shows that genetic resilience can be inherited to a small extent, but that promoting individual immunity can lead to success. For this purpose, the entire spectrum of recommended measures for sheep farming can be utilized.

Autor/innen

Guggenberger, T., F. Ringdorfer, S. Gappmaier, R. Huber, M. Naynar und L. Podstatzky