BarkOff - WF-Projekt: Waldfonds-Projekt: Entrindung bei der Holzernte im Gebirge als Maßnahme zur Kontrolle von Borkenkäferkalamitäten
Projektleitung
Franz Holzleitner
Forschungseinrichtung
Universität für Bodenkultur Wien
Projektnummer
101679Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Österreichische Bundesforste AG| FHP - Kooperationsplattform Forst Holz Papier| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus| Konrad Forsttechnik GmbH
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
Forsttechnik, Waldbewirtschaftung, Seilbringung, Kalamitäten, Borkenkäfer, Entrindung, Climate-Smart Forest Management, Simulation, Systemanalyse
Titel (englisch)
Debarking in timber harvesting in the mountainous terrain as a measure to control bark beetle calamities
Abstract (englisch)
Debarked assortments have the advantage that, from a phytosanitary point of view, the propagation of bark beetles in the forest can be prevented. At the same time, debarking in the larval and pupal stages has a decimating effect on the population density of the insects and thus has a controlling effect. With regard to the quality of the stored assortments, debarking also counteracts the possibility of breeding and development of longhorn beetles and thus prevents a technical reduction in quality. In addition, the possibility of blue stain fungi and other bark- and wood-breeding insects being introduced is reduced in debarked saw logs.
Therefore, the aim of this research project is to build on the previous project \"DEBARK\" and to analyze and evaluate the potential of debarking also in steep terrain timber harvesting. The focus will be on the effects of debarking on timber harvesting, the propagation potential of bark beetles and longhorn beetles, and the blue stain of the assortments. As a result, the knowledge gained will be prepared for the responsible decision-makers in day-to-day business.
Projektziele
-Analyse und Bewertung des zusätzlichen Aufwandes für die Entrindung bei der Holzernte im Seilgelände
-Erheben der Entrindungsqualität bei den ausgeformten Sortimenten
-Abschätzen der Wirkung des Entrindungsprozesses auf das Brut- und Vermehrungspotenzials von Borken- und Bockkäfern an den ausgeformten Sortimenten im Vergleich zur konventionellen Ausformung ohne Entrindung
-Beurteilung der Wirkung des Entrindungsprozesses auf die Verblauung der ausgeformten Sortimente im Vergleich zur konventionellen Ausformung ohne Entrindung
-Erstellen einer Systemanalyse für die Rundholzbereitstellung mit integrierter Entrindung bei der hochmechanisierten Holzernte im Seilgelände
Praxisrelevanz
Gemäß Holzeinschlagsmeldung für Österreich wurden in den letzten 10 Jahren im Schnitt jährlich zwischen 3,5 und 4,0 Mio. Festmeter Holz mit Seilgeräten gerückt. Dies entspricht einem Fünftel des gesamten Holzeinschlages in Österreich, wobei hier der Schadholzanteil bereits inkludiert ist. Diese Zahlen unterstreichen somit die Bedeutung der Holzernte im Seilgelände und dessen Anteil bei der Bereitstellung von Holzressourcen durch die österreichische Forstwirtschaft. Gleichzeitig erfordert die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder auch in höheren Lagen im Hinblick auf die zunehmenden Borkenkäferkalamitäten die Suche nach innovativen Strategien. Borkenkäfermassenvermehrungen werden aufgrund der zunehmenden Klimaänderung in Zukunft nicht nur in Tieflagen Österreichs auftreten, sondern auch in höheren Lagen. Dies bedingt automatisch den Einsatz angepasster, hochspezialisierte Erntetechnologie aufgrund der Topografie auf alpinen Waldstandorten. Das Projekt BarkOff bildet somit einen zentralen Baustein zukünftiger Waldmanagement-Strategien im Zeichen des Klimawandels und unterstützt hiermit gleichzeitig als zentraler Bestandteil die effektive Schadholzlogistik.
Mit der Konrad Forsttechnik GmbH als Partner und seiner multifunktionalen Produktpalette an Aggregaten deckt man hier auch gleichzeitig mehrere, mögliche Erntesysteme im Gebirge ab. Einerseits können die angebotenen Aggregate neben Seilgeräten auch auf Bagger oder auch im Übergangsbereich auf traktionsunterstützten Spezialharvestern verwendet werden. Somit ermöglicht dies neben der hochmechanisierten Holzernte auch vollmechanisierte Holzerntesysteme mit Entrindung in Gebirgslagen. Zusätzlich eröffnet sich für die österreichischen Seilgerätehersteller als Technologieführer in Europa die Chance die Entrindungstechnik auch bei der hochmechanisierten Holzernte im Seilgelände zu etablieren, einerseits in Österreich als auch international.
Die umgehende Abfuhr von bruttauglichem oder bereits befallenem Rundholz aus dem Wald stellt während der Borkenkäfersaison neben dem Aufspüren stehend befallener Bäume und bekämpfungstechnischen Behandlungen die wichtigste Forstschutzmaßnahme dar. Dies lässt sich jedoch nicht immer entsprechend umsetzen, besonders bei großen Kalamitätsereignissen. Die Entrindung könnte hierbei jedoch eine weitere Option bei der Bewältigung außerplanmäßiger Nutzungen bei gleichzeitig eingeschränkten Absatzmöglichkeiten darstellen. So könnten anfallende Schadholzmengen, welche nicht unmittelbar vermarktet und abtransportiert werden, mittels Entrindung und Zwischenlagerung zeitlich versetzt auf den Markt gebracht werden und damit eine Pufferfunktion erfüllen. Auftretende Spitzen und Engpässe in der Bereitstellungskette würden dadurch abgefedert und diese für alle Partner in der Bereitstellungskette deutlich entlastet und ausgeglichen werden. Zusätzlich könnte man mittels Entrindung aktuellen und bevorstehenden Borkenkäferkalamitäten in deren Intensität entgegenwirken und diese als umweltverträgliche Alternative zur Insektizid-Anwendung einsetzen. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen sowohl den Waldbewirtschaftern als auch der Behörde und Beratern als Entscheidungsgrundlage dienen und werden in Empfehlungen für die Praxis berücksichtigt.