EmiProt III: Geruchs- und Ammoniakemissionen aus der Geflügelhaltung unter Anwendung unterschiedlicher Emissionsminderungsstrategien – Teil III

Projektleitung

Michael Kropsch

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101520

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Geflügel, Fütterung, Mast, Ammoniak, Emission, Eiweiß Forschung, Praxis, Landwirt, Lösungsansatz

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Odor and ammonia emissions from poultry farming under application of different emission reduction measures – Part III

Projektziele

Einen wesentlichen Einfluss auf Ammoniak- und Geruchsemissionen aus der Geflügelhaltung haben Proteinbestandteile der Futtermittel - die daraus resultierenden Immissionen im Bereich der Nachbarschaft führen in der Praxis wiederholt zu Problemen. Mittlerweile sind jahrelange Verzögerungen bei landwirtschaftlichen Bauverfahren zu beobachten.
Die Branche sieht sich auch zunehmend mit der Forderung konfrontiert, die zumal aus Überseeimporten integrierten Proteinkomponenten in den Futtermitteln (bspw. Soja aus Südamerika), zu reduzieren; bereits in den 1990er Jahren wurden umfangreiche Untersuchungen zu alternativen Eiweißquellen in der Nutztierfütterung durchgeführt. In der Zwischenzeit haben sich jedoch die zur Verfügung stehenden Rohstoffe als auch die Tiere – in erster Linie hinsichtlich ihrer Genetik – grundlegend geändert. Beispielsweise stieg bei Geflügel das Mastendgewicht mit 35 Tagen um rund 200g, die Futterverwertung verbesserte sich um rund 20%.

Um dem zunehmenden Wunsch nach Austausch des, bis dato großflächig verwendeten, Übersee-Eiweißes nachzukommen, benötigt die Geflügelwirtschaft im Vorfeld gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen eingesetzter Eiweißersatz-komponenten; auch die Untersuchung von Futtermittelzusätzen zur Emissionsminderung sind weiterhin von größtem Interesse. In gegenständlichem Projekt werden potenzielle Einflüsse auf die Mastleistung (tägliche Zunahme, Mastendgewicht, Futterverwertung), auf die Freisetzung von Schadgasen (Ammoniak und Kohlendioxid) sowie auf die Geruchsfreisetzung in der Geflügelhaltung untersucht. Ergänzend finden Analysen der eingesetzten Futtermittel sowie – am Ende der Mastdurchgänge – der gezogenen Kotproben statt. Keinesfalls ist es Ziel einen geeigneten „Sojaersatz“ bzw. ein Futtermitteladditiv hinsichtlich der Erhaltung der Mastleistung zu finden, der/das jedoch im Gegenzug zu einem Anstieg der Geruchs- und/oder Ammoniakemissionen führt.

Die Fütterung der Tiere erfolgt in der Regel gemäß den Vorgaben der Zuchtfirmen bzw. der Futtermittelhersteller. Für die Eiweißversorgung ist zunehmend nicht (nur) der Gesamt-Rohproteingehalt (RP), sondern die Versorgung mit essentiellen, verdaulichen Aminosäuren ausschlaggebend. Da diese auch synthetisch hergestellt werden können, lässt sich das Rohprotein bis zu einem gewissen Grad absenken. Neben dem Effekt der Einsparung von wertvollem Futtereiweiß könnten damit auch die Ammoniak- und Geruchsemissionen in der Tierhaltung zu einem bemerkenswerten Anteil reduziert werden; eine zweifach positive (Umwelt)Wirkung wäre die Folge. Einerseits könnten die Überseekomponenten in ihrer Importmenge stark abgesenkt werden andererseits bliebe bei Verwendung von inländischen oder europäischen Eiweißkomponenten die Wertschöpfung zunehmend im Land bzw. auf dem Kontinent.

Um diese Änderungen in den Rationen, samt ihren Bestandteilen, entsprechend verifizieren zu können, braucht es vor der Freigabe für die Praxis entsprechende Untersuchungen mit abgesicherten Ergebnissen. Der Austausch des „herkömmlich“ in Verwendung stehenden Überseeeiweiß, bzw. der Einsatz von Futtermittelzusatzstoffen, sollen ausgelotet werden und die Effekte sowohl auf die biologischen Parameter (tägliche Zunahmen, Futterverwertung, Schlachtgewicht) als auch die Relevanz im Hinblick auf Umweltfaktoren (Geruchs- und Ammoniakemissionen) analysiert und publiziert werden.

Generelles Ziel dieses Projektes ist die Zurverfügungstellung von abgesichertem Datenmaterial, bevor die Umsetzung in der österreichischen Geflügelwirtschaft erfolgt. Eine Versuchsdurchführung direkt in der Praxis ist mit den zu untersuchenden Fragestellungen nicht möglich – bzw. wäre bei etwaigen negativen Auswirkungen der eingesetzten Futtermittelkomponenten das wirtschaftliche Risiko für einen Landwirt zu groß (auf Grund der hohen Anzahl der gehaltenen Tiere).



Praxisrelevanz

Die Bedeutung ist für mehrere Bereiche als groß einzuschätzen. Für die Landwirtschaft bzw. die Tierhalter geht es darum, Antworten auf Diskussionen im Hinblick auf die Immissionsbelastung der Nachbarschaft und das Thema Reduktion von Überseesoja zu bekommen. Auf Basis der Untersuchungen und Analysen der Festmistbestandteile jedes Durchgangs sind ergänzend Ergebnisse und Aussagen im Hinblick auf die Bodenbewirtschaftung und die Wasserwirtschaft (Grundwasser - Nitratrichtlinie) zu erwarten.

Insbesondere der umweltrelevante Aspekt erfährt eine entsprechende Würdigung im Projekt. Das Thema Geruchsreduktion spielt österreichweit eine Rolle in Beschwerdeverfahren von Anrainern, die Reduktion von Ammoniakemissionen ist ein zu erfüllendes Ziel seitens der NEC-Richtlinie.