CEPHEUS: Cost efficient passive houses as European standards

Projektleitung

Helmut Krapmeier

Forschungseinrichtung

Energieinstitut Vorarlberg

Projektnummer

40130

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Cost Efficient Passive Houses as EUropean Standards - Kostengünstige Passivhäuser als europäische Standards:

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem eine komfortables Innenklima im Sommer wie im Winter ohne aktives Heiz- und Klimatisierungssystem erreicht werden kann. Dies setzt voraus, dass der spezifische Jahresheizwärmebedarf < 15kWh/(m²a) ist. Als m² gilt die beheizte Wohnnutzfläche. Der Name 'Passivhaus' leitet sich daher ab, dass im Wesentlichen die passive Nutzung der vorhandenen Wärme aus der Sonneneinstrahlung durch die Fenster sowie der Wärmeabgabe von Geräten und Bewohnern ausreicht, um das Gebäude während der Heizzeit auf angenehmen Innentemperaturen zu halten.

Die Hauptelemente eines Passivhauses sind passive Solarenergienutzung, Superdämmung, Kombination von energieeffizienter Wärmerückgewinnung mit Nachheizung, Ausstattung mit stromeffizienten Haushaltsgeräten und Restenergiebedarfsdeckung durch erneuerbare Energieträger.

CEPHEUS ist ein Projekt innerhalb des THERMIE-Programms der Europäischen Kommission, Generaldirektion Transport und Energie.
In 5 europäischen Ländern wurden 1998/99 kostengünstige Passivhäuser errichtet. Je eine Wohnung in jedem nationalen Projekt steht für Besucher und Beratungsfunktionen zur Verfügung. Das zugehörige Messprogramm wird wissenschaftlich ausgewertet. Die Länder, die am Projekt CEPHEUS teilnehmen, sind Schweden, Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich.

Mit dem Bau und der wissenschaftlichen Evaluierung des Betriebs von nicht ganz 250 Wohneinheiten im Passivhausstandard werden folgende Ziele verfolgt:
Aufzeigen der technischen Durchführbarkeit (= Erreichen der vorgegebenen Energiekennwerte) und der Realisierbarkeit geringer Mehrkosten (Ziel: Kompensation der investiven Mehrkosten durch Kosteneinsparungen im Betrieb) für eine Reihe unterschiedlicher Gebäude und Bautypen mit Architekten und Bauherren in verschiedenen europäischen Ländern;
Untersuchung der Investor-Käufer-Akzeptanz und des Nutzerverhaltens unter realen Bedingungen für eine repräsentative Breite von Fallbeispielen;
Prüfung der Anwendbarkeit des Qualitätsstandards für Passivhäuser in ganz Europa in Bezug auf deren kostengünstige Planung und Erstellung;
Schaffung von Gelegenheiten zum Kennenlernen des Passivhausstandards für interessierte Baufachleute und Laien an mehreren Standorten in Europa;
Setzen von Entwicklungsimpulsen für die weitere Planung energie- und kosteneffizienter Gebäude sowie für die Weiterentwicklung und verstärkte Markteinführung einzelner innovativer passivhaustauglicher Techniken;
Schaffung der Voraussetzungen für eine breite Markteinführung kostengünstiger Passivhäuser;
Darstellung der Eignung des Passivhausstandards als Basis für eine kostengünstige, in der Jahresbilanz vollkommen CO2-freie (klimaneutrale) Deckung des Energiebedarfs von Neubausiedlungen am Beispiel des deutschen Teilprojekts Hannover-Kronsberg;
Präsentation dieses Konzepts nachhaltiger, da vollkommen primärenergie- und klimaneutraler Energieversorgung von Neubausiedlungen in Verbindung mit allen Teilprojekten von CEPHEUS auf der Weltausstellung in Hannover.

CEPHEUS-Teilprojekt Österreich:
In Österreich wurden im Rahmen von CEPHEUS an neun Standorten in vier Bundesländern (Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich) verschiedene Typen von Passivhäusern mit insgesamt 84 Wohneinheiten und ca. 7.000 m² Wohnnutzfläche errichtet. Die Konstruktionsarten der Gebäude sind sehr unterschiedlich, drei Projekte wurden als Massivbau mit Wärmedämmverbundsystem errichtet, alle anderen Projekte sind verschiedenartige Mischkonstruktionen mit massiven Tragsystemen und vorgefertigten Holzelement-Konstruktionen als Wand- und Dachelemente.
Weitere Informationen sind im Internet unter: www.cepheus.at abrufbar.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2001

Kurzfassung

CEPHEUS hat die Tragfähigkeit des Passivhauskonzeptes auf europäischer Ebene geprüft und erwiesen. In Deutschland, Schweden, Österreich, der Schweiz und Frankreich wurden insgesamt 221 Wohneinheiten in 14 Bauprojekten als Passivhäuser realisiert und bezogen. In allen Bauprojekten sind Messkampagnen angelaufen; aus 11 der 14 Projekte werden in diesem Endbericht bereits gemessene Verbrauchswerte aus der ersten Heizperiode präsentiert. Trotz aller Erschwernisse, die für solche Erstjahresmessungen gelten, kann aus den Ergebnissen der wissenschaftlichen Auswertung geschlossen werden, dass CEPHEUS ein voller Erfolg war - bezüglich der Funktionsfähigkeit des Passivhaus-Konzeptes an allen Standorten, - bezüglich des tatsächlichen Erreichens der Zielsetzung bei der Heizwärmeeinsparung, die schon im ersten Jahr über 80% betrug, - bezüglich der praktischen Ausführbarkeit von Passivhäusern in unterschiedlichen Baustilen und Bauweisen, - bezüglich der betriebswirtschaftlichen Bewertung sowie - bezüglich der Zufriedenheit der BewohnerInnen. Die Passivhaustechnik hat einen Innovationsschub in der Bauwirtschaft ausgelöst: Heute werden bereits mehr als 20 Passivhaus-Fensterprodukte (mit Uw-Werten unter 0,8 W/(m²K) und 10 Passivhaus-Wärmerückgewinnungsgeräte (mit Wärmebereitstellungsgraden über 80%) und 5 Wärmepumpen-Kompaktaggregate am Markt angeboten; bei Antragstellung des CEPHEUS-Projektes beim Thermie-Programm der EU gab es entsprechende Qualitäten, die jeweils um mindestens einen Faktor 2 effizienter sind als heutige Standardprodukte, nur in handwerklicher Einzelfertigung. Europa hat auf diesem Gebiet eine klare Führungsrolle erlangt. Dies ist nicht nur eine Erfolg für den Umweltschutz und die Ressourcenschonung, sondern auch eine Chance für Innovation in der Bauwirtschaft. CEPHEUS hat alle Erfahrungen und die zentralen Planungsinstrumente für das Passivhaus-Konzept öffentlich zugänglich gemacht. Heute kann jeder Architekt in Europa sich diese Informationen zugänglich machen und Passivhäuser selbst umsetzen. Das Projekt wurde von der Abteilung V 10 des BMLFUW beauftragt.