BIO 2030: Stärkung des Biolandbaus in Österreich bis 2030. Studie zu Erfolgsfaktoren und Handlungsoptionen

Projektleitung

Urs Niggli

Forschungseinrichtung

Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL

Projektnummer

101572

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Biologische Landwirtschaft, Lebensmittelsystem, Erfolgsfaktoren, Handlungsoptionen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Strengthening organic agriculture in Austria until 2030. Study on success factors and options for action

Projektziele

In der angebotenen Studie sollen wesentliche Erfolgsfaktoren für die Entwicklung des Biolandbaus in Österreich definiert und ermittelt werden. Ableitend daraus sollen Handlungsempfehlungen für eine neue Phase einer ausgewogenen Weiterentwicklung in Österreich entwickelt werden.
Die dabei entwickelten Vorschläge für einzelne Maßnahmen sollen verschiedene Handlungsfelder betreffen, wie z.B. eine optimale Umsetzung des vorliegenden Rechtsrahmens für den Biolandbau zu gewährleisten, Wissen über den Biolandbau bei Produzentinnen und Produzenten sowie Konsumentinnen und Konsumenten durch Bildung/Beratung/ Öffentlichkeitsarbeit zu vertiefen, die Nachfragepotentiale auszuschöpfen, die Leistungsfähigkeit des Biolandbaus durch Forschung zu verbessern und die wirtschaftlichen Rahmenbedingen für Produzenten und Produzentinnen bzw. vor allem der Verarbeitungsbranche zu verbessern.

Berichte

Abschlussbericht , 30.11.2020

Kurzfassung

Die Entwicklung der biologischen Landwirtschaft in Österreich ist eine Erfolgsgeschichte: Im Jahr 2020 wurden in Österreich 26% der landwirtschaftlich genutzten Fläche und 23% der Betriebe biologisch bewirtschaftet. Auf Ebene der Bio-Primärproduktion ist Österreich damit Spitzenreiter in der EU. Auch das Gesamtvolumen des Biomarktes stieg kontinuierlich über die letzten Jahre. Diese Spitzenposition ist keine Selbstverständlichkeit und benötigt laufende Verbesserungen und geeignete Rahmenbedingungen für ein ausgewogenes Wachstum des Bio-Sektors. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL beauftragt, Vorschläge für konkrete Maßnahmen für die weitere Entwicklung der biologischen Landwirtschaft in Österreich bis 2030 zu formulieren. Die Maßnahmen sollen ein deutliches und zugleich ausgewogenes Wachstum der biologischen Landwirtschaft über die gesamte Wertschöpfungskette ermöglichen. Die Studie bestand aus zwei Teilen: Zunächst wurde in einer Ist-Analyse die Situation der biologischen Landwirtschaft in Österreich analysiert und die Entwicklung des Bio-Sektors in anderen europäischen Ländern untersucht. Dabei zeigte sich, dass für eine erfolgreiche Entwicklung die Förderung im Rahmen von Agrarumweltprogrammen und Bio-Aktionsplänen sowie der gesetzliche Schutz durch die EU-Bio-Verordnung wichtig sind. Am stärksten jedoch dürfte das stets zunehmende Verbraucherinteresse an Bioprodukten zur positiven Entwicklung beitragen, sowie die zunehmend bessere Verfügbarkeit von Bioprodukten. Aufbauend auf der Ist-Analyse wurden unter intensiver Einbindung von Expertinnen und Experten insgesamt 52 Maßnahmen erarbeitet und in einem Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Folgende Maßnahmenbündel sind dabei besonders hervorzuheben: 1.) Den Absatz von Bioprodukten in der Außer-Haus-Verpflegung deutlich ausbauen Maßnahmen: schrittweiser Ausbau der Bio-Quoten, rechtsverbindliche Bio-Kontrolle und Bio-Zertifizierung in der Außer-Haus-Verpflegung, Ausweitung der Beratung sowie Aus- und Weiterbildung für Betriebe und Küchenpersonal, Bewusstseinsbildung für Bio in der Außer-Haus-Verpflegung 2.) Kooperationen entlang von Wertschöpfungsketten verbessern Maßnahmen: Austausch entlang der Wertschöpfungskette stärken, Vermarktungszusammenschlüsse sowie alternative und direkte Vermarktung fördern, Weiterentwicklung von Bio-Wertschöpfungsketten durch ökologische und soziale Innovationen vorantreiben, Datengrundlage zu Bio-Verarbeitung und -Vermarktung verbessern 3.) Bio-Wissenssysteme stärken Maßnahmen: Bewusstseinsbildung zu nachhaltiger und biologischer Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Ausweitung der Bio-Fachberatung und Bio-Schulbildung, Forschung für die Biolandwirtschaft ausbauen (Bio-Forschungsprogramm), Verbesserung von Wissenstransfer und Wissensaustausches zwischen Wissenschaft, Beratung, Bildung, Praxis und Gesellschaft Um die Biolandwirtschaft zu stärken, sind außerdem gewisse Rahmenbedingungen auf übergeordneter Ebene notwendig: • Angemessene Abgeltung der Leistungen der biologischen Wirtschaftsweise in der ÖPUL-Bioprämie in Kombination mit zusätzlichen Modulen. • Stärkung der Biolandwirtschaft in betreffenden Behörden und Gremien. • Zusätzliche finanzielle Mittel und Personalressourcen für Behörden, Bildung, Beratung, Vermarktung und Bioverbände, die für die Biolandwirtschaft gewidmet und zusätzlich zu bestehenden Fördergeldern bereitgestellt werden. • Umsetzung umweltpolitischer Steuerung und Instrumente wie eine ökosoziale Steuerreform. Als nächster Schritt wird empfohlen, das österreichische Bio-Aktionsprogramm in Richtung einer ambitionierten Bio-Zukunftsstrategie auszubauen und erste Umsetzungsprojekte zu starten. Dabei sollen Bio-Akteurinnen und -Akteure von der landwirtschaftlichen Produktion über Verarbeitung, Vermarktung bis hin zu Konsum, Forschung, Bildung und Beratung eingebunden werden. Als Startpunkt sollte eine mutige Vision und klare Zielsetzungen für die Biolandwirtschaft in Österreich definiert werden. Die in der vorliegenden Studie ausgearbeiteten Maßnahmen können in diesem Prozess als Basis dienen.

Berichtsdateien

Bio-2030_Projektbericht_FiBL_ÜA_20210127_final.pdf

Autor/innen

Susanne Kummer; Elisabeth Klingbacher; Richard Petrasek; Ruth Bartel-Kratochvil; Anja Eichinger; Thomas Lindenthal; Andreas Kranzler; Urs Niggli Mit Beiträgen von: Yvonne Stickler; Gerhard Gahleitner; Katharina Spöck; Thomas Drapela