BetriebSozOek: Sozioökonomische Betriebsparameter und Nachhaltigkeitsindikatoren für die Landwirtschaft

Projektleitung

Christian Fritz

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101532

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Das Projekt fokussiert auf die Möglichkeiten einer Einbettung von Indikatoren zu sozioökonomischen und biopsychosozialen Betriebsparametern in Nachhaltigkeitsanalysen. Ein Ziel ist die Bereitstellung der erforderlichen Vorarbeiten für die Behandlung der dritten Säule im Rahmen der einzelbetrieblichen Ökobilanzierung landwirtschaftlicher Betriebe in Österreich. Hierfür sollen praxisrelevante Parameter am Betrieb (gemeinsam mit Stakeholdern im Feld) und die Grundlagen zur Sozialen Lebenszyklusanalyse (vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsketten) zusammengestellt werden. Einzelne Themen sind bspw. Betriebsführung, Arbeit, Unternehmerhaushalt, Diversifizierung und Marktbeteiligung.

Schlagwörter (deutsch)

Betriebsführung, Betriebsmanagement, Unternehmensführung, Sozioökonomie, S-LCA, Diversifizierung, Wertschöpfungsketten

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Socio-economic operating parameters and sustainability indicators in agriculture

Abstract (englisch)


Projektziele

Zweck des Forschungsvorhabens ist die Diskussion und Festlegung relevanter Parameter im Bereich der sozialen Säule der Nachhaltigkeit und die darauf aufbauende Entwicklung von Indikatoren bzw. eines Erhebungsinstruments. Die Parameter und Indikatoren wurden vorläufig in das Begriffsfeld „sozioökonomische Parameter und Nachhaltigkeitsindikatoren“ subsumiert. Im weiteren Verlauf des Projektes wird eine Schwerpunktsetzung begründet – bspw. in Richtung eines lebensqualitätsorientierten Ansatzes.

Während die volks- und betriebswirtschaftlichen Treiber hinter dem anhaltenden Strukturwandel bzw. hinter der Aufgabe von bäuerlichen Familienbetrieben in weiten Teilen bekannt sind, werden die sozialen Wirkfaktoren und ihr Beitrag zum Strukturwandel weitaus seltener expliziert. Mit dem Blick auf Zukunft und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft soll das Projekt einen Beitrag dazu leisten, diese Lücke zu verringern. Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es, die erforderlichen Vorarbeiten zu leisten, um in weiterer Folge die soziale Dimension als Modul in das Betriebsmanagement-Instrument FarmLife integrieren zu können. Damit soll in weiterer Folge eine integrierte Berücksichtigung von produktionstechnischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Parametern ermöglicht werden.

Konkret verfolgt das Projekt vier Teilziele bzw. forschungsleitende Fragen:
1. Entwicklung und Begründung von Indikatoren für sozioökonomische Parameter am landwirtschaftlichen Betrieb und Operationalisierung.
2. Diskussion von Varianten und Methoden für Erfassung und Auswertung um eine Abbildung von konkreten landwirtschaftlichen Problemfeldern zu ermöglichen.
3. Darstellung potenzieller Optionen für eine Abbildung vor- und nachgelagerter sozioökonomischer Wirkungen sowie deren Umgang und Bedeutung in der Wertschöpfungskette.
4. Vorbereitung in Hinblick auf eine Einbettung in FarmLife für Erhebung, Auswertung und Interpretation und entsprechende technische Weiterentwicklung der Instrumentarien.

Praxisrelevanz

Fragen zur Nachhaltigkeit am landwirtschaftlichen Betrieb sind laufend Gegenstand sowohl von Artikeln in Praxiszeitschriften als auch in wissenschaftlichen Zeitschriften. Laufend werden beispielsweise Fragen zu Familie, Lebensqualität und Arbeitsbelastung in öffentlich unterstützten Bildungs- und Beratungsprojekten aufgegriffen. Auch die volks- und betriebswirtschaftlichen Treiber hinter dem anhaltenden Strukturwandel bzw. hinter der Aufgabe von bäuerlichen Familienbetrieben sind weitgehend bekannt. Der sumarische Beitrag der verschiedenen Wirkfaktoren zum Strukturwandel wird hingegen weitaus seltener expliziert. Mit dem Blick auf Zukunft und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft soll das Projekt einen Beitrag dazu leisten, diese Lücke zu verringern. Die Ergebnisse sollen eine integrierte Berücksichtigung von sozioökonomischen Parametern gemeinsam mit der produktionstechnischen, ökologischen und ökonomischen Ausrichtung der Betriebe ermöglichen.

Berichte

Abschlussbericht , 30.09.2022

Kurzfassung

Zweck des Forschungsvorhabens ist die Diskussion und Auswahl relevanter Parameter im Bereich der sozialen Säule der Nachhaltigkeit für eine darauf aufbauende Entwicklung von Indikatoren bzw. eines Erhebungsinstruments für eine Anwendung auf österreichischen Landwirtschaftsbetrieben. State-of-the-art einer vollständigen Nachhaltigkeitsbewertung ist es, parallel zu den Säulen Ökologie und Ökonomie auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit einzubeziehen. Das österreichische Betriebsmanagement-Werkzeug FarmLife hat bisher Themen in der ökologischen und ökonomischen, aber nicht in der sozialen Dimension abgedeckt. Im Projekt wurden bestehende Studien und Konzepte zur betrieblichen Nachhaltigkeitsbewertung betrachtet und hinsichtlich der in der sozialen Säule verwendeten Kriterien und Erhebungsinstrumente betrachtet. Auch Aspekte guter Betriebsführung („good governance“) und sozioökonomische Implikationen werden berücksichtigt. Anhand eines Literaturüberblicks wurde eine Übersicht über mehrfach verwendete Indikatoren erstellt. In die Analyse aufgenommen wurden Konzepte, die in den letzten zwei Jahrzehnten zur Nachhaltigkeitsbewertung landwirtschaftlicher Betriebe im europäischen Kontext entwickelt wurden. Darüber hinaus wurde auch der im internationalen Kontext von Lebenszyklusanalysen (LCA, Life Cycle Assessment) entwickelte Ansatz für „Soziale LCA“ (Social LCA, S-LCA) berücksichtigt. Als ein Ergebnis zeigt sich, dass sich die Ansätze in einigen, aber nicht in allen Punkten hinsichtlich der angewendeten Kriterien und Indikatoren überschneiden. Häufig verwendet wurden die Kriterien „Arbeit am Betrieb“, „Lebensqualität und Gesundheit“, „Betriebsstrategie“ und „gesellschaftliche Teilhabe“. Die Erhebungen stützen sich häufig auf Befragungen bei Betriebsbesuchen; für eine Bewertung vorgelagerter gesellschaftlicher Auswirkungen wird auf verschiedene Datenbanken zurückgegriffen. Hinsichtlich der Methodik für eine Betrachtung der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungskette sind weitere Vorarbeiten erforderlich. Dem Ansatz der S-LCA folgend, ist es wichtig, bei der Entwicklung der Kriterien und Indikatoren die betroffenen Produktionssysteme und Stakeholder explizit zu berücksichtigen.

Berichtsdateien

Fritz_2022_Bericht_SozialeNachhaltigkeitBetrieb.pdf

Abstract (deutsch)

Zweck des Forschungsvorhabens ist die Diskussion und Auswahl relevanter Parameter im Bereich der sozialen Säule der Nachhaltigkeit für eine darauf aufbauende Entwicklung von Indikatoren bzw. eines Erhebungsinstruments für eine Anwendung auf österreichischen Landwirtschaftsbetrieben. State-of-the-art einer vollständigen Nachhaltigkeitsbewertung ist es, parallel zu den Säulen Ökologie und Ökonomie auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit einzubeziehen. Das österreichische Betriebsmanagement-Werkzeug FarmLife hat bisher Themen in der ökologischen und ökonomischen, aber nicht in der sozialen Dimension abgedeckt.

Im Projekt wurden bestehende Studien und Konzepte zur betrieblichen Nachhaltigkeitsbewertung betrachtet und hinsichtlich der in der sozialen Säule verwendeten Kriterien und Erhebungsinstrumente betrachtet. Auch Aspekte guter Betriebsführung („good governance“) und sozioökonomische Implikationen werden berücksichtigt. Anhand eines Literaturüberblicks wurde eine Übersicht über mehrfach verwendete Indikatoren erstellt. In die Analyse aufgenommen wurden Konzepte, die in den letzten zwei Jahrzehnten zur Nachhaltigkeitsbewertung landwirtschaftlicher Betriebe im europäischen Kontext entwickelt wurden. Darüber hinaus wurde auch der im internationalen Kontext von Lebenszyklusanalysen (LCA, Life Cycle Assessment) entwickelte Ansatz für „Soziale LCA“ (Social LCA, S-LCA) berücksichtigt.

Als ein Ergebnis zeigt sich, dass sich die Ansätze in einigen, aber nicht in allen Punkten hinsichtlich der angewendeten Kriterien und Indikatoren überschneiden. Häufig verwendet wurden die Kriterien „Arbeit am Betrieb“, „Lebensqualität und Gesundheit“, „Betriebsstrategie“ und „gesellschaftliche Teilhabe“. Die Erhebungen stützen sich häufig auf Befragungen bei Betriebsbesuchen; für eine Bewertung vorgelagerter gesellschaftlicher Auswirkungen wird auf verschiedene Datenbanken zurückgegriffen. Hinsichtlich der Methodik für eine Betrachtung der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungskette sind weitere Vorarbeiten erforderlich. Dem Ansatz der S-LCA folgend, ist es wichtig, bei der Entwicklung der Kriterien und Indikatoren die betroffenen Produktionssysteme und Stakeholder explizit zu berücksichtigen.

Abstract (englisch)

The purpose of the research project is to lay a groundwork for the development of indicators and a survey instrument for use on Austrian farms regarding the social dimension of sustainability. State-of-the-art for a complete sustainability assessment is to include the social dimension of sustainability in parallel with the ecological and economic pillars. The Austrian farm management tool FarmLife has so far covered topics in the ecological and economic, but not in the social dimension.

We consider existing studies and concepts for farm sustainability assessment and analyze them with regard to the criteria and survey instruments used in the social dimension. Based on a literature review, we created an overview of indicators to derive those used multiple times. Aspects of good management (“good governance”) and socio-economic implications are also taken into account. We included concepts developed for the sustainability assessment on farms in the European context over the last two decades. Moreover, also the approach of "Social-LCA" (S-LCA), developed in an international context based on the field of Life Cycle Assessment (LCA) was taken into account.

As one result we present, that the approaches overlap in several, but not in all criteria and indicators used for the assessment. Commonly used were the criteria "work on the farm", "quality of life and health", "farm strategy" and "social participation". The surveys often rely on interviews during farm visits. To evaluate upstream social implications and hotspots, various databases are used. With regard to the consideration of the entire upstream value chain, further preparatory work is required. Following the methodology of the S-LCA approach, it is important to base the development of the criteria and indicators on a dedicated consideration of the stakeholders.

Autor/innen

Fritz, C., Brettschuh, S., Finotti, E.