Zuckerrübenblatt mit Befall von Cercospora beticola.

© Josef Rieppl, Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH

BlaFuZu: Entwicklung alternativer Möglichkeiten zum Schutz der Zuckerrübe gegen pilzliche Krankheitserreger

Projektleitung

Josef Rieppl

Forschungseinrichtung

Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit

Projektnummer

101450

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Zuckerrübe, Cercospora beticola, Sortenprüfung

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Development of alternative possibilities to protect sugar beet against fungal pathogens

Projektziele

Ziel des Projektes ist die Erarbeitung einer Behandlungsstrategie sowohl für konventionell, als auch biologisch wirtschaftende Rübenanbauern, die auf die Anfälligkeit der jeweils angebauten Zuckerrübensorte abgestimmt ist, um die Rüben möglichst effizient und kostengünstig gesund zu erhalten und gleichzeitig Resistenzbildungen gegen Wirkstoffe zu minimieren.
Die zu erarbeitenden Behandlungsstrategien müssen Rücksicht auf die wahrscheinliche Verfügbarkeit der fungiziden Wirkstoffe nehmen.
Die empfohlenen Behandlungsstrategien sollen folgende Punkte umfassen:
• Behandlungszeitpunkte in Abstimmung mit Infektionsverlauf
• Behandlungshäufigkeit
• Eingesetzte Wirkstoffe sowie deren Kombination und Abfolge.
• Empfehlung bezüglich Sortenwahl in Abstimmung auf den voraussichtlichen Infektionsdruck.

Es wird erwartet, dass mit den Erkenntnissen des Projektes die Ertragseinbußen aufgrund Cercospora-Befall vermindert werden können.

Praxisrelevanz

Das Projekt soll dem Rübenanbauer (konventionell und biologisch) ermöglichen, Zuckerrüben im Rahmen seiner Fruchtfolge wirtschaftlich erfolgreich anzubauen. Die Arbeit ist ein Mosaikstein um den Zuckerrübenanbau in Österreich zu fördern bzw. attraktiv zu erhalten. Zusätzlich zu den Informationen zum optimalen Fungizideinsatz und der richtigen Sortenwahl, wird im Rahmen dieses Projektes die Wirtschaftlichkeit der geprüften Behandlungsvarianten dargestellt.

Berichte

Abschlussbericht

Kurzfassung

Die Blattfleckenkrankheit der Zuckerrübe, ausgelöst durch Cercospora beticola, kann im pannonischen Zuckerrübenanbaugebiet Ertragsverluste von bis zu 30% verursachen. Ziel des Projektes ist die Erarbeitung einer Behandlungsstrategie sowohl für konventionell als auch biologisch wirtschaftende Rübenanbauern, die auf die Anfälligkeit der jeweils angebauten Zuckerrübensorte abgestimmt ist, um die Rüben möglichst effizient und kostengünstig gesund zu erhalten und gleichzeitig Resistenzbildungen gegen Wirkstoffe zu minimieren. Erste Ergebnisse im Arbeitspaket Fungizide belegen, dass beide eingesetzten Sorten deutliche Ertragsreaktionen auf die Fungizidanwendungen zeigen. Es konnte zwischen den Sorten Befallsunterschiede festgestellt werden, diese sind jedoch deutlich kleiner als die Unterschiede aufgrund der Fungizidbehandlung. Es zeigte sich auf allen drei Standorten, dass der überwiegende Anteil der Fungizidwirkung mit dem Wirkstoff Kupferoxychlorid erzielt wurde. Auf den stärker befallenen Standorten konnte auch mit den besten Fungizidvarianten der Cercospora-Befall unter der Schadschwelle von 5 % Befallsstärke bei der Ernte gehalten werden. Im Arbeitspaket Sorte zeigen die Ergebnisse des Versuchsjahres 2020 sehr deutlich, dass alle Sorten/​Prüfstämme, unabhängig in ihrer Einstufung für Cercospora-Blattflecken, positiv auf fungiziden Blattschutz reagieren. Diese Reaktion ist am Versuchsort Oberhausen durch die mehrfache Fungizidapplikation und den dadurch gesünderen Rübenbestand zur Ernte hin viel deutlicher ausgeprägt. Es zeigt weiter, dass bei unzureichendem Blattschutz das Leistungspotential der einzelnen Sorten/​Prüfstämme nicht ausgeschöpft werden kann. Eine wirtschaftliche Darstellung ist unter Einbeziehung des Rübenpreises derzeit noch nicht möglich und wird im zweiten Zwischenbericht angeführt. Weiters ist zu erkennen, dass kein Prüfobjekt aufgrund ihrer Ausprägungsstufe für die Krankheit mit einem geringeren Fungizidaufwand ihre volle Leistung erbringen kann.

Berichtsdateien

Endbericht_BlaFuZu_Final2023.pdf

Abstract (deutsch)

Die Blattfleckenkrankheit der Zuckerrübe, ausgelöst durch Cercospora beticola, kann im pannonischen Zuckerrübenanbaugebiet massive Ertragsverluste verursachen. Im konventionellen Anbau stehen nur wenige chemische Wirkstoffgruppen für eine wirksame Bekämpfung dieser Krankheit zur Verfügung. Auftretende Resistenzen des Pilzes gegen zugelassene Fungizide einerseits sowie nicht erteilte Re-Registrierungen andererseits bedingen eine drastisch zunehmende Einschränkung an geeigneten Wirkstoffen. Im biologischen Zuckerrübenanbau grenzt sich möglicher Schutz einzig auf Fungizide auf Kupferbasis ein.

Versuche lassen unterschiedliche Toleranz von Sorten gegenüber Infektionen durch Cercospora beticola erkennen. Unter der Prämisse einer Absicherung des gegebenen Leistungsniveaus ist es Ziel der Züchtung, geringere Anfälligkeit der Zuckerrübe gegenüber Blattkrankheiten im Allgemeinen und gegenüber Cercospora beticola im Besonderen sicherzustellen. Steigende Temperaturen in Folge des Klimawandels erhöhen den Infektionsdruck und damit das Schadpotenzial.

Die im Rahmen des Projektes – sowohl für konventionell als auch biologisch wirtschaftende Rübenbaubetriebe – zu entwickelnden Strategien zielen – auf die Anfälligkeit einer Zuckerrübensorte abgestimmte – Pflanzenschutzmaßnahmen ab, um einerseits Ertrag und Qualität umweltgerecht, effizient und unter Einhaltung vertretbarer Kosten zu sichern, andererseits Resistenzbildungen vorzubeugen. Die Ergebnisse und die hierauf aufbauenden Empfehlungen werden für Rübenanbauer, Zuckerindustrie, die landwirtschaftliche Beratung als auch die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Projekt erarbeitet den möglichen Umfang des Schutzes, jedoch auch gegebene Produktionsrisken infolge eingeschränkter Möglichkeiten des Wirkstoffwechsels. Die Ergebnisse legen die Basis für Bewertungen durch öffentliche Verwaltung und Politik, sie dienen Rüben- und Zuckerwirtschaft als Grundlage weiteren Planungen.

Abstract (englisch)

Sugar beet leaf spot disease, caused by Cercospora beticola, can cause massive yield losses in the Pannonian sugar beet growing area. In conventional cultivation, only a few chemical groups of active ingredients are available for effective control of this disease. Occurring resistances of the fungus against registered fungicides on the one hand and non-granted re-registrations on the other result in a drastically increasing restriction of suitable active ingredients. In biological sugar beet cultivation, possible protection is limited to copper-based fungicides.

Trials show different tolerance of sugar beet varieties to infections by Cercospora beticola. Under the premise of safeguarding the given level of performance, the aim of breeding is to ensure that sugar beet is less susceptible to leaf diseases in general and to Cercospora beticola in particular. Rising temperatures as a result of climate change increase the infection pressure and thus the potential for damage.

The strategies to be developed as part of the project – for both conventional and organic beet growers – aim at plant protection measures tailored to the susceptibility of a sugar beet variety, in order to ensure yield and quality in an environmentally friendly, efficient manner and at reasonable costs on the one hand, and to prevent the development of resistance on the other. The results and the recommendations based on them are made available to sugar beet growers, the sugar industry, agricultural advice and the general public.

The project is working out the possible extent of protection, but also given production risks due to limited options for changing active ingredients. The results form the basis for assessments by public administration and politics, they serve the beet and sugar industry as a basis for further planning.

Autor/innen

Projektteam Projekt BlaFuZu Nr. 101450