Geruchsausbreitungsrechnung eines Schweinemastbetriebs mittels GRAL/GRAMM. Dargestellt sind Zonen höherer (rot, orange) und geringer (hellblau, dunkelblau) Belastung. Die Geruchsfahne ist im Wesentlichen durch die vor Ort herrschende südöstliche Hauptwindrichtung geprägt.

© Dietmar Öttl

E-GRAL: Etablierung des Softwarepakets GRAL/GRAMM, zur Berechnung von Luftschadstoffimmissionen, an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektleitung

Michael Kropsch

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101661

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Geruch, Staub, Ausbreitungsrechnung, Emission, Immission, GRAL, GRAMM

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Establishment of the software package GRAL/GRAMM, for the calculation of air pollutant imissions, at the HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Abstract (englisch)

Establishment of the GRAL/GRAMM software package at HBLFA Raumberg-Gumpenstein in order to be able to use odour and dust dispersion calculations as they are used in practice in agricultural approval and complaint procedures in accordance with the state of the art.

Projektziele

Im Fokus steht die Etablierung des Ausbreitungsberechnungstools GRAMM/GRAL, das durch mehrere Ämter der Landesregierungen gutachtenstechnisch eingesetzt wird, an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Dieses Programmpaket (GRAMM = Windfeldmodell, GRAL = Ausbreitungsberechnungsprogramm) wird in der behördlichen Praxis zur Immissionsberechnung von Luftschadstoffen, in erster Linie bei Fragestellungen zu Geruch und Staub im Rahmen von Bau- und Beschwerdeverfahren, herangezogen.

Ursprünglich an der TU-Graz entwickelt, wurde GRAL (Grazer Lagrange Modell) vom Amt der Stmk. Landesregierung (in Person von Dr. Dietmar Öttl) fortlaufend dem aktuellen Wissensstand in der Immissionsberechnung von Luftschadstoffen angepasst und in zahlreichen Ausbreitungsexperimenten auf seine Praxistauglichkeit hin untersucht. Bspw. wurde, im Rahmen eines gemeinsamen Projektes der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und des Amtes der Stmk. Landesregierung, die Geruchsausbreitungsrechnung mittels GRAL mit einer Geruchsbegehung verglichen (Öttl, D. und M. Kropsch: Geruchshäufigkeiten in der Umgebung eines Mastschweinestalls – Feldbegehungen versus Modellrechnungen); das Ergebnis zeigte eine gute Übereinstimmung.

Die Realisierung des Projektziels – die Etablierung von GRAMM/GRAL an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein – erfolgt nicht ausschließlich durch Aneignung der erforderlichen Bedienkenntnisse via Schulungen und Übungsbeispielen, vielmehr bildet ein realer Fall aus der Praxis die Basis der zukünftigen Arbeiten an der Dienststelle. Gemeinsam mit dem Projektpartner, der Landeskammer für Land- u Forstwirtschaft in der Steiermark (in Person von Frau Mag. Christina Prietl) und der Firma Voller Geflügel GmbH & Co KG (zweiter Projektpartner, in Person von Frau Bettina Voller) werden, im Rahmen der Projekttätigkeiten, verschiedene Szenarien betriebstechnischer Veränderungen geruchs-immissionstechnisch näher betrachtet.

Beim Betrieb Voller (8083 St. Stefan im Rosental) handelt es sich um einen exzellent geführten Mastgeflügelbetrieb in der Steiermark, der, auf Grund seiner Größe, der Beckenlage des Standortes und der nahegelegenen Nachbarschaft vor immissionstechnischen Herausforderungen steht. In mehreren Gebäuden wird, z. T. auf mehreren Ebenen, Mastgeflügel gehalten; die Abluftführung ist komplex. Die älteren Stallungen weisen horizontal und vertikale Ausblasöffnungen auf, die neueren Gebäude werden durch vertikale Kamine über First entlüftet. Um den immissionstechnischen Erfordernissen zu genügen scheint es aus heutiger Sicht unumgänglich, dass der Betrieb Voller ablufttechnische Änderungen bzw. Adaptierungen durchführt. Um adäquate Lösungen für die einzelnen Stallungen identifizieren zu können ist es zielführend, verschiedene Varianten modelltechnisch, durch Berechnungen mittels GRAMM/GRAL, durchzugehen; die Palette reicht hier von der Stilllegung alter Stallungen, über eine Modernisierung von Teilen der Lüftungsanlage (Verwendung leistungsstärkerer Ventilatoren zur Verbringung des Abluftvolumenstroms in höherer Luftschichten zur raschen Verdünnung der Abgasfahne) bis zum Einbau einer Abluftreinigungsanlage. Die Variantenberechnungen, zur immissionstechnischen Absicherung und dem wirtschaftlichen Fortbestehen, des Betriebes Voller sind Teil des gegenständlichen Projektes – im Rahmen der Abschlussberichtlegung werden die zielführendsten Adaptierungskonzepte dargelegt.

Praxisrelevanz

Das Programmpaket GRAL/GRAMM stellt den Stand der Technik dar, betreffend Ausbreitungsberechnungen von Luftschadstoffen – in mehreren Bundesländern bearbeiten Amtssachverständige mit dieser Software zahlreiche Fragestellungen im Rahmen von landwirtschaftlichen Bau- und Beschwerdeverfahren. Auch bei Verfahren vor Landesverwaltungsgerichten und dem Bundesverwaltungsgericht kommt GRAL/GRAMM regelmäßig zur Anwendung. Bis dato gibt es in Österreich keine landwirtschaftliche Forschungseinrichtung, die sich gezielt mit der Geruchsausbreitungsberechnung mittels GRAL/GRAMM auseinandersetzt; für das Referat Emissionen aus der Landwirtschaft der HBLFA Raumberg-Gumpenstein ist es eine wertvolle Ergänzung zur bereits etablierten Lärmimmissionsberechnung. Wissenschaftliche Fragestellungen zur Praxis-Auswirkung von Geruchsreduktionsmaßnahmen (bspw. der Einsatz einer proteinreduzierten Fütterungsstrategie oder die Verwendung eines geprüften Futtermittelzusatzes) lassen sich in Zukunft detailliert abschätzen; es kann ausgesagt werden, in welchen Umkreis eines Betriebes nachbarliche Wohnflächen geruchstechnisch beaufschlagt werden. Im Rahmen der Planung zukünftiger Betriebsstätten bzw. bei Betriebserweiterung lassen sich mit GRAMM/GRAL jene Bauvarianten identifizieren, die im Umfeld zu geringstmöglichen Geruchsimmissionen führen.

Berichte

Abschlussbericht , 31.08.2023

Kurzfassung

Geruchsausbreitungsrechnung eines Schweinemastbetriebs mittels GRAL/GRAMM.

Berichtsdateien

EndBer_E-GRAL.pdf

Abstract (deutsch)

Im Fokus des Projektes E-GRAL stand die Etablierung des Ausbreitungsberechnungstools GRAMM/GRAL an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Das Programmpaket (GRAMM = Windfeldmodell, GRAL = Ausbreitungsberechnungsprogramm) wird in der behördlichen Praxis zur Immissionsberechnung von Luftschadstoffen, in erster Linie bei Fragestellungen zu Geruch und Staub, im Rahmen von Bau- und Beschwerdeverfahren, herangezogen und repräsentiert den diesbezüglichen Stand der Technik.

GRAL (Grazer Lagrange Modell) wurde an der TU-Graz entwickelt, wird fortlaufend dem aktuellen Wissensstand in der Immissionsberechnung von Luftschadstoffen angepasst und ist in zahlreichen Ausbreitungsexperimenten auf seine Praxistauglichkeit hin untersucht worden.

Die Etablierung und Nutzung des Softwarepakets GRAL/GRAMM an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein erfolgte in Form der Bearbeitung eines konkreten Falles – verschiedene lüftungstechnische Szenarien an einem Mastgeflügelbetrieb, die sich auf die Geruchsimmissionssituation auswirken, wurden untersucht.

Beim betrachteten Praxisbetrieb handelt es sich um einen Mastgeflügelbetrieb in der Südoststeiermark, der, auf Grund seiner Größe, der Beckenlage des Standortes und der nahegelegenen Nachbarschaft vor immissionstechnischen Herausforderungen steht. In mehreren Gebäuden wird, z. T. auf mehreren Ebenen, Mastgeflügel gehalten; die Abluftführung ist komplex. Die älteren Stallungen weisen horizontal und vertikale Ausblasöffnungen auf, die neueren Gebäude werden durch vertikale Kamine über First entlüftet.

Um die immissionstechnischen Anforderungen zu erfüllen ist es erforderlich, dass der Mastgeflügelbetrieb Änderungen am Betriebskonzept bzw. ablufttechnische Adaptierungen durchführt. Die möglichen Variantenberechnungen zur immissionstechnischen Absicherung des Betriebes (Reduktion der Tierzahlen, Erhöhung der Kamine, Einbau von Nachleiträdern zur Erhöhung der Abluftfahne) waren Teil des Projektes und dienten der Aneignung der erforderlichen Nutzerkenntnisse für die Verwendung und Anwendung von GRAL/GRAMM an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Abstract (englisch)

The E-GRAL project focused on establishing the dispersion calculation tool GRAMM/GRAL at the HBLFA Raumberg-Gumpenstein. The programme package (GRAMM = wind field model, GRAL = dispersion calculation programme) is used in official practice for the immission calculation of air pollutants, primarily for questions concerning odour and dust, within the framework of building and complaint procedures, and represents the relevant state of the art.

GRAL (Grazer Lagrange Modell) was developed at the Graz University of Technology, is continuously adapted to the current state of knowledge in immission calculation of air pollutants and has been tested for its practical suitability in numerous dispersion experiments.

The establishment and use of the GRAL/GRAMM software package at the HBLFA Raumberg-Gumpenstein took the form of processing a specific case - various ventilation scenarios at a fattening poultry farm, which affect the odour immission situation, were investigated.

The farm under consideration is a fattening poultry farm in south-eastern Styria, which faces immission challenges due to its size, the basin location of the site and the nearby neighbourhood. Fattening poultry is kept in several buildings, partly on several levels; the exhaust air ducting is complex. The older buildings have horizontal and vertical vents, the newer buildings are ventilated by vertical chimneys above the ridge.

In order to meet the immission requirements, it is necessary for the fattening poultry farm to make changes to the operating concept or adaptations to the exhaust air system. The possible variant calculations for safeguarding the farm in terms of emission technology (reduction in the number of animals, increase in the hight of chimneys, installation of guide wheels to increase the exhaust plume) were part of the project and served to acquire the necessary user knowledge for the use and application of GRAL/GRAMM at the HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Autor/innen

Michael Kropsch