
© Universität Innsbruck
ClimGrassThermo
Allgemeine Projektinformationen
Titel (deutsch)
ClimGrassThermo: Bestandestemperaturdynamik als Zeiger für Produktivität, Phänologie, Wassernutzung und Stress von Grünland im globalen Wandel
Titel (englisch)
ClimGrassThermo: canopy temperature dynamics as indicator for productivity, phenology, water use and stress of grassland under global change
Abstract (englisch)
Schlagwörter (deutsch)
globale Erwärmung, atmosphärisches CO2, Wetterextreme, Thermografie, Produktivität, Phänologie, Wasserhaushalt, Stress, Grünland
Projektleitung
Michael Bahn
Forschungseinrichtung
UIBK
Finanzierungspartner
Amt der Kärntner Landesregierung
Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
Amt der Oberösterreichischen Landesregierung
Amt der Salzburger Landesregierung
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Amt der Tiroler Landesregierung
Amt der Vorarlberger Landesregierung
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Projektnummer
101599
Projektlaufzeit
-
Projektziele
Praxisrelevanz
Wissenschaftsnetzwerke: Das Projekt würde einen wichtigen Beitrag zur nationalen und internationalen Vernetzung der Forschung leisten, 1) durch eine Vertiefung der langjährige erfolgreichen Forschungskooperationen zwischen HBLFA Raumberg Gumpenstein und der Universität Innsbruck und 2) durch die mögliche Vernetzung mit einem an der ClimGrass-Anlage derzeit laufenden Projekt zur Ökohydrologie von Grünland im globalen Wandel, das vom Antragsteller koordiniert wird und an dem neben der HBLFA Raumberg Gumpenstein zahlreiche nationale (Universität Graz, BOKU) und internationale Forschungseinrichtungen (Universitäten Basel und Freiburg, Forschungszentrum Jülich und Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena) beteiligt sind. In letzterem Projekt wird auch auf eine Stärkung der transdisziplinären Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Anwendern aus den Bereichen Landwirtschaft/ Wasserwirtschaft/ Umwelt hingearbeitet.
Berichte
Abschlussbericht
Anhänge
Dateiname
Abschlussbericht - ClimGrassThermo_fv.pdf
Beschreibung
Die Datei enthält den Abschlussbericht für das Projekt ClimGrassThermo.
Abstract (deutsch)
Das Ziel von ClimGrassThermo war es, die individuellen und kombinierten Auswirkungen von Klimaerwärmung, erhöhtem CO2 und Sommertrockenheit auf die Bestandestemperatur von bewirtschaftetem montanem Grünland zu untersuchen. In einem multifaktoriellen Freilandexperiment (ClimGrass) in Raumberg-Gumpenstein wurden zwei kontinuierlich messende Wärmebildkameras installiert. Zusätzlich wurde eine mobile Kamera eingesetzt, um die wichtigsten Klimaszenarien repliziert untersuchen zu können. Die mit den Wärmebildkameras gemessenen Bestandestemperaturen zeigten eine gute Übereinstimmung mit Temperaturen, die mit Sensoren an der Blattunterseite dominanter Arten gemessen wurden. Die Bestandestemperaturen waren zum Höhepunkt der Dürre im Vergleich zu Kontrollflächen deutlich erhöht und am höchsten, wenn die Dürre unter zukünftigen Klimabedingungen auftrat, d. h. unter Erwärmung in Verbindung mit erhöhtem CO2. Dennoch überstiegen die Temperaturen nie einen Schwellenwert für Hitzestress, was auch durch Messungen der Chlorophyll-Fluoreszenz bestätigt wurde. Gleichzeitig war die stomatäre Leitfähigkeit der untersuchten Arten unter Trockenheit stark reduziert, insbesondere unter zukünftigen Bedingungen, was zu höheren Blatttemperaturen und einer geringeren Bestandesleitfähigkeit führte. Ein signifikanter Rückgang der Bruttoprimärproduktivität unter Dürre, der in einem künftigen Klima am stärksten ausgeprägt war, führte auch zu einer verringerten Wassernutzungseffizienz. Die Kombination aus Erwärmung und erhöhtem CO2 beschleunigte den Frühjahrsaufwuchs und erhöhte den Futterertrag vor allem im Frühjahr, aber auch während des Aufwuchses nach der Dürre. Dadurch wurden die verstärkten Verluste bei der Biomasseproduktion während der Dürre in einem künftigen Klima teilweise ausgeglichen. Aus dieser Studie lässt sich schließen, dass die für dieses montane Grünland getesteten Dürreszenarien im Sommer 2021 selbst bei Erwärmung in Kombination mit erhöhtem CO2 nicht zu kritischem Hitzestress führten. Es bleibt jedoch zu untersuchen, ob extremere Dürreereignisse in Kombination mit Hitzewellen zu kritischen Schwellenwerten für Wasser- und Hitzestress führen und die Resilienz von bewirtschaftetem Grünland verringern könnten. Durch ClimGrassThermo wurde für derartige Folgestudien an der ClimGrass-Anlage eine ausgezeichnete Grundlage geschaffen.
Abstract (englisch)
The objective of ClimGrassThermo was to study the individual and combined effects of climate warming, elevated CO2 and summer drought on the canopy surface temperature of managed montane grassland. Two permanently monitoring thermal infrared cameras were installed in an ongoing multifactor field experiment (ClimGrass) at Raumberg-Gumpenstein. During several campaigns the continuous canopy temperature measurements were complemented and replicated using an additional manually operated camera. Canopy temperatures obtained with the thermal infrared cameras were in a similar range and showed the same dynamics as obtained with leaf temperature sensors. Canopy temperatures were significantly increased during peak drought compared to non-drought conditions, and were highest when drought occurred under future climate conditions, i.e. under warming combined with elevated CO2. Nevertheless, temperatures never exceeded a threshold of heat stress, as also confirmed by measurements of chlorophyll fluorescence on dominant grassland species. At the same time, stomatal conductance of species was strongly reduced under drought, especially under future conditions, which likely contributed to higher leaf temperatures and reduced canopy conductance to water vapor. Significant reductions of gross primary productivity under drought, most pronounced under future conditions, also caused a decline of water use efficiency. The combination of warming and elevated CO2 advanced the onset and growth and enhanced above-ground biomass production especially in spring (first cut), and also during regrowth after drought, which partly compensated for the exacerbated losses of biomass production during drought under such future conditions. In conclusion, while the drought scenarios tested for this montane grassland did not lead to any critical heat stress in the summer of 2021, even under warmer conditions combined with elevated CO2, it remains to be studied whether more extreme drought events, combined with heatwaves, could lead to critical thresholds of water and heat stress and erode the resilience of managed grassland in a future world.
Autor/innen
Michael Bahn und Lisa Capponi