Das Ziel der Untersuchung ist es zu überprüfen, ob die Anwendung von Nelkenöl (und analogen Reinsubstanzen) geeignet ist das Hornwachstum bei Ziegenkitzen und Kälbern zu unterbinden.

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Untersuchungen zur Verhinderung des Hornwachstums bei Ziegenkitzen und Kälbern

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Enthornungserfolg bei Kälbern als gut bis sehr eingeschätzt werden kann. Es kommt bei korrekter Anwendung zu einer absoluten oder hochgradigen Verhinderung des Hornwachstums, Krüppelhörner wurden nicht beobachtet. Unter praktischen Gesichtspunkten ist ein geringes Hornwachstum (<4 cm) ebenso als Erfolg anzusehen, da die Verletzungsgefahr auch bei diesen Tieren vermindert ist. Voraussetzung für ein zufriedenstellendes Ergebnis ist einerseits das Alter (die Kälber sollten nicht älter als 3 Tage sein) und die richtige Dosierung (1,5 -2,5 ml Isoeugenol pro Hornanlage s.c.) und andererseits die richtige Applikationstechnik. Generell wird aufgrund der besseren Verträglichkeit nur die Anwendung von Isoeugenol empfohlen, da es nach Nelkenölinjektion zu entzündlichen Reaktionen gekommen ist. Die Enthornung der Kälber mit Isoeugenol kann für die Praxis empfohlen werden


Zusammenfassend weisen die Daten auf eine geringere Belastung der Kälber durch die Injektion von Nelkenöl und besonders Isoeugenol im Vergleich zur Enthornung mittels Brennstab hin. Die erhöhte Berührungssensitivität im Vergleich zur Kontrollgruppe, die Schwellungen und Eiterungen, erhöhte Oberflächentemperatur sowie die Verhaltensunterschiede zeigen jedoch schmerzhafte Prozesse und Probleme durch die Injektion an. Dies trifft insbesondere auf Nelkenöl zu. Daher kann Nelkenöl als Alternative zur Brandenthornung nicht empfohlen werden. Die Ergebnisse weisen auf eine geringere Belastung durch Isoeugenol-Injektion im Vergleich zu Nelkenöl hin. Zudem müssen die Belastung während und nach der Injektion durch eine geeignete Anästhesie und Analgetikagabe weiter vermindert werden.


Bei Ziegen konnte auch bei mehrmaligen Versuchen kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden. Ursächlich dafür sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die anatomischen Gegebenheiten und Entwicklung der Hornknospen. Aus diesem Grund wird die Anwendung bei Ziegenkitzen nicht empfohlen. Unsere Ergebnisse beziehen sich dabei auf einheimische Ziegenrassen, ob die Methode bei anderen Ziegenrassen eventuell geeignet ist, kann nicht beurteilt werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine Injektion von Nelkenöl bzw. Isoeugenol ein schmerzhafter Eingriff ist, der auch noch Tage bis Wochen danach zu erhöhter Schmerzsensitivität führt. Die mangelnde Wirksamkeit, insbesondere unter gleichzeitiger Störung des Hornwachstums, die zu schmerzhaften Gewebsveränderungen führt, lässt die Injektion von Nelkenöl bzw Isoeugenol nach den Ergebnissen dieser Hauptuntersuchung keine Alternative zu Brennstab-Enthornung sein.

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