AscarMin: Maßnahmen zur Reduktion von Ascaris suum (Schweinespulwurm) in der biologischen Schweinemast

Projektleitung

Nora Durec

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101785

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

In der biologischen Schweinemast herrscht im Vergleich zur konventionellen Haltung im Innenbereich erhöhter Parasitendruck. Die zeigt sich letztlich durch vermehrte Leberverwürfe aufgrund von sogenannten Milkspots am Schlachtkörper. Die zu Grunde liegende Problematik der biologischen Schweinehaltung kann in zwei Punkten beschrieben werden: Zum einen besteht die Gefahr der Reinfektion durch Kontakt zu parasitenbelastetem Kot. Durch in biologischen Haltungsformen zumeist eingestreuten planbefestigten Böden im Kotbereich, steigt das Risiko einer Infektion mit Spulwurmeiern, die von Buchtengenossen oder einer vorherigen Gruppe ausgeschieden wurden. Zum anderen besteht eine geringere Bereitschaft vieler Bio-Betriebsleiter zum Einsatz chemisch-synthetischer Arzneimittel als bei konventionellen Betrieben.

Schlagwörter (deutsch)

Bio-Schweinehaltung, Endoparasiten, Ascaris suum, Milkspots, Management, Leberverwürfe

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Reduction measures of Ascaris suum infection in organic pig production

Abstract (englisch)

In general the parasite pressure in organic pig production is much higher than in more conventional husbandry systems without outdoor access. Ultimately, this is visible by the numbers of offal condemnation due to milk spots at the abattoir. The underlying problem in organic pig production can be summarized in two fundamental issues: First, there is a high risk of reinfection of the pigs due to contaminated faeces. In common organic husbandry systems pigs are kept on solid flooring with littered latrine areas, which increases the risk of infection with parasite eggs excreted from other pigs. Secondly, organic farmers often tend to avoid the application of synthetic chemical drugs.

Schlagwörter (englisch)

organic pig production, reduction measures, Ascaris suum, farm management, milk spots, offal condemnation

Projektziele

Übergeordnetes Ziel ist es, auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse, Maßnahmenkataloge für unterschiedliche Betriebstypen zu erstellen. Die Ergebnisse aus dem Projekt werden dann ehest möglich an die Zielgruppe (Landwirt:innen, Berater:innen) weitergegeben. Dadurch wird eine Möglichkeit für Bio-Schweinemäster:innen geschaffen, durch betriebsindividuell abgestimmte Maßnahmen den Spulwurmbefall im Bestand zu reduzieren und damit den Gesundheitsstatus der Schweine zu verbessern.

Für geschlossene Betriebe liegt der Fokus auf der Sanierung des Sauenbestandes. Somit wird eine Weitergabe an die Ferkel und in weiterer Folge des Mastschweinebestandes verhindert. Auf Mastebene gelten die Maßnahmen der Sanierung des Mastschweinebestandes. Dabei wird zwischen kontinuierlichen Mästern mit einem bzw. mehreren Ferkelbezügen, Mästern mit „Rein-Raus“ Management, sowie Freilandmästern unterschieden. Es werden max. 30 Projektbetriebe anhand ÖFK-Schlachtbefunden akquiriert.

Nach einem Erstbesuch und Kotprobennahme (optimal im Sommerhalbjahr) und einer Wiederholung nach 14 Tagen wird ein Durchschnittswert pro Betrieb erstellt, welcher für die nachfolgenden Jahre als Referenzwert dient. Nach dem Erstbesuch und der Auswertung der Proben wird ein Maßnahmenkatalog für jeden Betreib erstellt und beim Folgetermin mit dem/der Betriebsleiter:in besprochen. Dazu zählt ein individuelles Entwurmungsschema (wann/mit welchen Mitteln) sowie ein betriebsspezifisches Hygienekonzept. Dabei wird auf Routinen beim Einstallen/Umstallen, Entmisten etc. eingegangen. Die Umsetzung wird vom Betriebsleiter/der Betriebsleiterin selbst umgesetzt und dokumentiert. Dabei ist jeder Schritt der Umsetzung schriftlich zu dokumentieren (Checkliste) und bekanntzugeben. Um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Wurmbefalls am Schlachthof sichtbar zu machen, wird zusätzlich eine Beprobung der Schlachtkörper zum Zeitpunkt der Schlachtung durchgeführt. Dazu werden am Schlachtband Proben (Kot und Leberbefund) aus entsprechenden Schlachtbatches genommen und ausgewertet.

In zwei Folgejahren wird die Probennahme nach selbem Schema wiederholt um eine nachhaltige Reduktion des Befalls mit Ascaris suum sichtbar zu machen. Neben den Kotprobenuntersuchungen werden auch die Schlachtbefunde der entsprechenden Jahre und Betriebe verglichen um den Rückgang der Milkspots zu dokumentieren.

Praxisrelevanz

Das bearbeitete Thema kann einen wichtigen Beitrag zu zwei Leitthemen liefern:

  1. Maßnahmen zur Steigerung von Leistung und Wohlbefinden landwirtschaftlicher Nutztiere: Verbesserung des Gesundheitsstatus der Tiere am Betrieb durch Sanierung (Entwurmung) des Bestandes.
  2. Verbesserung des Risikomanagements landwirtschaftlicher Betriebe: Bei erfolgreicher Etablierung eines Management-/Hygieneplans kann der Einsatz von umweltschädlichen Entwurmungsmitteln optimiert/reduziert werden.